Krim 2014

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Art.Z.

Mitglied
Krim 2014

Oben winken rote Fahnen,
Diplomaten rüsten sich.
Friedensboten nennen Namen,
rücken die ins rechte Licht,

die bezahlen, die befehlen,
die im Schatten operier'n –
ohne Handschuh, ohne Kittel
Dreck in off'ne Wunden schmiern.

Danach gier'n, das Blut zu häufen –
schwarzes, heißes Erdenblut.
Es in leere Tanks zu tropfen
mit profitperfider Wut.

Friede all den freien Hütten,
informiert per Fressgutschein.
Zwei für einen und dazu noch
gratis ungetrübten Wein.

Saufen, fressen und dazwischen
Atempausen schimpfend fülln.
Blinde, die im lichten Wissen,
was vom Hörensagen brülln.

Heißes Blut fließt über Konten,
Bomben schlafen griffbereit.
Funken sprühen – einer reicht schon,
und die Hölle ist nicht weit.
 
F

Fettauge

Gast
Hallo Art.Z.,

ein bisschen unklar formuliert, das Geschehen auf der Krim, auf das der Titel hinweist, finde ich jedenfalls in diesem Gedicht kaum annähernd wieder. Nach meinem Eindruck ging es auch weniger um Fressen und Saufen, als vielmehr um einen Putsch mit Kalaschnikows. Ich denke auch nicht, dass man in Kiew rote Fahnen gesehen hat, eher wohl schwarz-rote, die Fahnen der faschistisch-nationalistischen Swoboda-Partei, und jede Menge Wolfsangeln und vereinzelt auch Hakenkreuze, also faschistische Symbole, sowie mannsgroße Porträts des ukrainischen Faschistenführers Bandera, auch wenn deutsche Politiker und auch die Medien versuchten, diese Dinge in der Öffentlichkeit zu verharmlosen, bzw. geflissentlich übersehen haben. Auch glaube ich, dass die Aussage, die Namen der Hintermänner würden offen genannt, an der Wahrheit vorbeigeht. Im Gegenteil, man versuchte lange Zeit, die Geschehnisse auf dem Maidan als Ausdruck des Volkswillens darzustellen und nicht als das, was wirklich war, nämlich die Folge von Destabilisierungsbemühungen in der Ukraine. Natürlich, inzwischen sind die wichtigsten Hintermänner des Putsches bekannt: USA und EU, voran die regierenden Friedensengel namens Obama und Merkel, die keinesfalls im Sinn haben, der Ukraine Demokratie und Anstand beizubringen, und die jetzt zusehen müssen, ihre faschistischen Helfershelfer auf elegante Weise wieder loszuwerden. Was als berechtigter sozialer Protest begann, endete im nationalistischen Mordrausch - die Handschrift der Hintermänner ist nicht zu übersehen - siehe auch Syrien.

Es gibt einige weitere Aussagen in deinem Gedicht, die ich ziemlich unklar formuliert finde. Wenn du ein aktuelles Gedicht über einen konkreten Vorgang schreiben willst, dann musst du sehr konkret sein, sonst verpufft der ganze Text im nebligen Beliebigen, wie das hier bei deinem Text leider geschieht.

Liebe Grüße, Fettauge
 

Art.Z.

Mitglied
Danke für diesen differenzierten Kommentar. Ich verstehe deinen Standpunkt und stimme dir vollkommen zu. In der Abstraktheit meines Gedichtes kann man keine, oder nur bedingt klare Aussagen sehen/verstehen. Das mag eine Schwäche sein, aber mir liegt es nicht direkt und einfach zu schreiben, was jeder eh schon sehen kann. Was ich wollte war eine verfremdete und vielleicht unklare Darstellung, weil es keine Klarheit in diesem Fall gib. Jede Wahrheit ist zweifelhaft und nie 100% objektiv. Sicherlich gibt es auch nicht die eine Wahrheit, selbst wenn es diese gäbe, könnte man ihr keinen Glauben schenken, weil die Lage zu undeutlich ist.
Das sind meine Gedanken zu dieser spannungsreichen und bedrohlichen Lage in der Ukraine.
Am Rande hat mich noch meine Herkunft zum Schreiben dieses Gedichts motiviert, da ich gebürtig aus der Ukraine bin.

Ich freue mich auf weitere Kommentare und Diskussionen.
 
F

Fettauge

Gast
Hallo Art.Z,

ich verstehe dich ja, wenn du aus der Ukraine kommst und von daher schon eine viel engere Beziehung zu ihr hast als ich und infolgedessen einen Sowohl-als-auch-Standpunkt einnehmen möchtest, denn eine Positionierung kann derzeit ernsthafte Folgen für dich persönlich haben. Aber genau dieser Standpunkt ist Gift für jedes literarische Werk, egal, ob Roman oder Lyrik. So gesehen, akzeptiere ich dein Gedicht, halte es aber nicht für weiterführend. Manchmal kann ein nicht geschriebenes Gedicht von größerer Aussagekraft sein.

Liebe Grüße, Fettauge
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Propaganda

Fettauge, Dein Schrieb ist pure Propaganda.
 
F

Fettauge

Gast
Hallo Mondnein,

ich muss grinsen. Propaganda ist immer nur das, was der sagt, gegen den es geht - in diesem Falle Russland. Denn die Ukraine, die ist nur ein Vorfeldgeplänkel, und wenn du dich halbwegs informiert hast, weißt du, dass da gewisse Pläne gegen Russland existieren, die in der halbwegs aufgeklärten Öffentlichkeit keineswegs geheim sind. Keine Propaganda aber ist das, was gegenwärtig von westlichen Politikern und Medien geäußert wird - habe ich dich da richtig verstanden? Lass mich grinsen. Wenn es nicht so traurig wäre.

Liebe Grüße, Fettauge
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Grinsen

Glänzend geoutet. Jaja, ich laß Dich die Zähne fletschen.
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Vor kurzem habe ich einen Kommentar im Radio gehört, der sagt: Wenn die Ukrainer nur wüssten, was die EU mit ihnen vor hat. Ich glaube es zu wissen.

LG

Helmut
 



 
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