Wie sie da vor ihm steht, mit ihren geschwollenen Lippen und dem verfärbten Auge, findet er sie erbärmlich. „Wasch dir die Tränen aussem Gesicht und reiß dir zusammen“ brüllt er los. Dann schlurft er zum Kühlschrank und greift mürrisch nach einem Dosenbier.
Leicht zitternd noch steht sie vor dem Badezimmerspiegel und schaut; doch erkennt sie da nichts. Kalt spritzt sie dann Wasser in ihr Gesicht und wird langsam klarer. Plötzlich greift sie erschrocken mit der Hand auf ihren Bauch und streichelt das Baby. „Irgendwie anders“ denkt sie und dann zögernd das „muss“ hinterher.
Frustriert steht er am Fenster und schaut auf die Teppichstangen im gelblichen Rasen. „Scheiß Karnickel“, geht ihm durch den Kopf, als er die unzähligen Löcher bemerkt. Gegenüber weht die Deutschlandflagge im Wind und „bevor ich noch kotz“ leert er schnell in einem Zug das Bier. Wie sie reinkommt, im sauberen T-Shirt und einfach im Höschen, verzeiht er ihr fast das Veilchen am Auge. „Schnegge, krich mir mal ne neue Dose her“, scherzt er und wirft ihr die leere vor die Füsse.
Mit einem T-Shirt-Zipfel wischt sie die Spritzer vom Boden, als sie die leere Dose aufhebt und huscht in die Küche. Da reißt sie erst mal das Eisfach auf und atmet tief durch. Vielleicht wird dieser Abend ja friedlich. Ihre Hand zittert nur leicht, als sie anschießend die Kühlschranktür öffnet und angewidert die Dose rausangelt. Das Baby tritt sie von innen – „ja, wehr Dich nur“, denkt sie, dann fällt ihr vor Schmerzen das Bier aus der Hand.
„Wird’s bald, Schnegge?“, dröhnt er vom Sofa rüber, „muss ich dir erst wieda zeigen, wat Haken sin?“ Die Wut steigt wieder höher und was kann er denn schon dafür? „Is doch nich viel verlangd, mal zügig nen Bier ranzubringen“, denkt er. Dann schält er sich aus dem Sofa und schlurft in die Küche. Verkrümmt hängt sie am Kühlschrank und hält sich den fetten Bauch. Mit Gallengeschmack im Mund schubst er sie in die Ecke.
„Da ist was passiert und das darf nicht“, denkt sie und macht sich ganz steif. Nichts tritt mehr von Innen und dennoch tut’s weh. Dann knallt ihr Kopf an die Wand. „Der bessere Schmerz“, denkt sie und hält immer noch beide Hände auf ihren Bauch gepresst. Der Bauch fühlt sich schwammig an, als verlöre er jegliche Form. Den ersten Fußtritt sah sie nicht kommen. Gegen die weiteren wehrt sie sich nicht.
Er tritt noch einmal zu, dann fühlt er sich plötzlich erschöpft. Jetzt riecht er das Blut auf ihrem Gesicht und den Händen und zwischen den Beinen und kotzt schales Bier. Gelbe Flecken sammeln sich auf ihrem T-Shirt und darunter sieht er die noch vollen Brüste. „Dammich“, denkt er und greift die Dose vom Boden. Als der Verschluss klickt, schäumt Bier auf den Deckel. Schnell verschließt er mit seinen Lippen die Öffnung und gurgelt dann kurz.
„Bitte, ich brauch einen Arzt“, murmelt sie durch die zertretenen Lippen. Dann tastet sie mühsam mit gebrochenen Fingern den Bauch. Eine Hand presst sich von Innen an die ihre und da weiß sie, dass das „muss“ immer noch gilt. „Hol mir bitte nen Arzt“, flüstert sie wieder.
„Die hätten mir eingebuchtet, aber ick bin ja net blöd“, prahlt er „bei Rosie“ am Tresen. „War ne Schlampe, wa?“, fragt Kalle und denkt, „nu jib mal nen Korn aus und laber nich bloß“. „Hast ihr de Zunge rausjeschnitten, oda wat?“, meldet sich Kümmel zu Wort. Dass er den Arzt doch noch geholt hat, kann er natürlich nicht sagen. „Ick hab se kurzerhand aussem Fenster jeworfen – sah wie nen Selbstmord aus“, sagt er und bestellt schnell eine Runde.
„Es geht uns heute gut“, sagt sie dem Reporter. „Klar, Mäxchen wird auf dem linken Auge nie richtig sehen, aber er hat sich doch dran gewöhnt“: Mäxchen buddelt fleißig im Sandkasten. Als sein Name fällt, guckt er schnell rüber. „Sie sind sehr miteinander verbunden?“, fragt der Reporter. „Wir haben gemeinsam so vieles erlebt“, sagt sie da und geht kurz mal rüber zu Mäxchen. Ihre Hand streichelt sanft seinen Kopf und der kleine Finger steht dabei seitlich ab.
Leicht zitternd noch steht sie vor dem Badezimmerspiegel und schaut; doch erkennt sie da nichts. Kalt spritzt sie dann Wasser in ihr Gesicht und wird langsam klarer. Plötzlich greift sie erschrocken mit der Hand auf ihren Bauch und streichelt das Baby. „Irgendwie anders“ denkt sie und dann zögernd das „muss“ hinterher.
Frustriert steht er am Fenster und schaut auf die Teppichstangen im gelblichen Rasen. „Scheiß Karnickel“, geht ihm durch den Kopf, als er die unzähligen Löcher bemerkt. Gegenüber weht die Deutschlandflagge im Wind und „bevor ich noch kotz“ leert er schnell in einem Zug das Bier. Wie sie reinkommt, im sauberen T-Shirt und einfach im Höschen, verzeiht er ihr fast das Veilchen am Auge. „Schnegge, krich mir mal ne neue Dose her“, scherzt er und wirft ihr die leere vor die Füsse.
Mit einem T-Shirt-Zipfel wischt sie die Spritzer vom Boden, als sie die leere Dose aufhebt und huscht in die Küche. Da reißt sie erst mal das Eisfach auf und atmet tief durch. Vielleicht wird dieser Abend ja friedlich. Ihre Hand zittert nur leicht, als sie anschießend die Kühlschranktür öffnet und angewidert die Dose rausangelt. Das Baby tritt sie von innen – „ja, wehr Dich nur“, denkt sie, dann fällt ihr vor Schmerzen das Bier aus der Hand.
„Wird’s bald, Schnegge?“, dröhnt er vom Sofa rüber, „muss ich dir erst wieda zeigen, wat Haken sin?“ Die Wut steigt wieder höher und was kann er denn schon dafür? „Is doch nich viel verlangd, mal zügig nen Bier ranzubringen“, denkt er. Dann schält er sich aus dem Sofa und schlurft in die Küche. Verkrümmt hängt sie am Kühlschrank und hält sich den fetten Bauch. Mit Gallengeschmack im Mund schubst er sie in die Ecke.
„Da ist was passiert und das darf nicht“, denkt sie und macht sich ganz steif. Nichts tritt mehr von Innen und dennoch tut’s weh. Dann knallt ihr Kopf an die Wand. „Der bessere Schmerz“, denkt sie und hält immer noch beide Hände auf ihren Bauch gepresst. Der Bauch fühlt sich schwammig an, als verlöre er jegliche Form. Den ersten Fußtritt sah sie nicht kommen. Gegen die weiteren wehrt sie sich nicht.
Er tritt noch einmal zu, dann fühlt er sich plötzlich erschöpft. Jetzt riecht er das Blut auf ihrem Gesicht und den Händen und zwischen den Beinen und kotzt schales Bier. Gelbe Flecken sammeln sich auf ihrem T-Shirt und darunter sieht er die noch vollen Brüste. „Dammich“, denkt er und greift die Dose vom Boden. Als der Verschluss klickt, schäumt Bier auf den Deckel. Schnell verschließt er mit seinen Lippen die Öffnung und gurgelt dann kurz.
„Bitte, ich brauch einen Arzt“, murmelt sie durch die zertretenen Lippen. Dann tastet sie mühsam mit gebrochenen Fingern den Bauch. Eine Hand presst sich von Innen an die ihre und da weiß sie, dass das „muss“ immer noch gilt. „Hol mir bitte nen Arzt“, flüstert sie wieder.
„Die hätten mir eingebuchtet, aber ick bin ja net blöd“, prahlt er „bei Rosie“ am Tresen. „War ne Schlampe, wa?“, fragt Kalle und denkt, „nu jib mal nen Korn aus und laber nich bloß“. „Hast ihr de Zunge rausjeschnitten, oda wat?“, meldet sich Kümmel zu Wort. Dass er den Arzt doch noch geholt hat, kann er natürlich nicht sagen. „Ick hab se kurzerhand aussem Fenster jeworfen – sah wie nen Selbstmord aus“, sagt er und bestellt schnell eine Runde.
„Es geht uns heute gut“, sagt sie dem Reporter. „Klar, Mäxchen wird auf dem linken Auge nie richtig sehen, aber er hat sich doch dran gewöhnt“: Mäxchen buddelt fleißig im Sandkasten. Als sein Name fällt, guckt er schnell rüber. „Sie sind sehr miteinander verbunden?“, fragt der Reporter. „Wir haben gemeinsam so vieles erlebt“, sagt sie da und geht kurz mal rüber zu Mäxchen. Ihre Hand streichelt sanft seinen Kopf und der kleine Finger steht dabei seitlich ab.