Lady Macbeth

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Herr H.

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Am Ende holte sie die Untat ein,
die sie, von ihrem Ehrgeiz ganz zerfressen,
betrieben hatte, fast schon wie besessen
und skrupellos, perfide und gemein.

Sie scheute weder Ränke noch Finessen,
um einmal Schottlands Königin zu sein,
und lud sogar, gefühlskalt und vermessen,
die Morddämonen in ihr Haus herein.

Doch bitter musste sie dafür bezahlen.
Sie litt entsetzlich unter Seelenqualen,
weil ihr Gewissen keine Ruhe gab.

Es hüte sich der Mensch vor bösen Geistern!
Denn die Gespenster lassen sich nicht meistern.
Und wer sie ruft, der bringt sich selbst ins Grab.
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Herr H.,
ich freue mich immer, wenn ich ein Gedicht finde, das nicht nur die Gefühlsduselei des Autors wiedergibt, sondern ein Thema behandelt. auch wenn mir hier einige Formulierungen, z.B. "und lud sogar die Morddämonen in ihr Haus herein" nicht so gut gefallen haben. Auch das letzte Terzett ist mir ein bisschen zu sehr mit dem Zeigefinger (...und die Moral von der Geschichte). Trotz allem aber gerne gelesen.
Vor längerer Zeit habe ich auch eine Lady Macbeth geschrieben.
Ich setze sie mal rein. Mal sehen, ob es hier auch ein (wenn auch spärliches) Echo gibt.
LG
Hermann
 

Herr H.

Mitglied
Am Ende holte sie die Untat ein,
die sie, von ihrem Ehrgeiz ganz zerfressen,
betrieben hatte, fast schon wie besessen
und skrupellos, perfide und gemein.

Es ging ihr nur um Macht, um Macht allein.
Sie trieb ihr Spiel, gefühlskalt und vermessen,
und scheute weder Ränke noch Finessen,
um einmal Schottlands Königin zu sein.

Doch bitter musste sie dafür bezahlen.
Der Wahnsinn packte sie. Und sie litt Qualen,
weil ihr Gewissen keine Ruhe gab.

So büßte sie den Pakt mit den Dämonen,
die keinen Menschen, der sie ruft, verschonen,
und brachte sich zuletzt noch selbst ins Grab.
 

Herr H.

Mitglied
Hallo Hermann,

vielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe ihn zum Anlass genommen, das Gedicht ein wenig zu überarbeiten und den moralischen Zeigefinger möglichst zu tilgen.
Allerdings verstehe ich Shakespeares Drama schon so, dass er anhand des Beispiels von Lady M. die Gefahren aufzeigen möchte, die Menschen drohen, wenn sie sich mit Dämonen verbünden (wie es die Lady ja tat). Und für Shakespeare waren böse Geister wohl keine Metaphern, sondern besaßen durchaus Realität.

LG von
Herrn H.
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Herr H.,
die neue Version gefällt mir viel besser. Wir scheinen irgendwie die gleiche Wellenlänge zu besitzen, zumindest was die Lyrik anbelangt.
Liebe Grüße
Hermann
 



 
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