Laß es gut sein

Feder

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Das Problem kenne ich - ist mir gestern lfd. passiert!
Wir lesen uns - spätestens, wenn er "ohne Wasser" :) zu sich gekommen ist! ;)

Freu mich dann auf den nächsten Versuch :)!

In dem Sinne, ganz liebe Grüße aus dem neblig-sonnigen Osnabrück,

deine Feder
 
Das Theater haben wir übrigens dezent im ersten Teil der Aufführung verlassen. Das Stück "Der Marquis von Keith" von Frank Wedekind ist sicherlich gut geschrieben und war vielleicht auch interessant zur damaligen Münchner Boheme-Zeit. Heute aber, wo es anstelle der Boheme - zumindest in München - nur noch Schicki-Micki-Gesellschaften gibt, es ist völlig fehl am Platz und wurde leider auch trotz einiger Starbesetzung äußerst langweilig umgesetzt, so daß wir (inmitten der außergewöhnlich vielen Hüsteleien) dieses Stück nicht aussitzen wollten.

"Kulturell" hungrig wollten wir (ich vor allem) dann G. Tornatores neuen Film ansehen, haben aber - wie wir eben übermütig mit dem Leben spielen - den Bauchgelüsten meines Gefährten nachgegeben und sind beim "Italiener" gelandet (sehr teuer, sehr ansprechendes Ambiente, Essen allerdings so comme ci, comme ca, dazu ein bischen Schicki-Micki...) - na ja, gut, wenn man dann einen geliebten und interessanten Begleiter an seiner Seite hat...

Zu deiner Antwort nun:
Du scheinst wohl zur Zeit ähnlich zu empfinden und ähnliche Ängste zu haben wie ich. Die größte Zeit meines Lebens immer mit der materiellen Sicherheit auf Kriegsfuß gestanden, versuche ich jetzt, mich mit ihr anzufreunden und sie mir "anzueignen" - weil ich, wie du weißt, gewisse Ziele auch erreichen will und dazu ist nun leider auch mal das nötige Kleingeld in Umlauf zu bringen. Und dann passiert es mir, daß ich wie verrückt arbeite, mit gutem Gewissen dann auch den Erfolg genieße und doch beschleicht mich manchmal mittendrin ein Unbehagen, ich bekomme dann den Eindruck, daß mich nichts mehr so berührt, daß nur noch der Genuß (am Konsumieren, auch a.d. Freizeit) zählt - und das ist nun mal nicht das, was mich wirklich berührt, was für mich zählt.

So war das sehr schön beschrieben mit deinem Sternenhimmel, den die Liebe braucht zu sehen... wirklich sehr schön. Vielleicht muß man einfach auf diesem dann auch harten Weg öfters einhalten, Luft holen und sich den Sternenhimmel für ein paar Tage wieder in's Zimmer holen.

Ich wünsche dir einen runden Tag, mit Erfolg, aber auch mit Pausen, um zu dir zu kommen -

alles Liebe

Birgit
 

Feder

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Liebe Birgit,
du schreibst – und ich lese, in Teilbereichen – mich.
Noch bis vor einigen Jahren habe ich mir nie Gedanken über den Begriff „Perfektion“ gemacht. Dann habe ich sie – fast bis zur „Selbstaufgabe“ – gelebt.
Leider fällt einem meist selbst kaum auf, wie man so ist. Was einem auffällt, man ist sich irgendwie fremd, wenn man sich einmal die Zeit nimmt, sich zu beobachten, was man so „treibt“ im Alltag (nämlich nichts Wesentliches, außer auf der Stelle zu treten und Perfektion zu üben!), dann merkt man, wie fremd einem Diejenige vorkommt, die man da beobachtet.
Knackpunkt war dann der Lebensgefährte einer Freundin, der mich zum ersten Mal kennen gelernt hatte. Meine Freundin (eine ehemalige Kollegin) sagte mir, dass er verstehen könne, was sie an mich bindet – Ausstrahlung eines Herzmenschen. Allerdings – so die Erweiterung, die mich im Gleichzug rührte wie erschreckte – war die Aussage, ich wirke so „perfekt“, dass es ihm als Mann fast angst und bange würde, ob ich keine Fehler hätte. Spätestens nach diesem Gespräch bin ich mal in mich gegangen und habe entdeckt, wie krampfhaft ich bemüht war, alles vor der Außenwelt zu verbergen – außer dem zwischenmenschlichen Gefühl, dass ich noch nie habe blockieren können oder wollen. Alles andere mußte stimmen – von Sauberkeit bis zum ersten/zweiten/dritten Eindruck im Ambiente, dem Beruf, den Nebeninteressen, mir selbst – das Innere habe ich damit übertüncht, scheinbar aber mit Patina, denn langsam kam mein Ich wieder vor.
Etwas dauerte es noch. Dann kam eine ganz bestimmte Situation, die ALLES Bisherige in Frage stellen sollte und ich stellte mir „entscheidende“ Fragen. Entsprechend ungeübt bin ich damit auch umgegangen – blieb mir aber selbst treu, hab mich nicht belogen, was wohl im Nachhinein gesehen das Wichtigste ist. So will ich diesen Weg auch weiter gehen, der Konsequenzen hat. Ehrlichkeit oder Lügen haben immer Konsequenzen, und mir ist der „gerade Weg“ der liebste, es ist meiner!

Was du über das „Kunstverständnis“ und den „Italiener“ schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Manches ist so abgedreht, dass man sich im Gleichzug fragt, in welchem Film man eigentlich gelandet ist. Interessant ist alles und auch ich mag diese Ausflüge in bestimmte Bereiche, selbst, einmal zu sehen, was sich die selbst zum „geschätzten Kreis“ erhobene Gesellschaft so zu sagen hat. Innerlich augenzwinkernd mische ich mich dann unter das Volk und bin – zuhause angekommen – immer froh, festzustellen, dass der ganze Schein nur Schein ist und man im Sein – in sich und seiner Welt – zufrieden ist und bleiben will, so wie man ist. Pur!

Ganz liebe Grüße,
deine Feder
 
Oh, liebe Feder,

die Neugier hat mich zu Deiner Antwort getrieben und ich bin schon mal ganz "baff", auch über deine (unsre) Offenheit.... Ich werde dir in Ruhe antworten, Federchen, heute abend oder ein paar Zeitenlängen voraus, jetzt aber muß ich mich aus der Literatur ausklinken und zu den Geschäften rüber....ja, was eigentlich - schwimmen?

Nein, im Ernst, das was ich mache, um Geld zu verdienen, macht mir Spaß, vor allem die Selbstständigkeit... aber zwingen muß ich mich auch hier ab und an, würde jetzt natürlich viel lieber weiter hier surfen, dir antworten und vielleicht auch was neues schreiben.... aber ich muß auch meinen Schatz von seinem Schattendasein erlösen und ihm zu seiner Segeltour verhelten (er, der mir auf den richtigen Weg verholfen hat; nicht mit Philosophie, sondern mit Wagemut und praktischer Hilfe - übrigens auch ein Widderchen...)

Also dann, laß dir nicht die Federn stutzen
sondern trage sie stolz und hoch erhobenen Hauptes

bleibe also du selbst

Deine Birgit
 

Feder

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Hallo Birgit,
ja - das mit dem "baff" geht mir auch so - besonders seit ein paar Tagen. Aber es ist gut so - denke ich - jedenfalls fühlt es sich gut an :)!

Heute habe ich auch schon mal geschrieben, wie gerne ich hier mehr Zeit verbringen würde, werde aber dort, wo ich jetzt bin, gut bezahlt - und nicht für die Dinge, die mir sonst (wenn auch sehr :)) am Herzen liegen.

Sei's drum: sei fleissig - ich jetzt auch. Wir lesen uns, berichten uns und toll finde ich es, wie du deinen "goldenen Lebensschatten" beschreibst. Jemand mit Tatkraft, Energie und weiß, was er will - DICH! Das ist gut, besser geht es nicht! Im Gleichzug volle Kraft für die andere Richtung - das ist lieb von dir und richtig!

Wünsch dir jetzt etwas - Glück in allen Richtungen und auf allen Wegen - mir war danach! Wir lesen uns :)!

Alles Liebe,
deine Feder
 
Liebe Feder
(und vielleicht auch noch andere, die es betrifft?)

das mit dem Perfektionismus kenn ich sehr gut (bin ja auch eine "Jungfrau"); allerdings kaum nach außen, dafür sehr viel in meinen intellektuellen Lebensansprüchen an mich, was mich sehr am Vorwärtskommen hindert. Alles geht nämlich dann zu langsam, da ich ja nicht wie die anderen einfach vorpreschen kann, sondern noch dieses für mich liebenswerte Detail ausleben, dem Sinn vom anderen noch finden und dabei noch ein gutes Gefühl bekommen muß. Und so passiert es (bzw. passierte es hauptsächlich i.d. Vergangenheit), daß ich das Leben mir in Träumen ausmale, weil doch das reelle Leben viel zu kompakt ist, um es mir so schnell und auf einmal in nur einem Leben umsetzen zu können. Seit über zwei Jahren bin ich nun dabei, an die Realisierung der Träume zu gehen (dank meines "Goldschattens", wie Du ihn so liebevoll bezeichnetest) und du kannst mir glauben, wie verdammt schwer mir das fällt. -

Seit zwei Tagen zum Beispiel steh ich wieder wie neben mir (mittlerweile gott sei dank immer seltener; aber heute ist es wieder unerträglich furchtbar; denn träumen mag ich nicht und meine gedankliche Aktivität läßt sich nicht umsetzen...)

Übrigens bin ich an dieser Stelle wohl genau so wie du, auch ich hasse regelrecht "Zweckgemeinschaften"- niemals könnte ich eine Beziehung eingehen, wo alles andere eine Rolle spielt, aber nicht die Liebe und ich verstehe alle Frauen nicht, die so eine Beziehung ausleben, für die sie sich in der Art entschieden haben, und sich dann noch darüber beklagen.

Ich habe, als du vom Turm geschrieben hast, sofort das Bild von (noch nicht vollzogener) Trennung vor dem Auge gehabt und in dem Moment mit dir mitgelitten. Dieser Schwebezustand ist eine Qual. Ich habe selbst zwei Jahre vor meinem "Goldschatten" eine achtjährige Beziehung getrennt "bekommen" (regelrecht "serviert" bekommen, da ich zum Zeitpunkt der Beziehung für diese Möglichkeit in keinem Falle sensibilisiert war (das ist beschissen ausgedrückt ich weiß). Danach bin ich durch die Hölle gegangen, hab mich dann schließlich nach zwei Jahren wieder am Schopf gepackt, mich und und meinem "Goldschatten" geöffnet (den ich während der Beziehung schon kennengelernt habe). Keineswegs war ich aber geheilt, von Konstruktivität ganz zu schweigen - alles war und ist weiterhin mühsame Aufbauzeit.


Liebe Feder, ich wünsche dir und auch alle anderen, für die es schwer fällt, daß du dich auch in deine Schwächen fallen lassen kannst, nicht zu lange, das wäre schädlich, aber lange genug, um auch Hilfe vom anderen annehmen zu können.

Bis zu den nächsten Zeilen alles Gute

(ich werde jetzt zum Hören greifen u. einen unangenehmen Anruf tätigen, den ich schon den ganzen Tag heute vor mir herschiebe - drückst du mir die Daumen?

Also laß es gut sein
die Liebe kommt oder kommt auch nicht

deine nicht perfekte, heute neben sich stehende

Birgit
 

Feder

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Oh ja - oh je ;)

Liebe Birgit,
ich drücke dir "im Nachhinein" alle mir zur Verfügung stehenden Daumen und hoffe, das Telefonat war erfolgreich!
Nach einem etwas anstrengenden Gespräch meinerseits heute Abend, einem entspannenden Bad im Anschluss bin ich jetzt sozusagen "lupenreif" ;)!

Was du geschrieben hast, kann ich alles sehr gut nachvollziehen. Es kommt der Tag, wo man den Dingen relativ "kompromisslos" gegenüber steht, weil man zu lange mit "basteln" verbracht hat. Spätestens ab dort ist man allenfalls bereit, sich "positiv überraschen" zu lassen - während man am eigentlichen Ziel festhält. Läßt sich da etwas "verbinden", wäre das ein Anfang. Oftmals fehlt aber die Plattform und man "schwimmt" - jetzt bestimmt "gegen dem Strom" Richtung Ufer, dass man selbst auswählt. Die Landkarte ist oft auch schon gesichtet, die Insel kennt man nicht, es gilt sie und ihre Bewohner zu entdecken. Das "Einreisevisum" habe ich bereits in der Tasche, "Arbeitserlaubnis" ist gegeben und die "Staatsbürgerschaft" werde ich annehmen, wenn alle "Formalitäten" geklärt sind. Derzeit bin ich in der Phase der "Aufenthaltsgenehmigung". Dies ist ja immer eine begrenzte Zeit, wie du weißt. Von wem begrenzt? In dem Fall von mir selbst - im Kopf, ganz ohne Stempel und unbürokratisch. Es wird entschieden - über kurz oder mittelfristig, keinesfalls über lang. Du kennst ja die "Kraftreserven", die man für sich und das Gegenüber "gerecht" einsetzen muss. Beide Strecken in der Zukunft werden lang sein und die Hauptsache ist, jeder kennt sein Ufer. Über meines bin ich mir sicher und klar - ich schätze, es wird ein "Forschungsprojekt" in einem "Entwicklungsland" - da war ich übrigens noch nie :)!

Kommst du durch mein Nirwana durch??? :) Wie ich dich kenne, ja! ;)

Alles Liebe und danke für deine Gedanken und Zeilen!
Deine Feder

PS: Perfekt bin ich auch nicht, das habe ich einem mir sehr wichtigen Menschen gesagt, der mich dafür zu halten scheint :) - ein Lichtblick am Horizont! Äußerst "goldig"! :)
 
Liebes Federchen,

danke für deine Antwort.

Leider war das Telefonat nicht erfolgreich, ich habe es wohl seit Montag geahnt - das Geschäft ist geplatzt. Ein wenig hab ich mich dann darüber hinweggetröstet, daß gestern (lt. Internet-Horoskop) allgemein ein Merkur-Saturn-Quadrat herrschte, das besagt, daß berufliche wie persönliche Wünsche nicht unbedingt in Erfüllung gehen. Nun, die Geschichte hier ist noch nicht ganz verloren und im großen und ganzen steht dieses Jahr eh unter Erfolg; aber manchmal zieht's einem dann doch den Boden unter den Füßen weg und die Erreichbarkeit des Zieles entfernt sich mit einem Mal und ich wollte halt auch nicht meinen "Goldschatten" enttäuschen - aber er war es gar nicht und hat mich mit Gambas erwartet (der 13. e.M. ist unser "Kennenlern-/Beziehungstag") und viel Optimismus .... nun, du hattest wohl auch ein wenig dieses Quadrat (und mehr?) gespürt- ach, sehr verworren alles - ich denke ich muß mich für zwei Tage wieder hundertprozentig dem Geschäft widmen, sonst ufern meine Gedanken aus und ausufernde Wünsche folgen....

P.S.: Ich werde dir zu später Stunde aber noch auf deine persönlichen Zeilen antworten.

Ich wünsche dir einen guten Tag
und viele bunte Federn...

Birgit
 



 
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