dass die folge jeder geburt der tod ist, mag zwar manchem nicht schmecken, ließe aber nicht notwendigerweise den schluss zu, dass der tod eo ipso etwas schreckliches sei.
gern setzt man daher um des effektes willen der idylle den grausamen tod entgegen; ist letzterer gar menschengemacht, läßt sich am ende, so wie hier, noch ein quäntchen moralin in die blutwurst rühren.
ich nenn so etwas ein traktat, das darauf abzielt, jenem ein schlechtes gewissen zu machen, der wurst nicht verschmäht und der den tod à priori für etwas unverzichtbares hält.
so simpel, wie wir's hier von @waldemar dargestellt bekommen, ist's aber leider nicht. die bukolische almweide funktioniert gerade mal vier monate, und davon sind allerhöchstens vier wochen wirklich sonnig. dazwischen schüttet's wie aus kübeln, fährt der blitz unter die herde und stürzt sich das rind zu tode, während der fallsüchtige bergfex vom helikopter gerettet werden muss.
jede kuh ist eine tausendfach tod bringende fressmaschine, enthauptet gänseblümchen, löwenzahn, klee und hahnenfuß, zermalmt wiederholt und vergärt sie, furzt und scheißt, dass es eine art hat. wer ihr nicht ausweicht, wenn sie in rage gerät, den spießt sie auf.
wie gut doch, dass salat nicht schreit, wenn er geschnitten wird, dass der rote saft, der sich aus trauben pressen läßt, nicht nach blut riecht und dass die hackschnitzel, die ökopax verfeuert, nichts mehr vom ächzen des fallenden baumes ahnen lassen. da lässt sich's in wohliger wärme bequem über leben und tod filosofieren, vor allem über den politisch korrekten!
wer mit pathetischen (textbau)steinen wie deinen, lieber @waldemar, auf betroffenheit aus ist, wirft an der allgemeinverbindlichkeit leider ziemlich weit vorbei - die wirklichkeit ist davon überhaupt nicht berührt. höchstens eine durch und durch vegetarische zuhörerschaft.
nichts für ungut und liebe grüße aus münchen
bluefin