Ich trieb zu lang im seichten Wasser,
den Tränen nah, dem Ufer fern,
so wurde ich zum Menschenhasser,
leckt mich am Arsch und habt mich gern.
Also, ich denke dass man nur etwas hassen kann, was einem nicht gleichgültig ist - ansonsten zuckt man die Schultern,
sagt "mir egal" und geht weiter. Hassen kann man nur etwas, was man zuvor geliebt, zumindest gern gehabt hat.
Ich denke, das Lyrich hat im Laufe seines Lebens (Zusammenlebens mit Seinesgleichen) die schlechten Seiten des Menschen kennengelernt, seine Seichtigkeiten und Sauereien erlebt und darüber viel Schmerz erfahren (nah am Wasser gebaut muss nicht immer sowas wie "Heulsuse" bedeuten, sondern kann auch Empfindsamkeit umschreiben, inneren Schmerz, wie: "Ich könnte heulen über solche Taten!")
Gleichzeitig wird dem Lyrich wohl klar, dass er selber, als Mensch auch nicht nur Gutes in sich hat, was natürlich noch mehr schmerzt, als wenn man solches nur bei anderen sieht.
Er ist uns bleibt ein Spezies Mensch und kann nicht heraus
aus diesem Zustand - er kann nicht mit der Schulter zucken und sagen:"Mir egal", denn keiner wird sich selber los, er ist und bleibt Mensch mit allen guten und schlechten Seiten.
Also hasst er - in dem Hassen anderer, hasst er auch sich selbst, unbewußt, aus oben genannten Gründen. Das Lyrich scheint wohl unbewußt auch hohe moralische Ansprüche in sich zu haben, weil es von einem "dem Ufer fern" spricht. Hier sehe ich das Ufer, weil es ein Weg in die Höhe ist=flaches Wasser, Ufer=eine Erhöhung, als eine Unfähgieit zu einem "Überbau",zur Religiösität, zum Glauben, zur Hoffnung,
zur Veredelung. Diese Unfähigkeit sieht er in der Gesellschaft und entdeckt diese auch in sich selbst. Der Blick zum Ufer, sie Sehnsucht aus dem flachen Wasser herauszukommen bleibt. Ich glaube eher, dass das Lyrich nicht die Menschen hasst, weil es ihnen eine echte Schuld an etwas gibt, sondern weil es erkannt hat, welch eine fehlerhafte Konstruktion der Mensch an sich ist, mit seinen dunklen und hellen Seiten, die er nicht zu beherrschen weiß.
Und da das Lyrich aus einem "ich bin auch nur ein Mensch"
nicht herauskommt, es wohl aber möchte, kann er nicht anders als hassen.Man sagt ja nicht umsonst, dass man bei anderen immer das am meisten hasst, wovon man eine Ahnung in sich selbst verspürt, besser gesagt: Man sieht seine Fehler in anderen und hasst in dem anderen eigentlich sich selber.
Vielleicht, wenn das Lyrich es schaffen sollte seine eigenen
Unzulänglichkeiten besser in den Griff zu bekommen.
Vielleicht wenn es an der eigenen Person sieht, wie schwer solches zu bewerkstelligen ist, wie viel Kraft es kostet gegen die schnöde Natur anzugehen, die nichts als das Ego "predigt", vielleicht hasst es dann weniger und hat mehr Verständnis. Pelikan, grüßend