Leg mir die Wärmflasche

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Eleonore F.

Mitglied
Leg mir die Wärmflasche an meinen Fuß
dass er warm werde
neben der Welt
Hast du versäumt
das Wasser zu trinken
Siehst du's nicht modrig
und - voller Ruß

Hättest du nur dein Wort geleitet
zur Stimme im Feuer
die dich erkannt
Wäre dir nicht der Morgen entgleitet
der Fuß dir erfroren
das Haar dir verbrannt

Leg mir die Wärmflasche an meinen Fuß
dass er warm werde
neben der Welt
wechsle die Seiten
setz das Wasser früh auf
vergiß nie dir selber
einen Gruß
 
O

orlando

Gast
Hallo Eleonore,

zunächst einmal einige Fragen: Friert LyrI immer nur an einem Fuß? Oder ist der andere bereits erfroren?
Oder meinst du den Versfüß, der aber vermutlich ohne eine Wärmflasche auskäme?

Leg mir die Wärmflasche an meinen Fuß
dass er warm werde
neben der Welt
Hast du versäumt
das Wasser zu trinken
Siehst du's nicht modrig
und - voller Ruß
Welches Wasser?

Hättest du nur dein Wort geleitet
zur Stimme im Feuer
die dich erkannt
Wäre dir nicht der Morgen entgleitet
der Fuß dir erfroren
das Haar dir verbrannt
Hier heißt es im Deutschen "entglitten", was dir leider deinen Reim zerstört.

Leg mir die Wärmflasche an meinen Fuß
dass er warm werde
neben der Welt
wechsle die Seiten
setz das Wasser früh auf
vergiß nie dir selber
einen Gruß
Hier hieße es "vergiss nie dich selber" oder "vergiss nie dir selber einen Gruß zu senden (o. dgl.)

Nimmst du Bezug auf die Ballade von Conrad Ferdinand Meyer? Falls ja, würde ich dies duch ein Zitat am Anfang kennzeichnen. Dann passte allerdings das Halbgefrorene nicht so recht ...

(Noch) etwas ratlose Grüße
orlando
 

Eleonore F.

Mitglied
Lieber Orlando,
das Gedicht darf gerne freier gelesen werden.
Mit Fuß meine ich im weitesten Sinne beide Füße (deshalb "wechsle die Seiten", die zwar erfroren sind, doch mithilfe der Wärmfalsche wieder aufgewärmt werden sollen.
Mit Wasser ist im weitesten Sinne Lebenswasser gemeint, dass durch "den erfrorenen Fuß" versäumt wurde zu trinken.
Ob entgleitet oder entglitten, da bin ich mir nicht sicher. Vielleicht geht beides.
Seit wann muss man Sätze zu Ende bringen, warum also "vergiß nie dir selber einen Gruß zu senden?"
Solch ein Schlußsatz würde meiner Meinung nach vieles verderben.
Die Balladen von Meyer sind mir nicht bekannt, also nein :)
Dennoch ein Dankeschön an Orlando
Gruß Eleonore F.
 
O

orlando

Gast
Mit Wasser ist im weitesten Sinne Lebenswasser gemeint, dass durch "den erfrorenen Fuß" versäumt wurde zu trinken.
Hmmh. Das Lebenswasser wird also aufgrund des erfrorenen Fußes (jeweils recht- oder linksseitig) nicht getrunken?
Das finde ich nun doch ein wenig zu schräg.
Ebenso wie den Ausdruck: Es ist entgleitet ..."
Na ja.
Trotzdem weiterhin viel Spaß im Forum - übrigens eines, in dem gemeinsam an Texten gearbeitet werden soll. ;)
orlando
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Eleonore,

Dein Text kommt ein bisschen kompliziert einher, jedenfalls für mich.

Ich denke mal, der Grundgedanke soll sein, wie überlebe ich in dieser kalten Welt, wobei keine äußerliche Kälte gemeint ist.

Es gibt ein Lyri und ein Lyrdu, wobei ich aber denke, dass auch mit dem Lyrdu das Lyri gemeint ist.

Die Idee mit dem Lebenswasser ist gut. Wird es nicht getrunken, bleibt es trotzdem so, wie es ist, nur das Lyri wird innerlich voller Ruß, denn wo es kein Leben gibt, lauert der Tod.
Das könntest Du vielleicht irgendwie deutlicher herausarbeiten, wenn Du einmal Lust dazu hast.

Die 2. Strophe befasst sich mit dem Feuer des Lebens, das wir alle einmal durchschreiten müssen.

Wenn das Lyri (in einer Meditation vielleicht?) die Stimme des Feuers hören kann, ist es mit einer starken Macht verbunden. Offensichtlich vermag es aber noch nicht, damit umzugehen.
Der erfrorene Fuß und das verbrannte Haar sind , aus meiner Sicht, symbolisch zu verstehen.

In dieser kalten Welt sich auf sein Selbstsein zu besinnen und sich selbst wohlwollend gegenüber zu stehen, ist sicher eine gesunde Sache.

Das Lyri wird ja nicht dabei stehen bleiben, sondern der ganzen Welt das Wasser des Lebens und die Wärme des Feuers wünschen. Diese Schlussfolgerung kann man hier aber nur ahnungsweise ziehen.

Dein Text ist interessant, leider nur ansatzweise gelungen. Vielleicht versuchst Du es mit dem Thema irgendwann noch einmal ganz neu.

Also das sind meine Gedanken dazu, die ja nun ganz und gar nicht zutreffend sein müssen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
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