zeitistsein
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Habe nach langer Zeit Mörikes Peregrina-Zyklus wieder gelesen.
Die Strophe, in der der Geliebte Peregrina verstösst, erschien mir in neuem Licht.
Er wird, so heisst es, von einem "sel'gem Wahnsinn" heimgesucht, der ihn völlig ausser Gefecht setzt.
Traumgestalten peinigen ihn Tag und Nacht.
Durch den Verstoss wird der Geliebte nicht frei von Peregrina, sondern erst recht von ihr besessen.
Ich fühlte mich zunächst an Goyas Spruch "Der Traum / Der Schlaf der Vernunft erzeugt Monster" erinnert.
Das spanische Substantiv "sueño" kann beides heissen: dass die Monster aus Vernunft oder deren Mangel heraus entstehen.
Der wahnsinnig gewordene Geliebte ist zu einem Träumenden geworden.
Der Traum überlagert die Lebenswirklichkeit, sodass die Strophe letztlich den Gegensatz "Wahnsinn" (Monster) und Vernunft aufhebt.
Der Geliebte ist von der Liebe, die er doch nicht haben wollte, besessen, praktisch von ihr überwältigt.
Die Traumgestalten sind letztlich Liebesgestalten - der Albtraum, ein Liebestraum.
Die zweite Assoziation, die mir beim Lesen kam, war "Hekabe", die trojanische Königin, deren einziges Kind von ihrem besten Freund aus Habgier ermordet worden war.
Vor Schmerz über den Verlust, aber auch über den Vertrauensbruch des Freundes wird Hekabe zu einem wilden Tier, heisst es.
Auch hier erscheint der Wahnsinn als eine das Individuum überwältigende Wirklichkeit, allerdings in klarem Gegensatz zur Ordnung der Vernunft.
Bei Mörike ist der Wahnsinn eine Wahrheit, die sich in der Welt der bürgerlichen Ratio Bahn bricht, ein weiteres, irgendwie authentischeres Wissen als das unseres kleinen Alltagslebens.
Die Strophe, in der der Geliebte Peregrina verstösst, erschien mir in neuem Licht.
Er wird, so heisst es, von einem "sel'gem Wahnsinn" heimgesucht, der ihn völlig ausser Gefecht setzt.
Traumgestalten peinigen ihn Tag und Nacht.
Durch den Verstoss wird der Geliebte nicht frei von Peregrina, sondern erst recht von ihr besessen.
Ich fühlte mich zunächst an Goyas Spruch "Der Traum / Der Schlaf der Vernunft erzeugt Monster" erinnert.
Das spanische Substantiv "sueño" kann beides heissen: dass die Monster aus Vernunft oder deren Mangel heraus entstehen.
Der wahnsinnig gewordene Geliebte ist zu einem Träumenden geworden.
Der Traum überlagert die Lebenswirklichkeit, sodass die Strophe letztlich den Gegensatz "Wahnsinn" (Monster) und Vernunft aufhebt.
Der Geliebte ist von der Liebe, die er doch nicht haben wollte, besessen, praktisch von ihr überwältigt.
Die Traumgestalten sind letztlich Liebesgestalten - der Albtraum, ein Liebestraum.
Die zweite Assoziation, die mir beim Lesen kam, war "Hekabe", die trojanische Königin, deren einziges Kind von ihrem besten Freund aus Habgier ermordet worden war.
Vor Schmerz über den Verlust, aber auch über den Vertrauensbruch des Freundes wird Hekabe zu einem wilden Tier, heisst es.
Auch hier erscheint der Wahnsinn als eine das Individuum überwältigende Wirklichkeit, allerdings in klarem Gegensatz zur Ordnung der Vernunft.
Bei Mörike ist der Wahnsinn eine Wahrheit, die sich in der Welt der bürgerlichen Ratio Bahn bricht, ein weiteres, irgendwie authentischeres Wissen als das unseres kleinen Alltagslebens.
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