Liebe(s)Lyrik1 (gelöscht)

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
hallo duisburger,

willkommen im club der romantiker und betroffenheitslyriker. schön, dass du hier bist.

alles liebe otto

p.s. alles was uns ausmacht hat seine berechtigung.
p.p.s. ich mag dein gedicht
 

Duisburger

Mitglied
Vielen Dank für deine netten Worte, Otto.
Betroffenheitslyrik stört mich immer dann, wenn der Autor für seine Probleme eine Lösung vom Leser erhofft. Ich habe versucht (und versuche es auf anderen lyrischen Weiden immer noch), Gefühle und Erlebnisse lyrisch zu verarbeiten.
Bei Liebesgedichten kann es dann aber schnell passieren, das man in tränen triefende oder kitschigen Fahrwasser kommt. Das ist mir zum Teil in dieser Zeit passiert, ohne dass ich mir dessen bewusst wurde.
Kleines Beispiel:

Du bist da

Ich habe
über blühende Felder geschaut
und deine Anmut gesehen.

Ich habe
auf duftenden Wiesen gelegen
und deine Wärme gefühlt.

Ich habe
den Wind mich fangen lassen
und deinen Atem gespürt.

Ich habe
in kristallklarem Wasser gebadet
und bin in dir versunken.

Wo immer ich auch hingehe
du bist schon da
in allem was ich

sehe
berühre
verspüre.

Januar 2003

Dieses Werk habe ich wohl mehr mit dem Bauch statt mit dem Kopf geschrieben. Auch wenn ich es heute kritisch betrachte, schäme ich mich nicht dafür. Zu jener Zeit passte es gerade.
Noch mal in die gleiche Kerbe.

Eiland

Versunken in deinem Schoß
gleite ich in eine Traumwelt
die du für mich geöffnet hast

in der es nichts weiter gibt
als deinen samtweichen Körper
der von mir erkundet werden will

gleich einer hellen warmen Insel
welche auf`s neue zu entdecken
mich immer wieder zu dir treibt

die einmal mehr so anders
mir letztlich doch vertraut
auf der einzig meine Liebe blüht

Januar 2003

Eben nur für das Tagebuch, denke ich.

lg
Duisburger
 

Carlo Ihde

Mitglied
[blue]"Eben nur für das Tagebuch", [/blue]schreibst du und meinst damit die selbst eingestandene, temporäre Betroffenheitslyrik, die dir aus heutigen Gesichtspunkten etwas veraltet scheint. Warum dann überhaupt das veröffentlichen?, was du nur zum Teil selbst verbürgen willst aufgrund des zeitlichen Abstandes?

Du hast mir mal zum Vorwurf gemacht, dass ich bewusst einen unausgereiften Prosatext als solchen bezeichnet und veröffentlicht habe. Damals wolltest du nicht sagen, wie du das findest, weil du es in Wahrheit "saudumm" fandest. Du hast mir deshalb sogar generell die Kommunikation über jeden meiner weiteren Texte aufgekündigt, und mit Verlaub: das fand ich wiederum "saudumm". Hätte ich meinen Text in "Diary" gepostet, dann hatte er seine Berechtigung gehabt?, weil hier geht ja alles, was für seriöse Prosa/Lyrikforen zu abgeschmackt ist?

Wie war das nochmal mit deiner Stilblüte aus Lupanien? Sich [blue]höher orientieren [/blue]und damit den Leuten aufzeigen, was sie alles nicht verstehen und wie man selbst demgegenüber als besserfühlender Mensch bezeichnet werden kann, obwohl ich glaube, dass du das hier nicht verstehen wirst und nicht willst.
Damit kündige ich dir in Zukunft die Kommunikation über deine Texte auf und das wirkt nun gar nicht mehr so dumm, weil es Argumente hat.
 

Duisburger

Mitglied
Es ist schon interessant, wenn man seine alten Werke durchforstet. Gottlob habe ich mir die Entstehungsdaten notiert und so kann ich für mich eine (lyrische) Entwicklung entdecken.
Ich denke, das geht anderen auch so. Ob man besser oder nur anders schreibt, lasse ich dahingestellt.

Vertrauen

Wenn du dich
im sicheren Vertrauen
ohne jegliche Vorbehalte
frei von allen Ängsten

fallen lassen kannst
wohl wissend
das dort jemand ist
der dich auffängt

dann wirst du
wirklich geliebt

Januar 2003


lg
Duisburger
 

Duisburger

Mitglied
Noch so lang

Tage treiben zäh dahin
grinsen dreist mich an
weil ich ungeduldig bin
und nicht warten kann.

Stunden kichern hämisch nur
woll`n wohl gar nicht enden
blick` verzweifelt auf die Uhr
kann`s nicht anders wenden.

Und die Minuten feixen dreist
rinnen quälend nur im Fluss
wissen was es für mich heisst
wenn ich warten muss.

Sekunden lachen glockenhell,
dehnen sich ganz schadenfroh,
sind für andere einzig schnell,
gern wär` ich jetzt anderswo.

Trotz alledem ist’s bald so weit
fast ganz getilgt die Wartefrist
vorbei ist dann die Einsamkeit
da du dann wieder bei mir bist.

Mai 2003
 

Duisburger

Mitglied
Nur ein Traum

Ein kurzer Blick aus sanften Augen,
ein scheues Zwinkern mich entzückt,
lässt hoffen mich in meinem Glauben,
das meine Suche doch geglückt.

Verschämt sie meinen Blick erwidert,
voll Unschuld, voller Schüchternheit,
hab mich noch nie so angebiedert,
geblendet von solch Sinnlichkeit.

Ich stehe still, kann mich nicht rühren,
gebannt von diesem Wesen,
scheint meine Seele zu verführ`n
als könnt es in ihr lesen.

Weißt wohl genau, was ich begehr,
mein Herz pocht wie von Sinnen,
es fallen mir die Worte schwer,
will dich für mich gewinnen.

Gehst auf mich zu und lächelst mild,
berührst den Boden kaum,
dann nimmt hinfort der Wind das Bild
es war doch nur ein Traum.

November 2002 / April 2003
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Duisburger,

'Betroffenheitslyrik' hat meiner Meinung nach ihre Daseinsberechtigung, ist sie doch immer von bestimmten Ereignissen abhänging,ebenso die Romantik.Ich sehe diese Lyrik auch nicht so stringent wie du. Im Tagebuch ist sie auf jeden Fall richtig aufgehoben, sonst wäre mir manch tränenhafte Stelle doch arg ins Auge gesprungen. Dein Gedicht 'Vertrauen' gefällt mir zum Beispiel, während 'Du bist da' selbst für mich schon heftig kitschbeladen daherkommt. In 'Noch so lang' entdecke ich Bilder, die schon sehr plastisch rüberkommen. Bin auf weiteres gespannt.

lieber Gruß
maerchenhexe
 

Duisburger

Mitglied
'Betroffenheitslyrik' hat meiner Meinung nach ihre Daseinsberechtigung
Keine Frage, nur darf man in einem Literaturforum keine Hilfe für in lyrische Worte gepackte persönliche Probleme erwarten.
Wenn solch ein Gedicht mit einer Frage endet, in der dem Leser eine Lösung abgenötigt wird, das läuft da was falsch. Dafür gibt es spezielle Foren.
Das ist jene Betroffenheitslyrik, die ich meine.
"Du bist da" ist sicherlich kitschbeladen, es ist ein persönliches Liebesgedicht und steht daher auch hier. Aber es fordert nicht, fragt nicht. Das ist der Unterschied.

Du bist fort

Durchwoben die Stille mit deinem Ich
gebiert die Sehnsucht salzige Perlen

ein vages Hoffen streift meine Verzweiflung
und schwemmt mich hinaus in die Strömung

um wiederzufinden was einzig mich treibt.

Januar 2004

... und weil es gerade passt, auch wenn es überzogen ist.

Ohne dich

Nicht in den Zeiten
mit dir
sondern in den Zeiten
ohne dich
wird mir bewusst
wie sehr ich dich wirklich liebe

März 2003
 

Duisburger

Mitglied
Innenklang


Etwas schwingt
nach immer noch
du bist schon lang
fort dein ich nur noch
unharmonisch leer
in mir zerrt ruhelos
am blick nach vorn
noch nicht bereit los
zu lassen in meiner
tiefe noch leises
hoffen verstandesfremd
harre ich aus so
verwirrend.

März 2005
 



 
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