danke für deine mühe, elke.
aber bei dem gedicht war ich nicht auf der suche nach einer humorigen pointe zum schluss.
es ging mir durchaus ernsthaft darum, den unterschied zwischen zwei kommunikationsformen - telefonieren und körperliche begegnung (kuss) - darzustellen.
sagen wollte ich: auch wenn man sich am telefon noch so vertraut ist, kann bei der persönlichen begegnung eine leere (ratlosigkeit) entstehen, weil man sich ja - mit haar und haut - küsssen könnte. und dies eine ganz andere form der kommunikation ist als die, bei der man sich "kennen und lieben" gelernt hat (am telefon).
darin liegt für mich die "pointe" - dass die "möglichkeit des kusses" leere erzeugen kann. das kennst du ja vielleicht auch: dass man jemandem gegenüber steht, zu dem man vielleicht zärtlich sein möchte, aber nicht weiß, wie man es anstellen soll. um diesen moment ging es mir.
ich jedenfalls habe das schon oft erlebt, sogar bei menschen, mit denen ich eine liebesbeziehung hatte. ein langes, extrem vertrautes telefonat, bei dem man vielleicht sehr intimes preisgibt - das kann auch mal eine persönliche begegnung "stören".
natürlich weiß ich auch, dass bei einer persönlichen begegnung andere und vielleicht mehr sinne angesprochen sind als beim telefonieren. die meisten leute meinen deshalb, dass eine persönliche begegnung "wahrhaftiger" ist, ich bin mir da nicht so sicher. wenn zwei personen ein und dieselbe szene schildern sollen, die sie miterlebt haben, werden sie wohl unterschiedliche angaben machen. und es gibt auch so was wie projektion und sinnestäuschung.
ursprünglich hatte das gedicht den titel nähe und distanz
also nähe beim distanzierten telefonieren und distanz bei körperlicher nähe. das war MIR aber dann zu theoretisch/dokumentatorisch.
tut mir leid, dass das jetzt so lang ausgefallen ist, aber das zeigt auch, dass mein gedicht aus einem besonders emotionalen moment heraus entstanden ist.
lg mitis