Los jetzt! (gelöscht)

Walther

Mitglied
Herrlich dämlich und umgekehrt. Manchmal hülfe es, sie wärn nicht so vergeistigt.
Laß bloß los - wie wahr, wenns dann war.
Gruß W.
 

Eve

Mitglied
hmmmmm ... da muss der Empfänger schon sehr "intellektuell" drauf sein - oder ich so komplett gar nicht (was einen zu der Frage bringt: was ist intellektuell? - die ich aber im selben Atemzug gar nicht diskutieren möchte, da zu intellektuell *g*) ... denn ich komm nicht so recht dahinter ...

;-?

Viele Grüße,
Eve
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Julia,

da ist Dir ja wieder etwas extrem gut gelungen. Die straffen Sinne - über welche der Verstand ständig befiehlt, Dein Lyri möchte sie lose, zu allen Taten bereit.
Aber der Gegenpart befürchtet ständig eine verfahrene Situation herbeizuführen und einen Sturz in irgendwelche schrecklichen Weltten für beide Personen. - "zweifalln".

"Lass los" ist dann die Bitte des Lyri, den übermächtigen Verstand jetzt mal beiseite zu lassen.

Das Spiel mit Worten macht wieder Spaß bei Deinem Text: bloß - Blöße, verführen - verfahren und noch mehrere solcher Dinge.

Ob der Gegenpart sich durch diesen Text erweichen lässt?Hmmmm....

Für den Fall, dass er es nicht tut,schreibe ich Dir mal eine hochalberne Antwortreimerei kurzerhand hier hin:

Hoffnung

Man kann bei Intellektuellen
am Herzensstein ganz schnell zerschellen.
Drum such dir jemand lieb und dumm,
dann fällst vor Schmerz du nicht gleich um.
Doch flüstert eine Hoffnung leise:
Du findest jemand - lieb und weise.

Mit ganz lieben Grüßen und den besten Wünschen für Herz und Verstand :)
Vera-Lena
 

presque_rien

Mitglied
Lieber Ecki, liebe Eve, lieber Walther,

danke für eure Kommentare. Nur zur Beruhigung: Der Adressat hat dieses Gedicht auch nicht verstanden ;). Aber wie Vera-Lenas Kommentar zeigt, kann man, denke ich, sich schon seinen Sinn draus ziehen, wenn man sich auf die Wortspiele ein- und seiner Phantasie freien Lauf lässt. Dieses Gedicht ist aber auch nichts weiter als eine kleine Tüftelei, manchmal machen mir solche herrlich dämlichen Wortspiele einfach irrsinnigen Spaß. Das ist sicherlich nicht große Lyrik. Wobei ich andererseits aber grundsätzlich nicht der Überzeugung bin, Lyrik müsse einem mit ihrer Message ins Gesicht springen ;)..



Liebe Vera-Lena,

da hast du mich mit deinem Kommentar wieder sehr glücklich gemacht :)! Deine Interpretation trifft ins Schwarze, und dein Gedicht macht tatsächlich Hoffnung :)!

Bei der ersten Erwähnung des "Sinns" spielt auch der Ausdruck "einen Sinn aus etwas ziehen" eine Rolle - die Protagonisten haben auf einer intellektuelle Ebene Verständnis füreinander - doch sind es sicherlich die "losen Sinne", die entscheidender sind!

Schön, dass das mit "verfahren" nicht zu kryptisch war :) - ist dir eigentlich auch das "Zweifeln" im "zwei-falln" aufgefallen?

Ich habe versucht, möglichst viele Wortspielereien in dem Gedicht unterzubringen - sie sind zum Teil ziemlich albern, aber mir hat's sehr viel Spaß gemacht! Schön, dass dir das Lesen auch Spaß machte.

Liebe Grüße,
Julia
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja, liebe Julia an das "Zweifeln" habe ich bei "zweifalln" auch gedacht, ich war mir nur nicht sicher, ob auch Du das so gemeint hast.
Zu Deinem Text wäre noch zu sagen: Wortspielereien haben in der Lyrik durchaus ihren Platz. Und wenn sie dann noch so intelligent ineinander verwoben sind und zudem auch einen Sinn ergeben, handelt es sich um ein gelungenes Lyrisches Werk.

Mit Deiner Art, so etwas zu schreiben stehst Du ziemlich einzigartig da. Das sollte Dich nicht erschrecken und nicht daran hindern, damit fortzufahren. Ein paar Leser wirst Du damit immer glücklich machen können.

Es grüßt Dich ganz herzlich
Vera-Lena
 

Ecki

Mitglied
Da entsteht aber eine falsche Richtung, also soll Julia nur für sich selbst schreiben, weil nur Insider sie verstehen.Ich habe dich so verstanden.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Ecki,

man schreibt niemals für sich selber. Man schreibt immer, weil man sich mitteilen möchte.

Wenn manche Lyriker einen Trend dazu haben, die Dinge verhüllt und verschlüsselt darzustellen, dann solte man ihnen keinen Vorwurf daraus machen. Es ist ihre Welt,sie stellt sich ihnen in dieser Weise dar. Diese Form der Lyrik hat ihre Berechtigung wie jede andere Form auch.

So sehe ich das.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

presque_rien

Mitglied
Lieber Vera-Lena, lieber MD,

vielen Dank für euere aufmunternden Worte :)!


Lieber Ecki,

ich verstehe das Problem nicht: Es ist doch völlig in Ordnung, wenn dir mein Gedicht nicht gefällt. Ich weiß, dass es melodisch nicht viel zu bieten hat und sehr kopflastig ist; ich habe bereits gesagt, dass es keinen Anspruch darauf erhebt, große Lyrik zu sein, sondern lediglich eine Tüftelei ist - die außer mir aber anscheinend mindestens fünf anderen Leuten Spaß gemacht hat. Und Lyrik für sich selbst und fünf andere Leute zu schreiben finde ich völlig legitim - wenn ich etwas machen wollte, um alle Menschen glücklich zu machen, würde ich bestimmt nicht das Medium Lyrik wählen. Und wenn ich etwas schnell und einfach verständliches lesen will, dann wähle ich ebenfalls nicht Lyrik, sondern vielleicht lieber ein Sachbuch. (Wobei Vera-Lena mein Gedicht ja schon verstanden hat.) Außerdem schreibe ich ja nicht nur diese Art von Lyrik, wie du sehen wirst, wenn du dir ein paar andere Gedichte anschaust...

Liebe Grüße und schon mal ein schönes Weihnachtsfest an alle!
Julia
 
S

Spaetschreiber

Gast
Ich wette es gibt Intellektuelle die behaupten dieses Gedicht sehr wohl verstanden zu haben. Mich umgeben einige.
Der, an den’s gerichtet ist, versteht’s sowieso, weil er die „Malerin“ kennt. Ich bin weder das Eine, noch (leider) der Andere. Schön ist, wie man sich selbst, während des Schreibens auf den Arm nehmen kann. Ein lustiges Gedicht, ich find’s irgendwie „wahnsinnig“ in positivem, unverstandenen Sinne.

Prost Altjahr und lieben Gruß an Julia.
Tom
 

Ecki

Mitglied
... gemacht, liebe Julia, du führst deine Feder in anderen Gedichten durchaus sehr gekonnt.Deine Vierzeiler haben Ecki besonders gefallen, allerdings, warum trägt so eine süßes
Frauchen schon jetzt soviel Melancholie. G.Benn?
 

presque_rien

Mitglied
Lieber Tom,

vielen Dank für deinen Zuspruch :) - immer ernsthaft und vernünftig zu schreiben ist doch doof!


Lieber Ecki,

schön, dass dir meine Vierzeiler gefallen - diese spontan-emotionalen Gedichte sind die, an denen mein Herzblut hängt (ich finde z.B. persönlich, "Schmetterlings Winter" ist eines meiner besten Gedichte überhaupt - es fand aber leider kaum Beachtung - "Los jetzt!" - für mich ein Spaßgedicht - dagegen schon. Interessant... ). Ich will die Lupe aber nicht mit melancholischem Dauerfluss überschwemmen, deshalb gibts von mir ab und zu halt auch was wahnsinnig konstruiertes (im doppelten Sinne) ;)!
warum trägt so eine süßes
Frauchen schon jetzt soviel Melancholie
Interessante Frage (interessant auch: Deine Genus-Verunsicherung ;-P), ich sag nur:

"Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich."


Genau, Gottfried Benn ;). "presque rien" heißt übrigens "fast nichts".


Einen guten Rutsch an alle!
Julia
 



 
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