Dies ist die Fortsetzung von "Mayrah". Ich bin gespannt, wie sie ankommt...
Sie öffnete die Augen und musste sofort blinzeln.
Das helle Sonnenlicht blendete sie und Mayrah legte schützend die Hand vor die Augen. Sie fühlte sich benommen und kraftlos, so als wäre sie soeben aus einem sehr langen Schlaf aufgewacht. Ihr Kopf schmerzte und fühlte sich leer an, als hätte sie einen Schlag abbekommen.
Langsam begann sie ihre Umgebung wahrzunehmen und spürte unter sich etwas Weiches. Das musste der Waldboden sein auf dem sie lag. Mayrah überlegte, was passiert war —war sie gestürzt? Als ihre Augen sich allmählich wieder ans Tageslicht gewöhnt hatten, sah sie sich um, doch die Bäume waren verschwunden. Sie lag überhaupt nicht auf dem Waldboden, sondern inmitten eines großen Feldes oder einer Wiese, genau konnte sie das nicht sagen.
Es war, als hätte hier nie ein Wald existiert, um sie herum sah sie nur Gras soweit das Auge reichte. Verwundert rieb sie sich die Stirn und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Was war geschehen? Nach und nach erinnerte sie sich: Wie sie an diesem Morgen erwacht war, das Gespräch am Frühstückstisch, dann der Spaziergang...soweit alles in Ordnung, doch wie kam sie dann hierher?
Irgendwas war mit Spike gewesen, sie hatte ihn verloren, er war in den Wald gelaufen...nein, das konnte nicht sein — hier war weit und breit kein einziger Baum zu sehen.
Sie atmete tief durch und versuchte sich mit geschlossenen Augen zu erinnern. Da waren Bäume gewesen, dessen war sie sich ganz sicher. Mayrah konnte sich daran erinnern wie sie zwischen ihnen nach Spike gesucht hatte...Spike! Wo war er?
„Spike?“, sagte sie.
Ihre Stimme klang noch ziemlich benommen, doch da spürte sie bereits eine feuchte Nase auf ihrem Gesicht.
„Spike, da bist du ja“, sagte sie.
Froh, nicht allein zu sein, streichelte sie seinen Kopf, doch sie hatte immer noch keinen blassen Schimmer, wo sie war. Diese Gegend war ihr völlig unbekannt und sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie hergekommen war. Sie richtete sich langsam auf und sofort begann es in ihrem Kopf wieder zu pochen. Au, dachte sie, während sie die Umgebung nach irgend etwas Bekanntem, irgend einer Erinnerung absuchte.
Da sah sie ihn.
Er saß ein paar Meter entfernt auf einem großen Stein. Es war ein Mann, der sie seltsam anlächelte und sie schon die ganze Zeit über beobachtet hatte. Ihr fielen zuerst seine blitzenden stahlblauen Augen auf, zwei schmale Schlitze die sie aufmerksam musterten. Er musste schon weit über dreißig sein, denn als er lächelte, bildeten sich um seine Augen und Mundwinkel zahlreiche kleine Fältchen, die ihn sofort gutmütig und freundlich erscheinen ließen.
Als nächstes bemerkte sie seine doch sehr merkwürdige Kleidung, denn er trug einen langen grünen Umhang, einen großen schwarzen Hut und Stiefel, die ihm bis an die Knie reichten. Sie kniff noch einmal die Augen zusammen, um sicher zu gehen, dass sie nicht träumte.
„Gut, dass du endlich da bist Mayrah!“, sagte er.
Sie zuckte zusammen, er war wirklich echt. Er hatte gesprochen und nicht nur das: Er kannte sie! Mayrah riß die Augen auf und brachte zuerst kein Wort heraus. Woher zum Henker kannte dieser Kerl ihren Namen?
Schließlich versuchte sie sich zusammenzureißen, doch sie brachte nur ein heißeres Krächzen hervor: „Was....Wer?“
Er lächelte wieder und nickte verständnisvoll.
„Ist schon gut. Du mußt erst wieder zu dir finden. Ruh dich noch ein paar Minuten aus.“ Was bitte?
„Ich will mich nicht ausruhen, ich will...ich...“, stammelte sie.
Mayrah war völlig durcheinander, doch eins begriff sie gerade noch: Das letzte, was sie jetzt tun würde, war sich zurücklehnen und ausruhen. Sie befand sich an einem Ort, den sie nicht kannte, mit einem seltsamen Mann, den sie noch nie gesehen hatte und hatte keine Ahnung, was sie hier überhaupt zu schaffen hatte.
„Es ist alles in Ordnung, Mayrah. Mach dir keine Gedanken, ich kann dir alles erklären. Beruhige dich erst mal.“
Was wollte dieser Typ von ihr? Was gab es denn zu erklären, und wo war sie?
„Wo bin ich?“, sagte sie zu sich selbst, „was mache ich hier? Ich war doch im Wald...mit Spike.“
Bei der Erwähnung seines Namens meldete sich Spike zurück. Er tobte um ihre Beine herum und lief dann plötzlich hinüber zu dem fremden Mann im Umhang, der ihm freundlich den Rücken tätschelte.
„Spike, komm sofort zurück!“, rief sie.
Mayrahs Verwirrung schlug allmählich in Mißtrauen und Argwohn um.
„Wer sind sie? Nehmen sie die Finger von meinem Hund“, krächzte sie. Abwehrend hob der Mann seine Hände.
„Hey, hey, ich tue ihm ja nichts. Ich verstehe, dass du verwirrt bist. Ich bin Phil.“
„Mayrah“, antwortete sie automatisch und ärgerte sich im nächsten Moment über sich selbst.
„Ich weiß“, sagte er. „Sie wissen überhaupt nichts. Sie...sie können doch gar nicht..Spike! Komm jetzt, wir gehen!“
Ihre Kräfte waren größtenteils zurückgekehrt, sie stand auf und entfernte sich langsam von dem Mann, der immer noch seelenruhig dasaß und sie ansah.
„Mayrah, bitte laß es mich erklären. Du mußt mir vertrauen.“
„Ich muss gar nichts! Spike!“ Warum bewegte sich dieser dumme Hund nicht? „Ich werde den Teufel tun, und ihnen vertrauen! Das einzige was ich muss, ist jetzt sofort nach Hause zu gehen. Spike!“ Sie schrie fast.
Spike sah sie mit großen schwarzen Augen fragend an, als verstünde er die Welt nicht mehr. Das war nicht zum Aushalten.
„Ich gehe jetzt, Spike. Mach von mir aus was du willst.“
Mayrah drehte sich um und begann loszulaufen, obwohl sie keine Ahnung hatte, welche Richtung die richtige war.
„Mayrah, so sei doch vernünftig“, rief der Mann ihr nach. „Bitte komm zurück und rede mit mir.“
Mayrah ging weiter ohne anzuhalten. Sie wollte nur noch weg von diesem Ort.
„Mayrah! Du wirst alleine nicht nach Hause finden.“
Sie verdrängte die Stimme, versuchte sie zu ignorieren aber sie verlangsamte ihren Schritt. „Glaub es mir Mayrah. Es tut mir leid, aber du kannst im Moment nicht nach Hause. Nicht, bevor du ein paar Dinge weißt..“
Sie blieb stehen. Er hatte recht. Sie wußte nicht, wohin sie gehen sollte, doch sie würde lieber stundenlang nach dem Weg suchen, als sich mit diesem Typ einzulassen. Wenn er sie doch nicht immer mit ihrem Namen ansprechen würde..
„Bitte, komm zurück“, redete er beruhigend auf sie ein.
Sie gab sich einen Ruck und drehte sich um.
„Ok. Ich werde mit ihnen reden. Aber nur, wenn sie mir ein paar Fragen beantworten.“ „Ich werde tun, was ich kann“, antwortete er und es klang aufrichtig.
„Also schön, wer sie sind sie?“
„Du kannst ruhig „du“ zu mir sagen. Ich sagte ja bereits, ich bin Phil und ich bin dein Freund. Mehr kann ich dir im Augenblick nicht sagen.“
„Wo bin ich? Ich kenne diese Gegend nicht.“
„Wie solltest du? Du bist weit entfernt von deinem Zuhause und doch bist du ihm gewissermaßen sehr nahe.
Verdammt noch mal, wieso redete der nur in Rätseln? Sie wollte Antworten, mit denen sie etwas anfangen konnte.
„Woher kennst du meinen Namen?“
Er überlegte kurz bevor er antwortete.
„Ich kenne dich schon eine sehr lange Zeit. Um genau zu sein, seit siebzehn Jahren, also seit dem Tag deiner Geburt. Mir ist klar, dass du keine Ahnung hast, wer ich bin, aber ich will dir alles erklären. Vorerst muss ich dich aber bitten, mich zu begleiten.“
Ihn begleiten?
„Wohin?“, brachte sie hervor.
„In die Hauptstadt. Ich werde dir auf dem Weg erzählen, wo du nun bist.“
Alles in Mayrah sträubte sich dagegen mit einem völlig Fremden mitzugehen, aber andererseits hatte sie keine Wahl. Wo sollte sie alleine hingehen? Außerdem, vielleicht konnte er ihr ja wirklich etwas genaueres erzählen.
„Gut!“, nickte sie.
Der Mann namens Phil erhob sich. „Gehen wir.“, sagte er.
Sie öffnete die Augen und musste sofort blinzeln.
Das helle Sonnenlicht blendete sie und Mayrah legte schützend die Hand vor die Augen. Sie fühlte sich benommen und kraftlos, so als wäre sie soeben aus einem sehr langen Schlaf aufgewacht. Ihr Kopf schmerzte und fühlte sich leer an, als hätte sie einen Schlag abbekommen.
Langsam begann sie ihre Umgebung wahrzunehmen und spürte unter sich etwas Weiches. Das musste der Waldboden sein auf dem sie lag. Mayrah überlegte, was passiert war —war sie gestürzt? Als ihre Augen sich allmählich wieder ans Tageslicht gewöhnt hatten, sah sie sich um, doch die Bäume waren verschwunden. Sie lag überhaupt nicht auf dem Waldboden, sondern inmitten eines großen Feldes oder einer Wiese, genau konnte sie das nicht sagen.
Es war, als hätte hier nie ein Wald existiert, um sie herum sah sie nur Gras soweit das Auge reichte. Verwundert rieb sie sich die Stirn und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Was war geschehen? Nach und nach erinnerte sie sich: Wie sie an diesem Morgen erwacht war, das Gespräch am Frühstückstisch, dann der Spaziergang...soweit alles in Ordnung, doch wie kam sie dann hierher?
Irgendwas war mit Spike gewesen, sie hatte ihn verloren, er war in den Wald gelaufen...nein, das konnte nicht sein — hier war weit und breit kein einziger Baum zu sehen.
Sie atmete tief durch und versuchte sich mit geschlossenen Augen zu erinnern. Da waren Bäume gewesen, dessen war sie sich ganz sicher. Mayrah konnte sich daran erinnern wie sie zwischen ihnen nach Spike gesucht hatte...Spike! Wo war er?
„Spike?“, sagte sie.
Ihre Stimme klang noch ziemlich benommen, doch da spürte sie bereits eine feuchte Nase auf ihrem Gesicht.
„Spike, da bist du ja“, sagte sie.
Froh, nicht allein zu sein, streichelte sie seinen Kopf, doch sie hatte immer noch keinen blassen Schimmer, wo sie war. Diese Gegend war ihr völlig unbekannt und sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie hergekommen war. Sie richtete sich langsam auf und sofort begann es in ihrem Kopf wieder zu pochen. Au, dachte sie, während sie die Umgebung nach irgend etwas Bekanntem, irgend einer Erinnerung absuchte.
Da sah sie ihn.
Er saß ein paar Meter entfernt auf einem großen Stein. Es war ein Mann, der sie seltsam anlächelte und sie schon die ganze Zeit über beobachtet hatte. Ihr fielen zuerst seine blitzenden stahlblauen Augen auf, zwei schmale Schlitze die sie aufmerksam musterten. Er musste schon weit über dreißig sein, denn als er lächelte, bildeten sich um seine Augen und Mundwinkel zahlreiche kleine Fältchen, die ihn sofort gutmütig und freundlich erscheinen ließen.
Als nächstes bemerkte sie seine doch sehr merkwürdige Kleidung, denn er trug einen langen grünen Umhang, einen großen schwarzen Hut und Stiefel, die ihm bis an die Knie reichten. Sie kniff noch einmal die Augen zusammen, um sicher zu gehen, dass sie nicht träumte.
„Gut, dass du endlich da bist Mayrah!“, sagte er.
Sie zuckte zusammen, er war wirklich echt. Er hatte gesprochen und nicht nur das: Er kannte sie! Mayrah riß die Augen auf und brachte zuerst kein Wort heraus. Woher zum Henker kannte dieser Kerl ihren Namen?
Schließlich versuchte sie sich zusammenzureißen, doch sie brachte nur ein heißeres Krächzen hervor: „Was....Wer?“
Er lächelte wieder und nickte verständnisvoll.
„Ist schon gut. Du mußt erst wieder zu dir finden. Ruh dich noch ein paar Minuten aus.“ Was bitte?
„Ich will mich nicht ausruhen, ich will...ich...“, stammelte sie.
Mayrah war völlig durcheinander, doch eins begriff sie gerade noch: Das letzte, was sie jetzt tun würde, war sich zurücklehnen und ausruhen. Sie befand sich an einem Ort, den sie nicht kannte, mit einem seltsamen Mann, den sie noch nie gesehen hatte und hatte keine Ahnung, was sie hier überhaupt zu schaffen hatte.
„Es ist alles in Ordnung, Mayrah. Mach dir keine Gedanken, ich kann dir alles erklären. Beruhige dich erst mal.“
Was wollte dieser Typ von ihr? Was gab es denn zu erklären, und wo war sie?
„Wo bin ich?“, sagte sie zu sich selbst, „was mache ich hier? Ich war doch im Wald...mit Spike.“
Bei der Erwähnung seines Namens meldete sich Spike zurück. Er tobte um ihre Beine herum und lief dann plötzlich hinüber zu dem fremden Mann im Umhang, der ihm freundlich den Rücken tätschelte.
„Spike, komm sofort zurück!“, rief sie.
Mayrahs Verwirrung schlug allmählich in Mißtrauen und Argwohn um.
„Wer sind sie? Nehmen sie die Finger von meinem Hund“, krächzte sie. Abwehrend hob der Mann seine Hände.
„Hey, hey, ich tue ihm ja nichts. Ich verstehe, dass du verwirrt bist. Ich bin Phil.“
„Mayrah“, antwortete sie automatisch und ärgerte sich im nächsten Moment über sich selbst.
„Ich weiß“, sagte er. „Sie wissen überhaupt nichts. Sie...sie können doch gar nicht..Spike! Komm jetzt, wir gehen!“
Ihre Kräfte waren größtenteils zurückgekehrt, sie stand auf und entfernte sich langsam von dem Mann, der immer noch seelenruhig dasaß und sie ansah.
„Mayrah, bitte laß es mich erklären. Du mußt mir vertrauen.“
„Ich muss gar nichts! Spike!“ Warum bewegte sich dieser dumme Hund nicht? „Ich werde den Teufel tun, und ihnen vertrauen! Das einzige was ich muss, ist jetzt sofort nach Hause zu gehen. Spike!“ Sie schrie fast.
Spike sah sie mit großen schwarzen Augen fragend an, als verstünde er die Welt nicht mehr. Das war nicht zum Aushalten.
„Ich gehe jetzt, Spike. Mach von mir aus was du willst.“
Mayrah drehte sich um und begann loszulaufen, obwohl sie keine Ahnung hatte, welche Richtung die richtige war.
„Mayrah, so sei doch vernünftig“, rief der Mann ihr nach. „Bitte komm zurück und rede mit mir.“
Mayrah ging weiter ohne anzuhalten. Sie wollte nur noch weg von diesem Ort.
„Mayrah! Du wirst alleine nicht nach Hause finden.“
Sie verdrängte die Stimme, versuchte sie zu ignorieren aber sie verlangsamte ihren Schritt. „Glaub es mir Mayrah. Es tut mir leid, aber du kannst im Moment nicht nach Hause. Nicht, bevor du ein paar Dinge weißt..“
Sie blieb stehen. Er hatte recht. Sie wußte nicht, wohin sie gehen sollte, doch sie würde lieber stundenlang nach dem Weg suchen, als sich mit diesem Typ einzulassen. Wenn er sie doch nicht immer mit ihrem Namen ansprechen würde..
„Bitte, komm zurück“, redete er beruhigend auf sie ein.
Sie gab sich einen Ruck und drehte sich um.
„Ok. Ich werde mit ihnen reden. Aber nur, wenn sie mir ein paar Fragen beantworten.“ „Ich werde tun, was ich kann“, antwortete er und es klang aufrichtig.
„Also schön, wer sie sind sie?“
„Du kannst ruhig „du“ zu mir sagen. Ich sagte ja bereits, ich bin Phil und ich bin dein Freund. Mehr kann ich dir im Augenblick nicht sagen.“
„Wo bin ich? Ich kenne diese Gegend nicht.“
„Wie solltest du? Du bist weit entfernt von deinem Zuhause und doch bist du ihm gewissermaßen sehr nahe.
Verdammt noch mal, wieso redete der nur in Rätseln? Sie wollte Antworten, mit denen sie etwas anfangen konnte.
„Woher kennst du meinen Namen?“
Er überlegte kurz bevor er antwortete.
„Ich kenne dich schon eine sehr lange Zeit. Um genau zu sein, seit siebzehn Jahren, also seit dem Tag deiner Geburt. Mir ist klar, dass du keine Ahnung hast, wer ich bin, aber ich will dir alles erklären. Vorerst muss ich dich aber bitten, mich zu begleiten.“
Ihn begleiten?
„Wohin?“, brachte sie hervor.
„In die Hauptstadt. Ich werde dir auf dem Weg erzählen, wo du nun bist.“
Alles in Mayrah sträubte sich dagegen mit einem völlig Fremden mitzugehen, aber andererseits hatte sie keine Wahl. Wo sollte sie alleine hingehen? Außerdem, vielleicht konnte er ihr ja wirklich etwas genaueres erzählen.
„Gut!“, nickte sie.
Der Mann namens Phil erhob sich. „Gehen wir.“, sagte er.