Hallo Steewee,
Hallo Thylda,
zunächst einmal: ich finde es grundsätzlich erfreulich, dass die "Titelgeschichte" hier im Forum erörtert werden kann, ohne dass da gleich irgendwelche pauschalen Behauptungen oder gar Anfeindungen in den Raum gestellt werden.
Steewee, ich würde nicht sagen, dass dein Titel ein "No-Go" ist. Du hast ihn gewählt und es gab dann ja auch keine Stimme, die sagte: Muss weg, muss verschwinden, darf so nicht stehen bleiben! Insofern könnte man deinen Titel bzw. die Reaktionen darauf durchaus auch so interpretieren, dass "wir" auf einem Wege sind, uns unverkrampfter dem anzunähern, was wir routinemäßig als "dunkelstes Kapitel deutscher Geschichte" bezeichnen. Vielleicht hat sich da doch auch einiges bewegt, seit Martin Walser vor 15 Jahren sich seine Gedanken machte über unsere "Kultur des Erinnerns". Ich bin bezüglich dieser Thematik kein Insider, schnappe manchmal auch nur Bruchstücke einer Diskussion auf; vor schon einiger Zeit kam mal im TV ein Bericht über einen (in Deutschland lebenden) jüdischen Kabarettisten (Detailwissen fehlt mir hier), der mit ganz eigenem - quasi unverkrampften - Humor sich der Vergangenheitsthematik heutzutage annähert. Ich glaube schon, dass nach und nach vieles in Bewegung kommt...
Trotzdem fand ich - aus meiner persönlichen Sicht - nichts, was für die Verwendung genau dieses Titels sprechen würde. Ja, es gibt Menschen, die bei dieser Thematik "überempfindlich" (reflexhaft?) reagieren. Mich wundert das nicht. Die Traumata, die in der Zeit des Nationalsozialismus wurzeln, haben mitunter immens lange Schatten; diese Schatten reichen oft über mehrere Generationen. Manchmal währt das ohnmächtige Schweigen viele Jahrzehnte; noch nach Jahrzehnten ist alles "gedeckelt". Wann ist es Zeit, sich an das Tabu heranzuwagen? Es gibt keine allgemeingültige Antwort darauf. Jeder hat da seine eigene "Befindlichkeit". Ich, ganz persönlich, finde den Titel deplaciert.
lg wüstenrose