Mein Leben in BERLIN

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Lio

Mitglied
Leute, jetzt zerfleischt euch doch nicht gegenseitig. Sonst trau ich mich ja gar nicht mehr noch weitere Texte online zu stellen. Nichts für ungut, wir ziehen doch alle an einem Strang.

In diesem Sinne: noch ´ne ereignisreiche Nacht!

Lio (dem viel an Frieden liegt)
 
Hallo Lio,

es hat mir Freude bereitet, deine Geschichte zu lesen. Es kommt glaubwürdig rüber, und besonders der Schluss gefällt mir sehr.

Lieben Gruß,
Estrella
 

nachtvogel

Mitglied
Liebe Lio,

von meiner Mutter habe ich gelernt, weitgehend ohne Worte wie
"dämlich" oder "bescheuert" auszukommen. In meinen Texten finden sie sich noch weniger als in meiner gesprochenen Sprache. Doch ich stelle immer mal wieder fest, dass - wie bei Dir - die unzensierte Sprache, die direkte Übernahme des Gesprochenen in das Geschriebene die Geschichte sehr lebendig macht, sehr lebensnah, sehr echt. Schön! Ich danke Dir.

Nachtvogel
 

Lio

Mitglied
Mehr als ein Flirt


„Und…was machst du so?“

„Das war´s“, dachte ich und überlegte, ob ich einfach aufstehen und gehen sollte. „Und was machst du so?“ Das war die dämlichste Frage, die man überhaupt stellen konnte. Als ob es eine Bedeutung hätte, was ich so mache.

„Zahnarzt!“ antwortete ich aufs geratewohl, obwohl ich mir danach am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Zahnarzt und arbeitsloser Sozialpädagoge. Das klang doch beides ähnlich bescheuert. Obwohl ich zurzeit ja eigentlich Spätshopverkäufer war.

„Zahnarzt!“, rief sie und lachte. „Darauf wäre ich bei dir ja nie gekommen!“ Ihr Gesicht hatte etwas eulenhaftes, riesengroße Augen und eine ganz kleine, spitze Nase. Außerdem war alles kräftig eingepudert, ganz leicht konnte man Aknenarben unter der Puderschicht erkennen. Ihre schmalen Lippen zeigten auch eher nach unten als nach oben. Wie sie so lachte und herumschrie. Ich fand, das passte irgendwie nicht zu ihr.

„Und, wie ist das so als Zahnarzt!“, rief sie, wobei sie „Zahnarzt“ mit Absicht so aussprach, als sei es etwas ganz besonders Tolles.

„Naja, wie soll das schon sein, alle hassen dich!“, sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel. Ich ärgerte mich. Alles hatte so gut angefangen, wir hatten beide irgendwie zur gleichen Zeit an der gleichen Stelle vor der Bar gestanden und auf unsere Bestellung gewartet. Ich hatte irgendeinen blöden Witz gemacht, von wegen der Barkeeper habe den Mauerfall wohl verschlafen, oder etwas anderes Geistloses, woraufhin sie laut aufgelacht hatte. Da war ich erst ´mal ziemlich erstaunt gewesen. Dann hatten wir eine Weile über dies und das geredet, aber nicht über den üblichen Quatsch und sie war neben mir stehen geblieben, mit den zwei Rotweingläsern in der Hand, bis ihre Freundin angewackelt kam und sich ärgerlich nach ihrem Getränk erkundigt hatte. Da war sie natürlich mitgegangen und hatte mich alleine zurückgelassen.

Irgendwann war sie wieder zu mir gekommen und wir hatten uns noch eine Weile unterhalten. Sie hatte mir erzählt, dass sie als Flugbegleiterin arbeite und ich hatte ihr gesagt, dass ich mir das bei ihr gut vorstellen könne. Dann hatte sie ihre dämliche Frage gestellt. „Und was machst du so?“ Ich trank mein Bier noch aus. Dann ging ich nach Hause.


#


Es war natürlich Zufall, dass sie ein paar Wochen später bei mir im Spätshop stand. Mit einem Cabernet Sauvignon in der Hand und mich dabei gar nicht verächtlich, sondern eher erstaunt anguckte. Was ich denn hier mache, fragte sie mich. Jetzt hatte sie kein Puder im Gesicht und man sah die Aknenarben ganz deutlich auf den Backen. Außerdem sprach sie ganz leise, fast enttäuscht und sah mit ihren beiden riesigen Eulenaugen sehr zerbrechlich aus.

Aber ich traute mich nicht zuzugeben, dass ich sie angelogen hatte. Deshalb erzählte ich ihr, dass mein alter Kumpel Notstand gehabt hätte und ich in seinem Kiosk eingesprungen wäre. Sie schrieb dann noch ihre Nummer auf eine Serviette, die ich in den Müll warf, weil ich sie ja sowieso schon angelogen hatte und das mit ihr deshalb keine Zukunft gehabt hätte.

Und dann stand sie ein paar Wochen wieder bei mir im Kiosk und stellte mich zur Rede, warum ich mich nicht bei ihr gemeldet hätte. Ich sagte ihr, dass mir ihre Nummer abhanden gekommen sei, aber sie glaubte mir nicht und brach beinah in Weinen aus. Da wurde mir schon ein bisschen mulmig zu Mute, weil es wirklich so aussah, als läge ihr irgendetwas an mir. Also fragte ich sie noch einmal nach ihrer Nummer und versprach ihr hoch und heilig anzurufen, was ich dann auch tat und mich mit ihr verabredete.

Wir trafen uns nachmittags in irgendeinem Café und jetzt hatte sie wieder das Puder im Gesicht, obwohl es noch hell war. Ich fand, dass das seltsam aussah, wo sie doch so ein hübsches Gesicht hatte, mit ihren großen Augen, die so schön strahlen konnten, aber jetzt so matt aussahen. Wir redeten eigentlich gar nicht so viel, berührten uns aber manchmal mit den Knien unter dem Tisch. Da hatte ich das erste Mal seit langer Zeit wieder so richtig starkes Herzklopfen.

Dann gingen wir zu ihr in die Wohnung, wo sie eine Bong auspackte, was mich überraschte, weil das gar nicht so sehr zu ihr passte, fand ich zumindest. Sie machte sie an und ich rauchte ein bisschen mit, aber hauptsächlich rauchte sie. Und dann zeigte sie mir ihren Unterarm und sagte, dass das erst vier Monate her sei, dass sie versucht habe sich die Pulsadern aufzuschneiden, aber dass sie jetzt zur Therapie gehe und es ihr schon viel besser ginge. Als sie high war, sagte sie noch, dass ich es gern mit ihr treiben könne, falls ich Lust dazu hätte. Das brachte mich aus der Fassung und ich stand auf, um zu gehen. Aber dann fing sie an zu weinen und sagte, dass ich sie jetzt doch nicht alleine lassen könne, weil sie fühle, dass bald wieder ihre Depression anfange. Also setzte ich mich wieder neben sie, woraufhin sie mich umarmte und ich eine Gänsehaut bekam, weil mich doch schon so lange niemand mehr umarmt hatte.
 
D

Dominik Klama

Gast
Weil ich selbst einer bin, der an dieser Krankheit leidet, fiel es mir gleich auf: Der an sich gute Text ist gespickt mit kleinen, unnützen Wörtern, die man alle streichen kann, ohne dass was passiert, außer, dass er besser wird.

...überlegte, ob ich einfach aufstehen sollte >>> überlegte, ob ich aufstehen sollte

Das klang doch beides ähnlich bescheuert. Obwohl ich zur Zeit ja eigentlich Spätshopverkäufer war. >>> Beides klang bescheuert. Obwohl ich zur Zeit ja Spätshopverkäufer war.

Ihre schmalen Lippen zeigten auch eher nach unten >>> Ihre schmalen Lippen zeigten nach unten

aussprach, als sei es etwas ganz besonders Tolles >>> aussprach, als sei es ganz toll

wir hatten beide irgendwie zur gleichen Zeit an der gleichen Stelle der Bar gestanden >>> wir hatten beide zur gleichen Zeit an der Bar gestanden

Ich hatte irgendeinen blöden Witz gemacht, von wegen der Barkeeper habe den Mauerfall wohl verschlafen oder etwas anderes Geistloses, woraufhin sie laut aufgelacht hatte. >>> Ich hatte einen blöden Witz gemacht, von wegen der Barkeeper habe den Mauerfall verschlafen, sie hatte gelacht.

Da war ich schon ziemlich erstaunt gewesen. >>> Da war ich ziemlich erstaunt gewesen.

bis ihre Freundin zu uns gekommen war und sich ärgerlich nach ihrem Getränk erkundigt hatte >>> bis ihre Freundin gekommen war und sich erkundigt hatte nach dem Getränk

Da war sie natürlich mitgegangen und hatte mich alleine zurückgelassen. >>> Da war sie mitgegangen und ich war wieder alleine gewesen.

als Flugbegleiterin arbeite und ich hatte ihr gesagt, dass ich mir das bei ihr gut vorstellen könne. >>> als Flugbegleiterin arbeite und ich hatte gesagt, dass ich mir das vorstellen könne.

Ich trank mein Bier noch aus. Dann ging ich nach Hause. >>> Ich trank mein Bier aus und ging nach Hause.

Es war natürlich Zufall, dass sie ein paar Wochen später >>> Es war Zufall, dass sie ein paar Wochen später

Was ich denn hier mache, fragte sie mich. >>> Was ich denn hier mache, fragte sie.
[Wohl gemerkt: Das „denn“ lasse ich stehen. Wörtliche Rede ist echter, wenn sie diese unnötigen Worte hat.]

sah mit ihren beiden riesigen Eulenaugen sehr zerbrechlich aus >>> sah zerbrechlich aus mit ihren Eulenaugen

erzählte ich ihr, dass mein alter Kumpel >>> erzählte ich, dass mein Kumpel

Sie schrieb dann noch ihre Nummer auf eine Serviette >>> Sie schrieb ihre Nummer auf eine Serviette

weil ich sie ja sowieso schon angelogen hatte und das mit ihr deshalb keine Zukunft hatte. >>> weil ich sie angelogen hatte und das also keine Zukunft hatte.

stand sie nach ein paar Wochen wieder bei mir im Kiosk und stellte mich zur Rede, warum ich mich nicht bei ihr gemeldet hätte. >>> stand sie nach ein paar Wochen wieder im Kiosk und stellte mich zur Rede, warum ich mich nicht gemeldet hätte.

Da wurde mir schon ein bisschen heiß, weil es wirklich so aussah, als läge ihr irgendetwas an mir. >>> Da wurde mir schon heiß, weil es wirklich danach aussah, als läge ihr was an mir.

versprach ihr hoch und heilig anzurufen, was ich dann auch tat und mich mit ihr verabredete. >>> versprach ihr hoch und heilig anzurufen, was ich dann auch tat.

Wir trafen uns nachmittags in irgendeinem Café und jetzt hatte sie wieder Puder im Gesicht, obwohl es noch hell war. >>> Wir trafen uns nachmittags in einem Café; wieder hatte sie Puder im Gesicht.

mit den großen Augen, die so schön strahlen konnten, aber jetzt so matt aussahen. >>> mit den großen Augen, die strahlen konnten, jetzt aber matt waren.

Wir redeten eigentlich gar nicht so viel, berührten uns aber manchmal >>> Wir redeten nicht so viel, berührten uns aber manchmal

Da hatte ich das erste Mal seit langer Zeit wieder so richtig starkes Herzklopfen. >>> Das erste Mal seit langer Zeit hatte ich Herzklopfen.

weil das gar nicht so sehr zu ihr passte, fand ich zumindest. >>> weil das nicht so zu ihr passte, fand ich.

ich rauchte ein bisschen mit, aber hauptsächlich rauchte sie. >>> ich rauchte ein bisschen mit, hauptsächlich rauchte sie.

Und dann zeigte sie mir ihren Unterarm und sagte, dass das erst vier Monate her sei, dass sie versucht habe sich die Pulsadern aufzuschneiden, aber dass sie jetzt zur Therapie gehe und es ihr schon viel besser ginge. >>> Dann zeigte sie mir den Unterarm und sagte, vor vier Monaten habe sie versucht, die Pulsadern aufzuschneiden, jetzt gehe es besser, sie mache Therapie.

Als sie high war, sagte sie noch, dass ich es gern mit ihr treiben könne, falls ich Lust dazu hätte. >>> Sie wurde high und fragte, ob ich Lust hätte, es zu treiben mit ihr.

Das brachte mich aus der Fassung und ich stand auf, um zu gehen. >>> Ich stand auf um zu gehen.

Aber dann fing sie an zu weinen und sagte, dass ich sie jetzt doch nicht alleine lassen könne, weil sie fühle, dass bald wieder ihre Depression anfange. >>> Sie weinte und sagte, alleine lassen könnte ich sie jetzt nicht, die Depression fange ja wieder an.

Also setzte ich mich wieder neben sie, woraufhin sie mich umarmte >>> Also setzte ich mich wieder hin. Sie umarmte mich.

...und ich eine Gänsehaut bekam, weil mich doch schon so lange niemand mehr umarmt hatte. >>> Ich bekam Gänsehaut. Ich war es nicht mehr gewöhnt, umarmt zu werden.




Ich finde ganz allgemein, dass nicht das Hintun, sondern das Wegnehmen die schwierigere Arbeit beim Schreiben ist.
 

Lio

Mitglied
Hallo Dominik,

vielen Dank für deine Mühe. Im Prinzip stimme ich mit dir überein, jedes überflüssige Wort sollte gekillt werden. Allerdings ist der umgangsprachliche ERzählton des Prot. hier charakteristisch für ihn. Das ist so, als ob du jemanden der Akne hast zum Schönheitschirurgen schickst, damit er sich in der Öffentlichkeit auch blicken lassen kann. Er kommt dann glatt gebügelt aus dem Behandlungszimmer, hat aber seine Besonderheit verloren.

Viele Grüße!

Lio
 

Clara

Mitglied
recht hast du lio - das ist nicht mehr das gleiche
dennoch kann man und frau das mal angehen obs nicht doch eines gibt.

Katalogsprache gibts noch nicht für Prosa
 

Lio

Mitglied
Mehr als ein Flirt


„Und…was machst du so?“

„Das war´s“, dachte ich und überlegte, ob ich einfach aufstehen und gehen sollte. „Und was machst du so?“ Das war die dämlichste Frage, die man überhaupt stellen konnte. Als ob es eine Bedeutung hätte, was ich so mache.

„Zahnarzt!“ antwortete ich aufs geratewohl, obwohl ich mir danach am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Zahnarzt und arbeitsloser Sozialpädagoge. Das klang doch beides ähnlich bescheuert. Obwohl ich zurzeit ja eigentlich Spätshopverkäufer war.

„Zahnarzt!“, rief sie und lachte. „Darauf wäre ich bei dir ja nie gekommen!“ Ihr Gesicht hatte etwas eulenhaftes, riesengroße Augen und eine ganz kleine, spitze Nase. Außerdem war alles kräftig eingepudert, ganz leicht konnte man Aknenarben unter der Puderschicht erkennen. Ihre schmalen Lippen zeigten auch eher nach unten als nach oben. Wie sie so lachte und herumschrie. Ich fand, das passte irgendwie nicht zu ihr.

„Und, wie ist das so als Zahnarzt!“, rief sie, wobei sie „Zahnarzt“ mit Absicht so aussprach, als sei es etwas ganz besonders Tolles.

„Naja, wie soll das schon sein, alle hassen dich!“, sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel. Ich ärgerte mich. Alles hatte so gut angefangen, wir hatten beide irgendwie zur gleichen Zeit an der gleichen Stelle vor der Bar gestanden und auf unsere Bestellung gewartet. Ich hatte irgendeinen blöden Witz gemacht, von wegen der Barkeeper habe den Mauerfall wohl verschlafen, oder etwas anderes Geistloses, woraufhin sie laut aufgelacht hatte. Da war ich erst ´mal ziemlich erstaunt gewesen. Dann hatten wir eine Weile über dies und das geredet, aber nicht über den üblichen Quatsch und sie war neben mir stehen geblieben, mit den zwei Rotweingläsern in der Hand, bis ihre Freundin angewackelt kam und sich ärgerlich nach ihrem Getränk erkundigt hatte. Da war sie natürlich mitgegangen und hatte mich alleine zurückgelassen.

Irgendwann kam sie wieder zu mir und wir unterhielten uns noch eine Weile. Sie erzählte mir, dass sie als Flugbegleiterin arbeite und ich sagte, dass ich mir das bei ihr gut vorstellen könne. Dann stellte sie ihre dämliche Frage: „Und was machst du so?“ Ich trank mein Bier noch aus. Dann ging ich nach Hause.


#


Es war natürlich Zufall, dass sie ein paar Wochen später bei mir im Spätshop stand. Mit einem Cabernet Sauvignon in der Hand und mich dabei gar nicht verächtlich, sondern eher erstaunt anguckte. Was ich denn hier mache, fragte sie mich. Jetzt hatte sie kein Puder im Gesicht und man sah die Aknenarben ganz deutlich auf den Backen. Außerdem sprach sie ganz leise, fast enttäuscht und sah mit ihren beiden riesigen Eulenaugen sehr zerbrechlich aus.

Aber ich traute mich nicht zuzugeben, dass ich sie angelogen hatte. Deshalb erzählte ich ihr, dass mein alter Kumpel Notstand gehabt hätte und ich in seinem Kiosk eingesprungen wäre. Sie schrieb dann noch ihre Nummer auf eine Serviette, die ich in den Müll warf, weil ich sie ja sowieso schon angelogen hatte und das mit ihr deshalb keine Zukunft gehabt hätte.

Und dann stand sie ein paar Wochen wieder bei mir im Kiosk und stellte mich zur Rede, warum ich mich nicht bei ihr gemeldet hätte. Ich sagte ihr, dass mir ihre Nummer abhanden gekommen sei, aber sie glaubte mir nicht und brach beinah in Weinen aus. Da wurde mir schon ein bisschen mulmig zu Mute, weil es wirklich so aussah, als läge ihr irgendetwas an mir. Also fragte ich sie noch einmal nach ihrer Nummer und versprach ihr hoch und heilig anzurufen, was ich dann auch tat und mich mit ihr verabredete.

Wir trafen uns nachmittags in irgendeinem Café und jetzt hatte sie wieder das Puder auf den Wangen, obwohl es noch hell war. Ich fand, dass das seltsam aussah, wo sie doch so ein hübsches Gesicht hatte, mit ihren großen Augen, die so schön strahlen konnten, aber jetzt so matt aussahen. Wir redeten eigentlich gar nicht so viel, berührten uns aber manchmal mit den Knien unter dem Tisch. Da hatte ich das erste Mal seit langer Zeit wieder so richtig starkes Herzklopfen.

Dann gingen wir zu ihr in die Wohnung, wo sie eine Bong auspackte, was mich überraschte, weil das gar nicht so sehr zu ihr passte, fand ich zumindest. Sie machte sie an und ich rauchte ein bisschen mit, aber hauptsächlich rauchte sie. Und dann zeigte sie mir ihren Unterarm und sagte, dass das erst vier Monate her sei, dass sie versucht habe sich die Pulsadern aufzuschneiden, aber dass sie jetzt zur Therapie gehe und es ihr schon viel besser ginge. Als sie high war, sagte sie noch, dass ich es gern mit ihr treiben könne, falls ich Lust dazu hätte. Das brachte mich aus der Fassung und ich stand auf, um zu gehen. Aber dann fing sie an zu weinen und sagte, dass ich sie jetzt doch nicht alleine lassen könne, weil sie fühle, dass bald wieder ihre Depression anfange. Also setzte ich mich wieder neben sie, woraufhin sie mich umarmte und ich eine Gänsehaut bekam, weil mich doch schon so lange niemand mehr umarmt hatte.
 



 
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