Menschliches Abendrot

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Hale-Bopp

Mitglied
Ein Flammenstoß durchfuhr meinen Körper
als würde die Sonne nach mir schmachten
ungeahnte Brände stiegen mir die Kehle empor
welch Kuss von dir, Erdenmutter

Unter meinen Händen verbrannte die Erde
zu stinkenden Haufen Asche
Flammen schossen aus meinem Munde
als wütete ein Gott in mir

Meine Haut schmolz dahin
zerfiel in davongewehte Fetzen
meine Adern barsten und reckten sich auf
in furchtbar zärtelnder Ekstase

Komm, du schönes Kind
in deinen Augen seh ich Flammen wüten
halte deine Hand an meine Brust
Und fühl wie ich verbrenne.
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Hale-Bopp,

na ja, der text gäbe in meinen augen einen soliden ausgangspunkt für ein herzhaftes stück schwermetal. ... dacht ich so by myself i.
daher das stichwort wacken ;-)

LG
Die Dohle
 

Hale-Bopp

Mitglied
Naja, möglicherweise...käme wohl auf das Subgenre an. ein bisschen altmodischer Dark-Wave würde aber meines Erachtens besser passen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist ein interessantes Thema, das Verhältnis zu Mutter der Erde.
Interessant ist die Erzählperspektive von Außen, die Mutter der Erde in einen größeren Zusammenhang setzt.
Die Erdenmutter, in Märchenmythologien Holle genannt, steht in Beziehung zu anderen Wesen, zum All, zur Umgebung, in unserem Fall zur Flammenumgebung.
Die Erdenmutter schuf die Erde, steht in Beziehung zu ihr.
Unklar ist nun, ob das Lyrische Ich die Erde selbst oder ein höheres Wesen ist. Ich denke an die Erde, die feuerspeiende, die sich mit Feuer und Flammen lösen möchte von der Erdenmutter, die Backöfen im Jenseits wachsen lässt, wenn man durch einen Brunnen springt.
Alles kann sie, Gold un Pech regnen lassen, das Schicksal beeinflussen.

Vulkane und Blitze, Sonnenstürme und kosmische Strahlen ...

In der letzten Strophe die Perspektivumkehr zwischen Mutter und Kind. Spiegelneuronen. Dem Wesen nach sind Mutter und Kind gleich.

Und bald geht es ans Schneeschütteln - wie wir vermuten können. Sicher ist es nicht. Sicher ist nichts.
Außer dem Brennen.

Und ein anderer Weg als durch den Brunnen führt durchs Feuer.
 

Hale-Bopp

Mitglied
Interessante Betrachtungsweise.
Deine Interpretation zur letzten Strophe überrascht mich aber (ohne zu sagen, dass sie falsch sein muss), da ich beim Schreiben mitnichten an Mutter und Kind, sondern an eine Liebesgeschichte gedacht habe (er sieht die Flammen hinter ihren Augen und schon verbrennt er...kennt man ja).
 



 
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