mit benn im garten

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A

AchterZwerg

Gast
"Immer wenn .... kommt von irgendwo ein Lichtlein her." :)

Danke Walther und späten Dank dem Wortjongleur.
Ein wunderbares Gedicht, finde ich, dass mir nur ein einziges kleines Wünschlein offenlässt, nämlich eine andere Formatierung bei:
auf dem kalten stein
die dunkle aster -
wie sie mich
zu benn bringt
Warum hier nicht:
auf dem kalten stein
die dunkle aster -
wie sie mich zu benn bringt
Dein Umbruch macht für mich keinen Sinn, die geänderte Version läse sich auch besser.
Aber dies ist nur eine winzige Mäkelei angesichts eines großartigen Werks.
Der 8. Zwerg
(eingefleischter Benn-Fan)

Und: "Junge, komm bald wieder, bald wieder zurück!" :D:)
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gerade stahl sich ein müder Sonnenstrahl
durchs kahle Geäst des Baumes auf die letzte Rose.
Der hängende Kopf erschien im kalten Licht
wie ein Wegducken aus Scham über die eigene Endlichkeit.
 

Jongleur

Mitglied
Benn und Herbst

Vielen Dank, Walther und Achter Zwerg!
Beim Vortrag lese ich die Zeile so, treibend, wie der Umbruchvorschlag von Achter Zweg.
Mir war wohl damals für die freistehende Mittelzeile ein Gleichgewicht und Versgleichbild der übrigen Verse wichtig.

Otto, das gefällt mir sehr! Ein Thema, das mich mehr und mehr umtreibt. Im Herbst finden wir viele Bilder zur Übersetzung.

Herbstgrüße,
jongleur
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
ich glaube, der herbst ist die jahreszeit, die uns am nächsten ist.
schön, wieder etwas von dir zu hören/lesen.

alles liebe dir
 
T

Trainee

Gast
Man jongliert noch immer?

Ich hoffe doch. Und auch, dass du uns wieder mal ein Gedicht wie jenes einstellst.
Da ich dir seinerzeit bereits als AchterZwerg hofierte, darf ich es nicht wieder tun. - Wenn ich es aber täte, dann nicht weniger enthusiastisch als beim letzten Mal. :)

Schöne Grüße
Trainee
 

Willibald

Mitglied
Bilibaldus poetae docto s.p.d.

Und wenn Horatius persisch-prunkvolle-ornamentale literarische Verfahren ablehnt, im sapphischen Ton diese Poetologie und die letzte Rose als Zugabe zu anderem Floral-Ornamental-Prunkvollen eher ablehnt und maßvollen Epikuräismus als ars propagiert:

Warum sollte unser Dichter diese späte Rose für eine alte und erinnerte Zuneigung vermeiden? Postuliert die Verwendung der Bennschen Aster den nüchtern-desillusionierten Ton für unser Forumgedicht. Und wäre es also inkonsequent , Benn zu bringen, die Aster und dann die Endrose auch?

Oder habe ich das falsch verstanden?

Vale
ww
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Guter Einwurf, Willibald,

du hältst die Motive gut aneinander, es ist wert, das eine Weile zu betrachten.
Die nächsten acht und dann noch mal sieben Jahre.

grusz, hansz
 

Willibald

Mitglied
Damit andere Leser hier sich nicht mit Grausen abwenden, weil Sektenmitglieder der lateinischen Höhenkamm-Kultur herumtönen.
Hier eine Übersetzung des lateinischen Gedichtes, aus dem Mondnein zu zitieren wusste

Persischen Prunk, Junge, ich hasse ihn -
Kränze aus Bastgeflecht sind abscheulich;
such nicht nach der Rose, die irgendwo
so spät noch blühe.

Schlichter Myrte füg nichts eifrig hinzu,
unschicklich ist sie nicht dir, dem Diener,
und mir nicht, wenn ich im tiefen Schatten
der Reben trinke.

Apollonius
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
neque te ministrum
dêdecét myrtûs
die Myrte verunziert ihn nicht, was für ein Spott über die Rosen, die ihn verunziert hätten.
Oder leise Ironie, wenns die myrtûs - schönes Wort mit der Endbetonung - besingt, für wen auch immer ihre Schlichtheit stehen soll.
 

Willibald

Mitglied
Naja, bleiben wir enger am Ausgangstext unseres Forummitglieddes, das hier ist schön und eine Ehrenrettung für die letzte Rose, die sie - trotz Horatius - ganz und gar nicht nötig hat, scheint mir.

Vale, Hansz

Tis the last rose of summer left blooming alone
All her lovely companions are faded and gone
No flower of her kindred, no rosebud is nigh
To reflect back her blushes and give sigh for sigh

I'll not leave thee, thou lone one, to pine on the stem
Since the lovely are sleeping, go sleep thou with them
Thus kindly I scatter thy leaves o'er the bed
Where thy mates of the garden lie scentless and dead

So soon may I follow when friendships decay
And from love's shining circle the gems drop away
When true hearts lie withered and fond ones are flown
Oh who would inhabit this bleak world alone?
This bleak world alone


Die letzte der Rosen steht blühend allein.
Ihre lieblichen Gefährten, alle schliefen sie ein.
Keine Blüte, keine Knospe, ob befreundet, ob verwandt,
hat errötend oder seufzend eine Antwort ihr gesandt.

Ich lass dich nicht verwelken so allein an deinem Strauch:
Weil die anderen schon schlafen, geh, schlafe du auch.
Und in Andacht streu ich nieder deine Blätter so rot,
dort, wo deine Gesellen liegen, alle duftlos und tot.

So schnell will ich selber folgen, wenn Freundschaft verblüht,
wenn im Lichtkranz der Liebe der Schimmer verglüht.
Wenn die Zeit die treuen Herzen der Freunde zerschellt,
wer möchte dann weilen allein in der Welt?

https://www.youtube.com/watch?v=LqtSmj7zxmw

Zuletzt gehört in "Three Billboards"...
 



 
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