Mörderische Gedanken.

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Uschka

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Wütend und hilflos zugleich drückte ich das Kissen in meinen Händen zusammen. Dabei schweiften abermals meine Blicke in das Bett neben mir. Walter schnarchte mal wieder gotterbärmlich. Dabei zitterten bei jedem Atemzug seine Lippen. Speichel lief aus den Mundwinkeln und ich schaute angewidert weg. Tu es, tu es, schrieen meine Gedanken. Von wegen Walter sägt nur einen Baum durch, nein, es war ein ganzer Wald, der daran glauben musste.
Ich zog an seiner Bettdecke und rüttelte Walter hin und her. Zwickte in sein Ohrläppchen und hielt seine Nase zu, aber nichts half oder unterbrach das Schnarchkonzert.
Mein kleines Kissen war schon richtig verklumpt und feucht von meinen Händen, die vor Aufregung ganz nass waren. Zitternd schob ich mir ein paar Haare aus meinem Gesicht, wobei meine Augen mordlüstern auf Walter ruhten. Mein Mund war ganz trocken und das Schlucken fiel mir schwer.
Jetzt reicht es aber, ich kann und will dieses Getöse nicht länger ertragen. Energisch hob ich mein Kissen und schob es über Walters Gesicht. In diesem Moment rasselte er besonders stark. Innerlich schüttelte es mich vor ihm. Meine Hände spürten seinen Atem. Tu es, tu es, schallte es wieder in meinem Kopf, aber meine Hände blieben in der Luft hängen.
Lag Walter, vom schnarchen mal abgesehen, doch friedlich in seinem Bett und wenn er gerade mal nicht schlief, war er doch ein guter Ehemann. Gerade schnappte er wie ein Karpfen nach Luft und mich überkam wieder das blanke Grausen.
Oh, welch ein Kampf in mir. Innerlich wurde ich hin und her gerissen. Reichte das kleine Kissen überhaupt? Was ist, wenn Walter sich wehrt? Nun stand ich schon 5 Minuten über Walter gebeugt, ohne zu einem Entschuss gekommen zu sein.
Die Vernunft bekam Oberhand. Ich zog mich zurück, leise brauchte ich ja dabei nicht zu sein.
Nervös lief ich an der Bettkante auf und ab. Bis mir dann doch noch eine andere Lösung ein fiel. Ich schnappte mein Bettzeug und marschierte in das leere Kinderzimmer. Ja hier würde ich von nun an meine Nächte verbringen, denn Manuela war ja schon ausgezogen. Meine mordlüsternen Augen bekamen wieder normalen Glanz. Befreit atmete ich tief durch.
Walter war zwar davon nicht begeistert. Aber nun konnten wir uns immer fragen, wenn wir beide Lust verspürten in einem Bett liebe zu machen, „Gehen wir zu dir oder zu mir?“, aber danach verschwindet jeder wieder in sein eigenes Bett, um in Ruhe schlafen zu können.
 

Uschka

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Mörderische Gedanken

Hallo Lord.
Ja die wahren Geschichten schreibt das Leben. Schlafe seit 11 Jahren im ehemaligen Kinderzimmer:).
Schönes Wochenende und liebe Grüße Uschka
PS. Die Geschichte ist wahr.
 

Lord-Barde

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freundlichen Gruß

Das ist glaubhaft,
ich schnarche zwar(meines Wissens)nicht.
Aber es kann zur Qual werden.
Köstlich dein Humor, tolle Geschichte
ergebenst
der Lord-Barde
 

Uschka

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Mörderische Gedanken

Sehr verehrter Lord, was bleibt mir bei diesen Worten nur übrig als zu :) :) :) Danke.
lg Uschka
 



 
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