momentaufnahme aus der abstellkammer der zeit

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D

Die Dohle

Gast
Hallo Elke,

die trommeln der nacht schlagen den takt. von freiheit erzählen sie nicht.


lg
die dohle
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Elke,
nein, ich fang nicht nochmal an, ich hoff, ich begegne dir nicht respektlos. falls doch, will ich mich dafür entschuldigen. war da ein bisschen zu sehr eifrig. in eigener sache. hoff, ich hab dich nicht über den haufen gerannt ...

lg
die dohle
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Gedicht hat mir sehr gefallen, aber ich möchte hier nicht auf Inhalt, sondern auf Klang und Reim eingehen.
Besonders gefallen mir die Binnenreime und Stabreime.

momentaufnahme aus der abstellkammer der zeit

es ist raum [blue]Stabreimn: es ist.[/blue]
da, wo hier ist
dort ein himmel [blue]"da und dort" "hier" und "Himmel" [/blue]
voller mond und wolken [blue]"Wolken" und "Wogen"
[/blue]wogen - blut und bäume [blue]"Blut" und "Bäume"[/blue]
rauschen, lauschen [blue]Endreim[/blue]

tief im[blue] haus aus [/blue]fleisch
schläft die erinnerung
mit zukunftsträumen

auf die herzhaut [blue]tropft[/blue]
die nacht den [blue]takt[/blue]
die [blue]der gegenwart

er wacht
[/blue][blue]legt licht
[/blue]in augen blicke

Umgebaut auf Langzeilen wird es deutlicher:

momentaufnahme aus der abstellkammer der zeit

es ist raum da, wo hier ist / dort ein himmel
voller mond und wolken / wogen - blut und bäume rauschen, lauschen

tief im haus aus fleisch / schläft die erinnerung mit zukunftsträumen

auf die herzhaut tropft die nacht / den takt der gegenwart /er wacht

legt licht in augen blicke

(Die Umformierung dient nur der Strukturanalyse. Sie ist kein Vorschlag.)
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo elke,
was ist textarbeit, hat der text gewonnen, hat er verloren?
hier hast du viel geändert. ist es noch deiner?


mir fällt es nicht schwer zu sagen, das er etwas verlor.

ich hoffe aber es ist "noch" dein text.
hm, das ist ungewohnt für mich in bezug auf deine lyrik.

meine empfehlung wäre nochmals in klausur mit dir selbst zu gehen.



ich mochte das dunkle ende.
ist es hier noch deins?

grübelnd
ralf
 
O

orlando

Gast
ich mochte das dunkle ende.
ist es hier noch deins?
Dem (und auch Ottos Einwand) schließe ich mich an.
Zum Ende hin gewinne ich den Eindruck, dass du änderst, um den steten Drängen der Kommentatoren nachzugeben ... ;)
Liebe Grüße
Heidrun
 
D

Die Dohle

Gast
beide versionen sind sehr gut. mir persönlich liegt die zweite näher, weil es den ort an dem der ausweg zu finden ist, so schön bezeichnet. die erste version verzichtet darauf, und hofft darauf, dass der leser diesen ort, diese tür nach draußen, selbst imaginiert, sag ich mal. daher ist die lesart, der keller sei der ort der wahl, dort durchaus möglich. die zweite version legt dieser lesart einen unmissverständlichen überaus gelungenen rigel vor.

Elke, zwei hervorragend gelungene versionen. du hast die qual der wahl, ich beneide dich darum...

lg
die dohle
 

ameise

Mitglied
Hallo Elke,

ein sehr gelungenes Gedicht. Es spricht in starken Bildern, deren Präsenz in mir nachhallt.
Überragend finde ich die zweite Strophe, die gekonnt unsere Situation beschreibt:
In unserer Brust / Seele oder was auch immer gibt es eine gewisse Bipolarität. In deinen Zeilen wird die Spannkraft von Gegensätzen bezüglich der zeitlich-psychischen Dimension
gelungen dargestellt.
Es kann dabei immer zu einer Zerreißprobe kommen. Ein Dilemma, jedoch kann man dabei gestärkt herauskommen. Die Dimension der GEGENWART -als Erfahrung an sich, kann so vieles ausbalancieren.
Glücklicheweise!
Dennoch macht das Pendeln unser Leben hier und da interessanter ;).

Auch der Schluss des Gedichtes besticht durch seine Akzentuierung.

LG
ameise
 

ENachtigall

Mitglied
ist es noch deines?

Hallo in die Runde,

Klartext zur Frage: Ja, es ist meins.

Tatsächlich ist der Unterschied zwischen Ursprungs- und jetziger Version nicht so groß, wie es - angesichts der geäußerten Meinungen - den Anschein erweckt, sieht man von formalen Aspekten der Formatierung und/oder Groß-/Kleinschreibung einmal ab. Das Wortgerüst als Klang- und Bedeutungsträger ist ja das prägende Material, um das es geht. Ich hoffe, damit auf Zustimmung zu treffen. Seht selbst:
Momentaufnahme aus der Abstellkammer der Zeit
[ 4]
[ 4]Es ist Raum
[ 4]da, wo hier ist
[ 4][strike]unter[/strike][red]dort ein[/red] Himmel voller Mond und Wolkenwogen
[ 4]Blut und Bäume
[ 4]rauschen, Lauschen
[ 4]
[ 4]Tief im Haus aus Fleisch
[ 4]schläft die Erinnerung
[ 4]mit Zukunftsträumen
[ 4]Auf die Herzhaut tropft
[ 4]die Nacht den Takt
[ 4]
[ 4]Der Gegenwart, er wacht
[ 4][red]legt Licht in Augen Blicke[/red]
Dass es kontroverse Meinungen gibt, ist normal. Anregungen aufzugreifen, Änderungen vorzunehmen, gehört zur Textarbeit. Ich sehe nicht, dass die veränderte Version sich grundlegend vom Ausgangstext entfernt hat. Die Hinzufügung am Schluss hatte ich als Option schon im Sinn, bevor ich das Gedicht hier veröffentlichte (konkret: die Augen Blicke).

Die Mutmaßung, ich hätte mich hier der Hartnäckigkeit gewisser Kommentatoren - sag doch, dass du Die Dohle meinst, orlando - unterworfen, trifft es nicht. Ich finde es bewundernswert, wie intensiv sich Dohle auseinandersetzt, auch wenn ich ab einem Punkt ausgebremst habe.

Mir selbst ging die Interpretation hier zu weit von den Worten weg. Es ist gelungen, Atmosphäre zu schaffen, vielleicht Gedankentüren zu öffnen, Leser zu begeistern.
Das ist viel.

Es kann sein, dass ich in der Formatierung/Darstellung noch einmal etwas ändere. Ich hoffe, damit niemandes Feingefühl zu verletzen.

Liebe Grüße,

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Das Gedicht hat mir sehr gefallen, aber ich möchte hier nicht auf Inhalt, sondern auf Klang und Reim eingehen.
[ 4]Besonders gefallen mir die Binnenreime und Stabrei
Danke, Bernd, damit tust Du mir einen großen Gefallen, weil ich mit besonderer Hingabe an diesen Feinheiten arbeite, bzw. mich gerne von diesen Stilmitteln auch mal entführen lasse; das kann dann auch auf dünnes Eis sein. Bei "Blut und Bäume" war das so, dass mich dieser Zusammenklang gepackt hat und ich das unbedingt haben wollte.

Mich selbst hat dann aber Deine Visualisierung der Gesamtheit an Stab/-Reimen auch noch einmal erstaunt!

Liebe Grüße,

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Dohle,

verzeih, wenn ich mich aus der Debatte, ausgeklinkt habe; kann sein, ich kenne Dich zu kurz, um Deine Gedankengänge auf Anhieb zu verstehen. Kommunikation braucht Geduld. Der Wille ist da. Alles wird gut!

Lieben Gruß,

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Das dunkle Ende

hallo elke,
[ 4]was ist textarbeit, hat der text gewonnen, hat er verloren?
[ 4]hier hast du viel geändert. ist es noch deiner?
[ 4]
[ 4]
[ 4]mir fällt es nicht schwer zu sagen, das er etwas verlor.
[ 4]
[ 4]ich hoffe aber es ist "noch" dein text.
[ 4]hm, das ist ungewohnt für mich in bezug auf deine lyrik.
[ 4]
[ 4]meine empfehlung wäre nochmals in klausur mit dir selbst zu gehen.
[ 4]
[ 4]
[ 4]
[ 4]ich mochte das dunkle ende
Hallo Ralf, bezüglich "viel geändert" habe ich bereits Stellung bezogen.
Zum Verlust des dunklen Endes stehe ich zwiegespalten. Vielleicht weil "Gegenwart" für mich in diesem Gedicht als ein Art archtypische Instanz auftritt. (Daher auch die bevorzugte Substantivierung mit "der".)
Licht und Dunkel sind deshalb (aus Sicht meiner ernst gemeint unmaßgeblichen Schreibermeinung) nur Lebensbedingungen; wie der Herzschlag oder das Rauschen des Blutes.

Hat der Text durch die Ergänzung am Ende seinen Charakter verändert?

Nachdenkliche Grüße,

Elke
 
O

orlando

Gast
Die Mutmaßung, ich hätte mich hier der Hartnäckigkeit gewisser Kommentatoren - sag doch, dass du Die Dohle meinst, orlando - unterworfen, trifft es nicht.
Hallo Elke,
es wäre nett, wenn du solche Äußerungen in Zukunft unterlassen würdest.
Vielleicht vermagst du es dir nicht vorstellen, aber ich bin tatsächlich der Meinung, dass man einen Text, noch viel mehr ein Gedicht, zu Tode pusseln kann. Dies ist dir m. E. hier leider (!) gelungen.
Mir nun, noch dazu in deiner Funktion als Redakteurin, öffentlich zu unterstellen, ich wolle auf diese Weise einer vermeintlichen Aversion gegenüber der Userin Dohle Luft machen, finde ich ziemlich abgeschmackt, und ich fühle mich enttäuscht.
In Zukunft werde ich sparsamer kommentieren. Dies wird sicherlich ganz in deinem Sinne sein.
LG orlando
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Orlando,

da ein ausgiebiger Austausch ausschließlich mit Dohle stattfand, war es offensichtlich, dass Du Deine Aussage darauf bezogst.

Dass Dir das Gedicht nun "zu Tode gepusselt" erscheint, bedauere ich ebenso, wie die Tatsache, dass Du Dich enttäuscht fühlst. Ich möchte aber zu bedenken geben, dass ich hier als Autorin des Textes, diesen bearbeite und auf Kommentare reagiere.

Wenn Du meinst, mein Antwortkommentar verstoße gegen die Nettiquette, wende Dich an einen der für dieses Unterforum zuständigen Redakteure.

Grüße von Elke
 



 
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