Monster-Suchspiel
„Drogen- und Pornokönig freigesprochen!“ schrieen 5cm große Zeitungsbuchstaben die Passanten an. Darunter stand bescheiden: „Der Drogen- und Pornokönig Alois Schumann wurde gestern vom Schwurgericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen. In seinem Auftrag soll ein Kinderporno mit Todesfolge gedreht worden sein. Mehr dazu auf Seite 3.“
Ja, es ist eine gute Zeitung, der „Stadtanzeiger“. Die ersten sechs Seiten sind Lokalem gewidmet, danach folgen zwei Seiten Regionales, dann vier Seiten Politik und Weltgeschehen, es gibt eine populärwissenschaftliche Seite, drei Seiten Unterhaltung, sechs Seiten Sport und zehn Seiten Werbung.
Letzteres überblättern die Arbeiter der Kiesgrube am Stadtrand. Den Artikel über Alois Schumann lesen sie angewidert. In allen Einzelheiten werden die Qualen des zwölfjährigen Mädchens beschrieben, deren brutale Vergewaltigung durch drei Männer in vielen Großaufnahmen gefilmt wurde. Schumann bestritt, von dem Film gewusst zu haben oder ihn gar in Auftrag gegeben zu haben. Alle Beweismittel waren rechtzeitig vernichtet worden. Die Täter waren maskiert und konnten nicht identifiziert werden. Schumanns Verteidiger musste nicht viel Spitzfindigkeit aufwenden, um seinen Klienten herauszuboxen, obwohl jeder im Saal spürte, daß Schumann log. So lautete der Zeitungstext.
Auf Seite 5 befand sich ein Artikel über die polnische Schauspielerin Elzbietha Przybilla mit großem Farbfoto aus dem Film, durch welchen sie nun bekannt geworden ist. Sie trug ein Kleid mit einem gewagten Dekolletee. Das war ein Blickfang für Arnold, Joachim und Patrick. Die Kiesgrubenarbeiter rissen sich gegenseitig das Blatt aus der Hand und lasen: „Die junge Nachwuchsschauspielerin Elzbietha Przybilla debütierte als Gräfin Lohenwald in dem Film „Und ewig singt die Heimat“. Die gebürtige Polin nimmt regen Anteil am Leben unserer Stadt und ist sehr volksverbunden. Auf die Frage, was sie von Bauarbeitern hält, antwortete sie mit belegter Stimme: „Mein Onkel war Bauarbeiter. Seine rauen Hände waren unangenehm im Gesicht.“ Und nach Alois Schumann befragt, antwortete sie: „Das ist kein gewöhnlicher Mann. Der gehört nicht in den Knast.“ Von ihrer Gage kaufte sie sich einen Kleinwagen, dem sie das Kennzeichen „CICA 2005“ geben ließ.
Nun nahm der stille Walter die Zeitung an sich. Die Rede über Alois Schumann ließ ihm keine Ruhe. Er konnte sich nicht vorstellen, daß ein junges Mädchen so verdreht sein sollte, dieses Monster in Schutz zu nehmen. Und richtig – die Kumpels hatten den Satz nicht zu Ende gelesen. Da stand: „Der gehört nicht in den Knast, der gehört an den Galgen.“ Und die Rede über die Bauarbeiter war auch länger: „Mein Onkel war Bauarbeiter. Ich liebte ihn sehr, aber seine rauen Hände waren unangenehm in meinem Gesicht. Als er unglücklich vom Gerüst stürzte und verstarb, habe ich sehr lange getrauert und mir das Gesicht zerkratzt.“
Patrick blickte über Walters Schulter lüstern in die Zeitung. „Das Schnuckelchen würde ich mir gern mal gönnen!“ sagte er. Walter stopfte ihm das Blatt in den Hemdausschnitt und höhnte: „Hier hast du sie. Weiter als bis dahin kommst du bei der sowieso nicht, du wirst ihr wahrscheinlich nie begegnen.“
Patrick knüllte die Zeitung noch mehr zusammen und warf sie in den Müll. Arnold brummte: „Dem Schnuckelchen gehört der Hintern versohlt. Was denkt die sich bloß, so ein Schwein in Schutz zu nehmen! Wenn das mit ihr gemacht worden wäre!“
Walter hatte mit seiner Aktion nach seiner Meinung genug Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er kannte das noch von der Schulzeit her – anderer Ansicht zu sein oder sonst etwas Außergewöhnliches zu tun zieht gewöhnlich Prügel nach sich. So unterließ er es, seine Kollegen darauf hinzuweisen, daß sie nicht alles gelesen hatten. Auch hatte er keine Lust, die Zeitung aus der Mülltonne herauszuholen.
Die Preisverleihung für den gelungenen historischen Heimatfilm fand im „Astoria“ statt, dem Hotel, wo Schumann eine Suite gemietet hatte. Es ging feucht-fröhlich zu und die Prominenten waren sehr froh, daß der Sicherheitsdienst die Presseleute nach dem offiziellen Teil hinauskomplimentiert hatte. Elzbietha unterhielt sich bestens. Jeder mochte die warmherzige Polin mit dem langen Goldhaar und dem beinahe kindlichen Lächeln. Irgendwann wollten die Mixgetränke in ihrem Magen den natürlichen Ausgang finden, Elzbietha aber wusste aus erklärlichen Gründen den Weg zum WC nicht mehr. So lief sie durch das Hotel und kicherte über ihr Handycap. Plötzlich sprühten Blitzlichter um sie her. Einige Journalisten hatten noch in der Hotelhalle ausgeharrt in der Hoffnung auf einen Knüller und jetzt hatten sie ihn – E. P. auf der Treppe zur Suite des Schumann!
Am anderen Tag war zu lesen: „E. P. eilte leichtfüßig und lächelnd nach einem Tete a Tete mit Schumann die Treppe hinunter. Nun ist klar, wie sie es gemeint hat, daß A. Sch. Nicht in den Knast gehört.“
Die Kiesgrubenarbeiter waren aufgebracht über den Artikel, Walter aber schwieg. Das Beweismittel – die Zeitung vom Vortag - war inzwischen auf dem Weg zur Müllhalde.
Elzbietha ärgerte sich die Platze, weil sie soviel getrunken hatte, weil sie sich im Hotel verirrt hatte und weil der Reporter ihr solchen Unsinn angehangen hat. Beinahe hätte sie eine rote Ampel überfahren. Der LKW-Fahrer hinter ihr warnte sie rechtzeitig mit der Hupe. Sie lächelte, als sie bemerkte, daß er ihr auf die Landstraße folgte. Dann beruhigte sie sich: „Wird schon kein aufdringlicher Verehrer sein, wird einer sein, der hier draußen arbeiten muß, in der Kiesgrube zum Beispiel.“
Doch – was war das? Der LKW-Fahrer drängt sie ja von der Straße! „CICA 2005“ landete auf dem Dach im Straßengraben. Kalt lächelnd half Patrick ihr aus dem Wagen und zischte: „So, du kleine Schlampe, du meinst also, der Schumann ist ein guter Mensch, der nicht hinter Gitter muß? Schleichst dich weg von den Kollegen? Und du verachtest Bauarbeiter, weil sie rissige Hände haben? Ich zeig dir mal, was rissige Hände noch können!“ Und während er so zischte, prügelte er auf die völlig überraschte junge Frau ein. Als sie wimmernd am Boden lag, trat er noch ein paar Mal kräftig zu, bis seine Wut verraucht war. Dann warf er sie wie ein Lumpenbündel auf die Ladefläche des LKW.
Nahe der Kiesgrube kippte er sie ins Gebüsch. Er wollte doch nicht vor seinen Kollegen angeben. Weil er ihr nicht nur den Hintern versohlt hatte, sondern zugedroschen wie auf dem Fußballplatz. Und der Walter ist doch manchmal so ein Krümelkacker und nimmt alles so genau. Was, wenn die Kleine tot ist?
Wieder hatte der „Stadtanzeiger“ seine Schlagzeile: „Elzbietha Przybilla spurlos verschwunden! Polizei fand ihr leeres Auto auf der Landstraße! Hat Schumann E. P. in seiner Gewalt? Wir wissen es nicht. Wir recherchieren weiter für Sie!“
Joachim nickte dazu voller Wohlgefallen: „Endlich hat mal die Gerechtigkeit gesiegt und die kleine Schlampe bekommt, was sie verdient.“
Alois Schumann meinte: „Die kleine Polenfotze hätt ich mir ja sehr gerne mal gegönnt, aber leider – ich kenne sie nicht.“
Nun, lieber Leser, wie viele Monster haben Sie in diesem Text entdeckt? Bitte Smilies verwenden. 1. – 3. Preis ist eine 14-Tage-Reise nach Fantasien, Sie werden von Fuchur abgeholt. 4. – 6. Preis ist eine 12-Tage-Reise nach Takatukaland. 7. –10. Preis ist eine 10-Tage-Reise zu den Inseln von Katan. 11. – 15. Preis ist ein einwöchiger Aufenthalt im Legoland. Alle weiteren Teilnehmer erhalten eine Flasche Seifenblasen.
„Drogen- und Pornokönig freigesprochen!“ schrieen 5cm große Zeitungsbuchstaben die Passanten an. Darunter stand bescheiden: „Der Drogen- und Pornokönig Alois Schumann wurde gestern vom Schwurgericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen. In seinem Auftrag soll ein Kinderporno mit Todesfolge gedreht worden sein. Mehr dazu auf Seite 3.“
Ja, es ist eine gute Zeitung, der „Stadtanzeiger“. Die ersten sechs Seiten sind Lokalem gewidmet, danach folgen zwei Seiten Regionales, dann vier Seiten Politik und Weltgeschehen, es gibt eine populärwissenschaftliche Seite, drei Seiten Unterhaltung, sechs Seiten Sport und zehn Seiten Werbung.
Letzteres überblättern die Arbeiter der Kiesgrube am Stadtrand. Den Artikel über Alois Schumann lesen sie angewidert. In allen Einzelheiten werden die Qualen des zwölfjährigen Mädchens beschrieben, deren brutale Vergewaltigung durch drei Männer in vielen Großaufnahmen gefilmt wurde. Schumann bestritt, von dem Film gewusst zu haben oder ihn gar in Auftrag gegeben zu haben. Alle Beweismittel waren rechtzeitig vernichtet worden. Die Täter waren maskiert und konnten nicht identifiziert werden. Schumanns Verteidiger musste nicht viel Spitzfindigkeit aufwenden, um seinen Klienten herauszuboxen, obwohl jeder im Saal spürte, daß Schumann log. So lautete der Zeitungstext.
Auf Seite 5 befand sich ein Artikel über die polnische Schauspielerin Elzbietha Przybilla mit großem Farbfoto aus dem Film, durch welchen sie nun bekannt geworden ist. Sie trug ein Kleid mit einem gewagten Dekolletee. Das war ein Blickfang für Arnold, Joachim und Patrick. Die Kiesgrubenarbeiter rissen sich gegenseitig das Blatt aus der Hand und lasen: „Die junge Nachwuchsschauspielerin Elzbietha Przybilla debütierte als Gräfin Lohenwald in dem Film „Und ewig singt die Heimat“. Die gebürtige Polin nimmt regen Anteil am Leben unserer Stadt und ist sehr volksverbunden. Auf die Frage, was sie von Bauarbeitern hält, antwortete sie mit belegter Stimme: „Mein Onkel war Bauarbeiter. Seine rauen Hände waren unangenehm im Gesicht.“ Und nach Alois Schumann befragt, antwortete sie: „Das ist kein gewöhnlicher Mann. Der gehört nicht in den Knast.“ Von ihrer Gage kaufte sie sich einen Kleinwagen, dem sie das Kennzeichen „CICA 2005“ geben ließ.
Nun nahm der stille Walter die Zeitung an sich. Die Rede über Alois Schumann ließ ihm keine Ruhe. Er konnte sich nicht vorstellen, daß ein junges Mädchen so verdreht sein sollte, dieses Monster in Schutz zu nehmen. Und richtig – die Kumpels hatten den Satz nicht zu Ende gelesen. Da stand: „Der gehört nicht in den Knast, der gehört an den Galgen.“ Und die Rede über die Bauarbeiter war auch länger: „Mein Onkel war Bauarbeiter. Ich liebte ihn sehr, aber seine rauen Hände waren unangenehm in meinem Gesicht. Als er unglücklich vom Gerüst stürzte und verstarb, habe ich sehr lange getrauert und mir das Gesicht zerkratzt.“
Patrick blickte über Walters Schulter lüstern in die Zeitung. „Das Schnuckelchen würde ich mir gern mal gönnen!“ sagte er. Walter stopfte ihm das Blatt in den Hemdausschnitt und höhnte: „Hier hast du sie. Weiter als bis dahin kommst du bei der sowieso nicht, du wirst ihr wahrscheinlich nie begegnen.“
Patrick knüllte die Zeitung noch mehr zusammen und warf sie in den Müll. Arnold brummte: „Dem Schnuckelchen gehört der Hintern versohlt. Was denkt die sich bloß, so ein Schwein in Schutz zu nehmen! Wenn das mit ihr gemacht worden wäre!“
Walter hatte mit seiner Aktion nach seiner Meinung genug Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er kannte das noch von der Schulzeit her – anderer Ansicht zu sein oder sonst etwas Außergewöhnliches zu tun zieht gewöhnlich Prügel nach sich. So unterließ er es, seine Kollegen darauf hinzuweisen, daß sie nicht alles gelesen hatten. Auch hatte er keine Lust, die Zeitung aus der Mülltonne herauszuholen.
Die Preisverleihung für den gelungenen historischen Heimatfilm fand im „Astoria“ statt, dem Hotel, wo Schumann eine Suite gemietet hatte. Es ging feucht-fröhlich zu und die Prominenten waren sehr froh, daß der Sicherheitsdienst die Presseleute nach dem offiziellen Teil hinauskomplimentiert hatte. Elzbietha unterhielt sich bestens. Jeder mochte die warmherzige Polin mit dem langen Goldhaar und dem beinahe kindlichen Lächeln. Irgendwann wollten die Mixgetränke in ihrem Magen den natürlichen Ausgang finden, Elzbietha aber wusste aus erklärlichen Gründen den Weg zum WC nicht mehr. So lief sie durch das Hotel und kicherte über ihr Handycap. Plötzlich sprühten Blitzlichter um sie her. Einige Journalisten hatten noch in der Hotelhalle ausgeharrt in der Hoffnung auf einen Knüller und jetzt hatten sie ihn – E. P. auf der Treppe zur Suite des Schumann!
Am anderen Tag war zu lesen: „E. P. eilte leichtfüßig und lächelnd nach einem Tete a Tete mit Schumann die Treppe hinunter. Nun ist klar, wie sie es gemeint hat, daß A. Sch. Nicht in den Knast gehört.“
Die Kiesgrubenarbeiter waren aufgebracht über den Artikel, Walter aber schwieg. Das Beweismittel – die Zeitung vom Vortag - war inzwischen auf dem Weg zur Müllhalde.
Elzbietha ärgerte sich die Platze, weil sie soviel getrunken hatte, weil sie sich im Hotel verirrt hatte und weil der Reporter ihr solchen Unsinn angehangen hat. Beinahe hätte sie eine rote Ampel überfahren. Der LKW-Fahrer hinter ihr warnte sie rechtzeitig mit der Hupe. Sie lächelte, als sie bemerkte, daß er ihr auf die Landstraße folgte. Dann beruhigte sie sich: „Wird schon kein aufdringlicher Verehrer sein, wird einer sein, der hier draußen arbeiten muß, in der Kiesgrube zum Beispiel.“
Doch – was war das? Der LKW-Fahrer drängt sie ja von der Straße! „CICA 2005“ landete auf dem Dach im Straßengraben. Kalt lächelnd half Patrick ihr aus dem Wagen und zischte: „So, du kleine Schlampe, du meinst also, der Schumann ist ein guter Mensch, der nicht hinter Gitter muß? Schleichst dich weg von den Kollegen? Und du verachtest Bauarbeiter, weil sie rissige Hände haben? Ich zeig dir mal, was rissige Hände noch können!“ Und während er so zischte, prügelte er auf die völlig überraschte junge Frau ein. Als sie wimmernd am Boden lag, trat er noch ein paar Mal kräftig zu, bis seine Wut verraucht war. Dann warf er sie wie ein Lumpenbündel auf die Ladefläche des LKW.
Nahe der Kiesgrube kippte er sie ins Gebüsch. Er wollte doch nicht vor seinen Kollegen angeben. Weil er ihr nicht nur den Hintern versohlt hatte, sondern zugedroschen wie auf dem Fußballplatz. Und der Walter ist doch manchmal so ein Krümelkacker und nimmt alles so genau. Was, wenn die Kleine tot ist?
Wieder hatte der „Stadtanzeiger“ seine Schlagzeile: „Elzbietha Przybilla spurlos verschwunden! Polizei fand ihr leeres Auto auf der Landstraße! Hat Schumann E. P. in seiner Gewalt? Wir wissen es nicht. Wir recherchieren weiter für Sie!“
Joachim nickte dazu voller Wohlgefallen: „Endlich hat mal die Gerechtigkeit gesiegt und die kleine Schlampe bekommt, was sie verdient.“
Alois Schumann meinte: „Die kleine Polenfotze hätt ich mir ja sehr gerne mal gegönnt, aber leider – ich kenne sie nicht.“
Nun, lieber Leser, wie viele Monster haben Sie in diesem Text entdeckt? Bitte Smilies verwenden. 1. – 3. Preis ist eine 14-Tage-Reise nach Fantasien, Sie werden von Fuchur abgeholt. 4. – 6. Preis ist eine 12-Tage-Reise nach Takatukaland. 7. –10. Preis ist eine 10-Tage-Reise zu den Inseln von Katan. 11. – 15. Preis ist ein einwöchiger Aufenthalt im Legoland. Alle weiteren Teilnehmer erhalten eine Flasche Seifenblasen.