Morgens, gleich nach dem Aufwachen

Morgens, gleich nach dem Aufwachen

Heute schreibe ich zum ersten Mal seit über drei Monaten wieder so, wie ich früher immer geschrieben habe. Mit Papier und Stift, zwei Dingen, die ich im letzten Jahr fast gar nicht mehr außerhalb meiner Schulsachen benutzt habe. Warum auch, wenn man einen Computer hat, so eine fantastische Schreibmaschine, in der man seine ganzen Fehler einfach auslöschen kann, und immer wieder von Neuem beginnen.
Aber wenn wir all die Dinge auslöschen, die nicht ihre perfekte Endform haben, was bleibt dann am Ende noch übrig?
Ein einzelnes beschriebenes Blatt, vielleicht zwei, nicht mehr als drei, denen man nicht ansieht, wie viel Arbeit in ihnen steckt. Niemand kann den langen Weg erahnen, den so ein Blatt vielleicht gegangen ist. Und wer weiß – vielleicht hätte manchen Leuten die erste, nicht korrigierte Fassung noch viel besser gefallen? Vielleicht hätte es Menschen gegeben, die unter all den perfekten Hüllen das eine, originale Blatt herausgenommen hätten und gesagt hätten: „Dieses hier, das gefällt mir am besten. Ich mag es, mit all seinen Fehlern.“
Denn eigentlich ist es doch das, worauf es bei einem Menschen ankommt – seine Fehler und wie er durch sie zu einem Menschen wird?
 



 
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