Nach dem Sturm

4,00 Stern(e) 6 Bewertungen

mara

Mitglied
Nach dem Sturm

Erneut betret ich fassungslos die Orte
der eignen Schacht und frag, wie kann das sein?
Warum nur fallen mir die rechten Worte
im richtigen Moment so selten ein?

Die Wut ist ein Gefühl mit starker Wirkung,
sie treibt uns an mit grimmig heißer Wucht.
Dann folgt auf Spott die beißende Bemerkung,
man kommt in Fahrt, das Fluchen wird zur Sucht.

Man will den „Feind“ zum Niederknien zwingen
Man sieht sich imposant und voll im Recht
Genießt den Stolz, das eigne Säbelklingen

Doch muss man oft nach stürmischem Gefecht
Ruinen alter Freundschaften besingen.
Schon wieder war ich meiner Hochmut Knecht.








Ja, schon wieder ein Sonett(-Versuch ;)). Weil mich diese Form, an die ich mich lange Zeit nicht gewagt habe, durch ihren Zwang zu Präzision und Kürze inspiriert. Und weil ich immer wieder Konflikte in mir trage, über die ich nachdenke und reflektiere – es ist zuweilen ganz hilfreich, wenn man seine Gedanken in ein Korsett zwängen muss – sie ziehen sonst schnell allzu weite Kreise.
 

Label

Mitglied
Liebe mara

welch ein bemerkenswertes Gedicht!
das ist eine meiner dürren Worte Situationen - zählte ich alles auf was mir dazu einfällt und gefällt, würde eine Abhandlung daraus. Also nur kurz - es gefällt mir

Label
 

Thylda

Mitglied
Liebe Mara

Sch[red]l[/red]acht?

In letzter Zeit gibt es öfter ansprechende Sonette, die mir normalerweise nicht so zusagen (kaum setzt man mich ein paar Jahre den Sonetten aus, beginn ich sie zu mögen ;)@walther) Dies ist wieder so eines :)

Liebe Grüße
Thylda
 

mara

Mitglied
Nach dem Sturm

Erneut betret ich fassungslos die Orte
der eignen Schlacht und frag, wie kann das sein?
Warum nur fallen mir die rechten Worte
im richtigen Moment so selten ein?

Die Wut ist ein Gefühl mit starker Wirkung,
sie treibt uns an mit grimmig heißer Wucht.
Dann folgt auf Spott die beißende Bemerkung,
man kommt in Fahrt, das Fluchen wird zur Sucht.

Man will den „Feind“ zum Niederknien zwingen
Man sieht sich imposant und voll im Recht
Genießt den Stolz, das eigne Säbelklingen

Doch muss man oft nach stürmischem Gefecht
Ruinen alter Freundschaften besingen.
Schon wieder war ich meiner Hochmut Knecht.








Ja, schon wieder ein Sonett(-Versuch ;)). Weil mich diese Form, an die ich mich lange Zeit nicht gewagt habe, durch ihren Zwang zu Präzision und Kürze inspiriert. Und weil ich immer wieder Konflikte in mir trage, über die ich nachdenke und reflektiere – es ist zuweilen ganz hilfreich, wenn man seine Gedanken in ein Korsett zwängen muss – sie ziehen sonst schnell allzu weite Kreise.
 

mara

Mitglied
Huch! Danke für den Hinweis. Hat mir die Rechtschreibprüfung natürlich nicht angezeigt, da "Schacht" ja auch ein Wort ist. Hab's gleich verbessert. :)
 

Herr H.

Mitglied
Hallo mara,

ein wunderbares Sonett, das in verdichteter Form Emotionen zur Sprache bringt, die wohl die meisten von uns kennen. Ich grüble noch ein wenig über der zweiten Strophe, wo der Reim "Wirkung - Bemerkung" nicht ganz rein ist. Wie wäre es mit: "Die Wut bewirkt in uns immense Stärkung"?

Liebe Grüße von

Herrn H.
 

mara

Mitglied
Danke, Herr H. Und Du hast Recht mit dem "unreinen Reim". Ich lasse mir deinen Änderungsvorschlag mal durch den Kopf gehen (hab grad auch über einem deiner Gedichte gegrübelt *lach*)
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Mara,

das Thema ist ansprechend und für ein Sonett passend.
Allerdings kann ich mich den Vorrednern leider nicht uneingeschränkt anschließen, sehe noch Schwächen.
"Man kommt, man will, man sieht" -
jeweils am Satzanfang in drei aufeinanderfolgenden Zeilen - das könntest du noch einmal überdenken.

Im ersten Terzett fehlen die Satzzeichen.

Ich wünsche weiterhin viel Freude am Sonett.

lg,
Kalei
 
S

suzah

Gast
hallo mara,
gefällt mir sehr gut,
aber kaleidoskop hart recht mit "man". warum sagst du nicht "ich" oder auch "du"?

"Warum nur fallen mir die rechten Worte
im richtigen Moment so selten ein?"

rechten und richtigen stört mich ein wenig, vielleicht fällt dir noch etwas anderes ein?

lieben gruß suzah
 

mara

Mitglied
Hallo Kalei und suzah!

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mein Gedicht zu lesen und eure Gedanken dazu zu äußern. :)

@suzah - der Wechsel von der persönlichen in die unpersönliche Perspektive und wieder zurück geschah bewusst - es soll den Kontrollverlust "in der Hand der Wut" zeigen. Das unpersönliche "du" verwende ich grundsätzlich nicht - ist wohl einfach eine Stil- oder Geschmacksfrage. Außerdem könnte es in diesem Gedicht zu Missverständnissen führen, da das LI ja als "ich" im ersten Quartett sowie im letzten Terzett anwesend ist.

Ebenso @kalei war das wiederholte "man kommt, man will, man sieht" als literarische Figur (Anapher) zur Betonung der Abwärtsspirale gedacht, bei der das LI in eine zunehmend passive Haltung gerät, die im Widerspruch zum überhasteten Handeln steht.

Nicht glücklich bin ich in der Tat mit "recht" und "richtig" - an dieser Stelle habe ich wirklich eine Weile gegrübelt, aber mir ist keine bessere Lösung eingefallen. Ebenso geht es mir mit dem von Herrn H. angesprochenen unreinen Reim (Wirkung/Bemerkung). Die "Ruinen alter Freundschaften" würde ich auch lieber beklagen als sie zu besingen - der Reimzwang ist nicht immer ein Segen...

Also insgesamt seid ihr zwei absolut im Recht, dass es einiges zu bemängeln gibt. Obwohl es mir ein großes Bedürfnis war, dieses Gedicht zu schreiben, ging es mir nur teilweise leicht von der Hand. Der Rest ist konstruiert und das merkt man leider...

Vielen Dank auch für den Hinweis auf das fehlende Satzzeichen, korrigiere ich gleich. :)

Liebe Grüße!

mara
 

mara

Mitglied
Nach dem Sturm

Erneut betret ich fassungslos die Orte
der eignen Schlacht und frag, wie kann das sein?
Warum nur fallen mir die rechten Worte
im richtigen Moment so selten ein?

Die Wut ist ein Gefühl mit starker Wirkung,
sie treibt uns an mit grimmig heißer Wucht.
Dann folgt auf Spott die beißende Bemerkung,
man kommt in Fahrt, das Fluchen wird zur Sucht.

Man will den „Feind“ zum Niederknien zwingen.
Man sieht sich imposant und voll im Recht,
genießt den Stolz, das eigne Säbelklingen

Doch muss man oft nach stürmischem Gefecht
Ruinen alter Freundschaften besingen.
Schon wieder war ich meiner Hochmut Knecht.








Ja, schon wieder ein Sonett(-Versuch ;)). Weil mich diese Form, an die ich mich lange Zeit nicht gewagt habe, durch ihren Zwang zu Präzision und Kürze inspiriert. Und weil ich immer wieder Konflikte in mir trage, über die ich nachdenke und reflektiere – es ist zuweilen ganz hilfreich, wenn man seine Gedanken in ein Korsett zwängen muss – sie ziehen sonst schnell allzu weite Kreise.
 

mara

Mitglied
Nach dem Sturm

Erneut betret ich fassungslos die Orte
der eignen Schlacht und frag, wie kann das sein?
Warum nur fallen mir gescheite Worte
im richtigen Moment so selten ein?

Die Wut verleiht uns hemmungslose Stärkung,
sie treibt uns an mit grimmig heißer Wucht.
Dann folgt auf Spott die beißende Bemerkung,
man kommt in Fahrt, das Fluchen wird zur Sucht.

Man will den „Feind“ zum Niederknien zwingen.
Man sieht sich imposant und voll im Recht,
genießt den Stolz, das eigne Säbelklingen.

Doch muss man oft nach stürmischem Gefecht
Ruinen alter Freundschaften besingen.
Schon wieder war ich meines Hochmuts Knecht.








Ja, schon wieder ein Sonett(-Versuch ;)). Weil mich diese Form, an die ich mich lange Zeit nicht gewagt habe, durch ihren Zwang zu Präzision und Kürze inspiriert. Und weil ich immer wieder Konflikte in mir trage, über die ich nachdenke und reflektiere – es ist zuweilen ganz hilfreich, wenn man seine Gedanken in ein Korsett zwängen muss – sie ziehen sonst schnell allzu weite Kreise.
 

mara

Mitglied
Hab ein paar Dinge geändert. Bin mir aber nicht sicher, ob es nun besser oder schlimmer geworden ist. *lach*

Noch einmal herzlichen Dank an alle für eure Wertungen und Kommentare! :)
 
S

suzah

Gast
hallo mara,

ich finde es besser, die überarbeitung hat sich gelohnt!

liebe grüße suzah
 



 
Oben Unten