Nachtlied (gelöscht)

Wachenbergia

Mitglied
Ein Lied klingt. Ich stelle es mir gesungen vor, lyrischer Bariton, vertont à la Schubert.

Schön. Sehr schön.

Und doch - und doch.

In dieser Strophe

"Doch wie eine stumme Weise,
so sacht verklingt im Zeitenmeer,
gingst du von mir, still und leise,
auf Reisen ohne Wiederkehr."

reißt der Rhythmus etwas ab, das leichtfüßige Schwingen bricht leicht ab (und das auch noch, wo es inhaltlich um eine Weise geht, die verklingt; auch eine verklingende Weise verklingt ja rhythmisch), um sich in der dritten und vierten Zeile wieder einzustellen.

Mit dem "Doch" am Anfang wird mE eine zu starke Betonung auf dieses "doch" gelegt, die der stummen Weise besser anstünde.

Leider kann ich nicht mit einem Vorschlag dienen, es fällt mir keiner ein, nimm es einfach als meine Impression.

Das "so" in der zweiten Zeile kann meiner Meinung nach entfallen, die Einheit der ersten und zweiten Zeile wird dadurch deutlicher.

Das Komma nach "Weise" ist falsch, erstens grammatisch und zweitens bleibt der Blick daran hängen, die Gedanken müssen dadurch neu Schwung holen.

"... wie eine stumme Weise sacht verklingt im Zeitenmeer" -- laut gelesen macht die Empfindung hörbar.
 

La Luna

Mitglied
Lieber Micha,

hab' Dank für deine Worte. Es freut mich sehr, dass ich dich mit diesem Gedicht erreichen konnte.
Vielleicht wird aus dir ja doch noch mal ein Lyriker?! ;)



Herzliche Grüße
Julia
 

La Luna

Mitglied
Hallo Wachenbergia,

auch dir möchte ich für die Mühe danken, die du dir mit "Nachtlied" gemacht hast.
Deine Ratschläge haben mir sehr geholfen.
Wie du siehst, habe ich bereits das unselige Komma entfernt, von dem ich selbst nicht weiß, wie es eigentlich dorthin kam...*g*... und das "so" ist auch ersatzlos gestrichen.
Das "doch" würde ich jedoch gern an dieser Stelle belassen. Und zwar aus dem Grund, weil es eine Unterbrechung innerhalb des Rückblicks im zweiten Vers darstellen soll. Dieses "doch" ist quasi der Tod des Geliebten, ab dem Zeitpunkt hört die Träumerei auf, da ist nur noch bittere Realität.
Dieses "doch" hat also seine empfundene Berechtigung, zumindest für mich.
Noch eine Anmerkung: Dieses Gedicht ist kein Lied, sondern nur der Titel, weil doch der Nachtwind seinen Lullaby singt. Ein Lullaby ist ein Schlaflied, wie du sicherlich weißt, es passt daher in gewisser Weise auch ganz gut zum "ewigen Schlaf", finde ich.


Liebe Grüße
Julia
 

Wachenbergia

Mitglied
Hallo Julia.

Nochmal und nochmal gelesen -- dein Gedicht klingt, singt wunderbar.

Zwar habe ich es als Lied bezeichnet, und nicht weil "Nachtlied" drüber steht und "Lullaby" am Ende, sondern weil es so wunderbar tönt.

Ich ärgere ich mich bei jedem Lesen mehr und ganz gehörig, dass ich dem Werk "nur" eine acht gegeben habe. Ist leider nicht mehr zu ändern. Oder doch?

Bezüglich des "doch" kann ich dir gut folgen, und mir ist jetzt auch noch eine Möglichkeit eingefallen: "Jedoch" statt "doch".

Jedoch (*g) auch mit "doch" ist es ganz o.k., wirklich ganz und gar.

Wundervoll.
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, La Luna,
ein wunderschönes Gedicht - habe nur eine kleine Frage
müßte es nicht heißen "schmiegen sich erschöpft an
kalten Stein. Sie lehnen zwar am Stein, aber sie schmiegen sich an den Stein. Oder ist das falsch ? - Vielleicht
sagt ein Germanist mal was dazu ;)

Aber das Gedicht SPITZE!!!!

LIebe Grüße
von Klopfstock :)
 

La Luna

Mitglied
Hallo Wachenbergia,

"jedoch" ist mir zu lang, drum belasse ich es lieber so wie es ist.
Und mit der "8" mach dir mal keinen Kopf. Ändern kannst du es zwar nicht mehr, aber es ist ja nicht gerade eine schlechte Benotung. Dein Kommentar spricht eh für sich. ;)
Vielen Dank noch mal.


Herzliche Grüße
Julia
 

La Luna

Mitglied
Hallo Klopfstock,

wir brauchen keinen Germanisten, denn du hast vollkommen recht. Da sieht man mal wieder: Zwei Augen sehen manchmal mehr als acht.
Der Fehler ist nun behoben und für den Hinweis bin ich dir sehr dankbar. :)


Lieber Gruß
Julia
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, La Noche,
es ist nicht meine Art zu nerven, deswegen entschuldige bitte. Du schreibst jetzt:
"Weiße Lilien schmiegen sich
erschöpft an (den) kaltemStein"
ich bin immer noch der Meinung
es müßte heißen:
"Weiße Lilien schmiegen sich
erschöpft an (den)kaltenStein"

Ich schreibe dies, weil ich eben eine
Grammatikprüfung im "Word" gemacht habe und
"Word" findet beides o.k.
Jetzt hätte ich doch gerne (für mich) gewußt
sind beide Versionen richtig, oder nur eine;)
Ich hätt's gerne gewußt, falls ich auch einmal
was mit "schmiegen an kalten Stein" schreiben sollte;)
Kann jemand was dazu sagen?

Liebe Grüße
Klopfstock (diesmal kleinkariert
weil verunsichert) :D
 

La Luna

Mitglied
Hallo Klopfstock,

ahm... solltest du mich meinen, so hab' keine Angst, du nervst keineswegs. :)
"An kaltem Stein" ist singular, und meine ich den Plural, schreibe ich "an kalten Steinen".
Sicher bin ich mir - im Moment jedenfalls - aber auch nicht, da ich mich schon zuvor ziemlich wuschig gegrübelt habe...*grins*.
Ich werde mich - sofern kein schlauer Mensch daherkommt um es richtig zu stellen - später der Problematik noch mal annehmen.

Bis dann...

La Luna ;)
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Also Wahrig schreibt dazu:

'an|schmie|gen <V.t.; hat> etwas einer Sache od. an eine S. anschmiegen etwas einer Form genau anpassen; sich an jmdn. anschmiegen sich kosend an jmdn. anlehnen

Das spräche für Klopfstocks Variante.

cu
lap
 

La Luna

Mitglied
Klärung:

Ja, Klopfstock hat recht. Der Artikel ist es, über den man in diesem Fall Plural und Singular definiert. Da aber in dieser Zeile kein Artikel vorhanden ist, kann ich nicht einfach daherkommen und das Adjektiv zurechtmodeln.
Mann Mann, ganz schön schwer manchmal...*kicher*.

Lieben Dank an euch.


Julia
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, La Luna:)
das tut mir leid, daß ich Dich mit La Noche verwechselt habe - ist aber nur rein namentlich - habe wohl
bei "La Luna" unterbewußt gleich an die Nacht gedacht;)

Ich hoffe, Du verzeihst mir!!!
Nochmals lieben Gruß
Klopfstock *zerknirrscht und beschämt*
 
B

bonanza

Gast
Dein Gedicht ist prima zu lesen.
Am besten in der Abenddämmerung.
Was ist Förenduft?

bonanza
 

La Luna

Mitglied
Hallo Bonanza,

zuerst meinen herzlichen Dank für dein Feedback. :)

Was Förenduft ist, kann ich dir leider auch nicht sagen, ich kenne nur Föhrenduft.
Das ist nämlich der Duft der hier beheimateten Föhren (Pinius sylvestris), auch Weißkiefer genannt.
Diese Kiefernart wird bis zu 30m hoch. Die Stämme sind astfrei und erreichen einen Durchmesser von ca. 0,5m bis 1,0m. Der 3,0cm bis 6,0cm breite Splint ist weißgelblich bis rötlichweiss gefärbt. Das Kernholz ist rötlichgelb und dunkelt braunrot nach. Spätholz ist dunkler und einseitig scharf begrenzt. Das Holz weist Harzkanäle auf und die Darrdichte beträgt ca.0,30 bis 0,86g/cm³, die Rohdichte ungefähr 0,33 bis 0,89g/cm³.

Riechst du nun klarer? ;)


Liebe Grüße
Julia
 
E

Edgar Wibeau

Gast
To be honest,

my love,
I'm not so very fond of the goodbyes and the lullaby. They contrast in a very strange way with all the pretty German Föhrenduft-Romantik. Very irritating, indeed. And, by the way, vor[blue]bei[/blue] / lulla[blue]by[/blue] is not, what I would call a precise rhyme. Yes, you are right, that's nothing but counting beans. Because, as a matter of fact, your Nachtlied is a gorgeous poem, a lovely piece of work.

Lotsa luv and a flurry of stars ;o
Chris
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
MODERATION

Hallo Edgar,

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Grüße von Zeder
 



 
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