Hieronymus
Mitglied
Eines nachts phantasierte ich leis am Klavier,
griff behutsam und sanft in die Tasten,
da drang eine menschliche Stimme zu mir
aus dem tiefschwarzen hölzernen Kasten.
Im ersten Moment war mein Schreck riesengroß,
dann verstand ich aus wisperndem Schalle:
„Sei nicht furchtsam, mein Meister, verrate mir bloß,
ob ich dir rein akustisch gefalle.“
Und ich sprach zum empfindsamen Instrument:
„Wenn ich nur deinen Stimmenklang höre,
dann ist er betörend und schier exzellent
und erhebend wie Engelschöre.“
Zufrieden umfloss mich das Saitengetön
in melodiösem Legato.
„Und findest du, Meister, mein Äußeres schön?“
Ich spürte ein leichtes Vibrato.
„Ich liebe dein sorgsam geschliffenes Holz
und möchte es immer polieren.
Deine hohe Gestalt ist mächtig und stolz,
und nichts könnte mir mehr imponieren.“
„Ich bin ein seit Jugend verwunschener Prinz“,
so erkärte sforzando das Wesen,
„und ich nehme dich zu mir in meine Provinz,
würdest du mich im Kusse erlösen.“
Bestürzung ergriff mich. „Es tut mir Leid.
Vergiss, wenn du kannst, diese Pläne.
Deine klaffenden Kiefer sind um vieles zu breit,
und zu schwarz deine oberen Zähne.“
Ein furchtbares Stöhnen entrang sich dem Schrein,
der Deckel fiel krachend nieder.
Ich klemmte mir böse die Finger ein
und hörte die Stimme nie wieder.
griff behutsam und sanft in die Tasten,
da drang eine menschliche Stimme zu mir
aus dem tiefschwarzen hölzernen Kasten.
Im ersten Moment war mein Schreck riesengroß,
dann verstand ich aus wisperndem Schalle:
„Sei nicht furchtsam, mein Meister, verrate mir bloß,
ob ich dir rein akustisch gefalle.“
Und ich sprach zum empfindsamen Instrument:
„Wenn ich nur deinen Stimmenklang höre,
dann ist er betörend und schier exzellent
und erhebend wie Engelschöre.“
Zufrieden umfloss mich das Saitengetön
in melodiösem Legato.
„Und findest du, Meister, mein Äußeres schön?“
Ich spürte ein leichtes Vibrato.
„Ich liebe dein sorgsam geschliffenes Holz
und möchte es immer polieren.
Deine hohe Gestalt ist mächtig und stolz,
und nichts könnte mir mehr imponieren.“
„Ich bin ein seit Jugend verwunschener Prinz“,
so erkärte sforzando das Wesen,
„und ich nehme dich zu mir in meine Provinz,
würdest du mich im Kusse erlösen.“
Bestürzung ergriff mich. „Es tut mir Leid.
Vergiss, wenn du kannst, diese Pläne.
Deine klaffenden Kiefer sind um vieles zu breit,
und zu schwarz deine oberen Zähne.“
Ein furchtbares Stöhnen entrang sich dem Schrein,
der Deckel fiel krachend nieder.
Ich klemmte mir böse die Finger ein
und hörte die Stimme nie wieder.