Rhaan hatte sich bereit erklärt, die erste Wache zu übernehmen. Diese Nacht war warm, und es gab keine Notwendigkeit, das Feuer brennen zu lassen. Die letzte Glut erstarb langsam und die Gefährten richteten ihr Nachtlager ein. Während sich Antonija in ihre Decke hüllte, erklärte Chiara leise, die Umgebung des Lagers nochmals überprüfen zu wollen. Auch Yelda konnten augenscheinlich nicht zur Ruhe kommen und ging am Ufer des Sees entlang. Zwar waren die heutigen Anstrengungen nicht weniger gewesen als die der vergangenen Tage, aber die Elfe schien irgendwie aufgewühlt. Bei dem Mahl hatte sie ihren Mund öfter zum Reden geöffnet als um ihre Speise zu verzehren. So redselig kannte er sie nicht. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Dabei lernte er zum ersten Mal etwas von der Frau kennen, die ihn seit einigen Tagen begleitete. Er nahm sie erst jetzt richtig wahr. Und es begann ihn zu interessieren, wer diese Frau war.
Seine Augen suchten in der Dunkelheit nach ihr und entdeckten ihre Gestalt schließlich weiter abseits am Wasser. Nach einigen Augenblicken erkannte er, dass sie ihr Gewand abgestreift hatte und langsam in den See glitt. Das helle Licht des vollen Mondes spiegelte sich wider auf der sich kräuselnden Wasseroberfläche und warf genug Licht um die weiblichen Formen ihrer Silhouette deutlich zu erkennen. Vielleicht etwas zu dürr um sie als Weib zu nehmen, urteilte er. Aber ihre Bewegungen waren von einer betörenden Anmut. Ein leichtes Lächeln zog sich über sein Gesicht. Das Bild erinnerte ihn an Zuhause. Auch dort nahmen die jungen Frauen gern ein nächtliches Bad in den Gewässern einer Oase, wohl wissend, dass, weit genug entfernt, die neugierigen Blicke der jungen Männer auf ihnen ruhten. Auch Yelda musste sich dessen bewusst sein. Aber er war sicher, dass sie nicht seinetwegen ein nächtliches Bad nahm. Scheinbar störte es sie einfach nicht. Völlig unbefangen stieg sie tiefer in den See bis nur noch ihr Kopf herausschaute. Verblüffte stellte er fest, dass sie schwimmen konnte. Leise zog die Elfe ihre Bahn in der Mitte des Sees und erreichte fast den Lagerplatz, an dem die anderen Gefährten schlummerten. Als sie Rhaans Blick bemerkte, hob sie kurz eine Hand und winkte ihm zu. Rhaan erwiderte den Gruß und nickte ihr lächelnd zu. Dann machte sie kehrt und schwamm mit weit ausholenden Bewegungen zurück. Das Mondlicht ließ ihre weiße Haut in dem klaren Wasser hell schimmern. Ganz bewusst genoss Rhaan den anmutigen Anblick und verfolgte die Gestalt mit seinen Augen, bis sie im Mondschatten hoher Bäume verschwand.
"Ist denn das eine Art, einer Frau beim Baden zuzuschauen?" fragte Chiaras vorwurfsvolle Stimme unerwartet dicht neben ihm. Seine Aufmerksamkeit hatte nicht genug seinem Wachdienst gegolten, sonst hätte er die Kriegerin eher bemerkt.
"Sie ist sich meiner Gegenwart durchaus bewusst", erklärte Rhaan unbefangen.
"Wie Ihr meint", ließ Chiara diese Behauptung stehen. "Weckt mich, wenn ich Euch mit der Wache ablösen soll."
Dann hüllte auch sie sich in ihre Decke und ließ den Wüstenkrieger allein zurück.
Als Yelda einige Zeit später zum Lager zurück kehrte, lag ein entspanntes Lächeln auf ihren Lippen. Sie trat auf Rhaan zu und hockte sich vor ihm auf den Boden.
"Ich möchte Euch danken", begann sie, "denn das habe ich bisher versäumt. Ihr habt Euch für mich eingesetzt, als ich Eurer Hilfe bedurfte. Ohne das Ihr mich gekannt habt. Wenn wir die Stadt erreicht haben und sich unsere Wege trennen, werde ich Euch in guter Erinnerung behalten."
"Das erfreut mein Herz, schöne Elfe", erwiderte Rhaan höflich.
"Und ich werde Euer Andenken darin bewahren. Aber nun legt Euch schlafen und ruht aus. Der Tag morgen wird anstrengend und vielleicht gefährlich werden für eine Frau".
Stumm nickte Yelda und begab sich leise zu ihrem Lager.
*
Liyannah, die Amazone, beschloss, den letzten Satz nicht gehört zu haben.
Seine Augen suchten in der Dunkelheit nach ihr und entdeckten ihre Gestalt schließlich weiter abseits am Wasser. Nach einigen Augenblicken erkannte er, dass sie ihr Gewand abgestreift hatte und langsam in den See glitt. Das helle Licht des vollen Mondes spiegelte sich wider auf der sich kräuselnden Wasseroberfläche und warf genug Licht um die weiblichen Formen ihrer Silhouette deutlich zu erkennen. Vielleicht etwas zu dürr um sie als Weib zu nehmen, urteilte er. Aber ihre Bewegungen waren von einer betörenden Anmut. Ein leichtes Lächeln zog sich über sein Gesicht. Das Bild erinnerte ihn an Zuhause. Auch dort nahmen die jungen Frauen gern ein nächtliches Bad in den Gewässern einer Oase, wohl wissend, dass, weit genug entfernt, die neugierigen Blicke der jungen Männer auf ihnen ruhten. Auch Yelda musste sich dessen bewusst sein. Aber er war sicher, dass sie nicht seinetwegen ein nächtliches Bad nahm. Scheinbar störte es sie einfach nicht. Völlig unbefangen stieg sie tiefer in den See bis nur noch ihr Kopf herausschaute. Verblüffte stellte er fest, dass sie schwimmen konnte. Leise zog die Elfe ihre Bahn in der Mitte des Sees und erreichte fast den Lagerplatz, an dem die anderen Gefährten schlummerten. Als sie Rhaans Blick bemerkte, hob sie kurz eine Hand und winkte ihm zu. Rhaan erwiderte den Gruß und nickte ihr lächelnd zu. Dann machte sie kehrt und schwamm mit weit ausholenden Bewegungen zurück. Das Mondlicht ließ ihre weiße Haut in dem klaren Wasser hell schimmern. Ganz bewusst genoss Rhaan den anmutigen Anblick und verfolgte die Gestalt mit seinen Augen, bis sie im Mondschatten hoher Bäume verschwand.
"Ist denn das eine Art, einer Frau beim Baden zuzuschauen?" fragte Chiaras vorwurfsvolle Stimme unerwartet dicht neben ihm. Seine Aufmerksamkeit hatte nicht genug seinem Wachdienst gegolten, sonst hätte er die Kriegerin eher bemerkt.
"Sie ist sich meiner Gegenwart durchaus bewusst", erklärte Rhaan unbefangen.
"Wie Ihr meint", ließ Chiara diese Behauptung stehen. "Weckt mich, wenn ich Euch mit der Wache ablösen soll."
Dann hüllte auch sie sich in ihre Decke und ließ den Wüstenkrieger allein zurück.
Als Yelda einige Zeit später zum Lager zurück kehrte, lag ein entspanntes Lächeln auf ihren Lippen. Sie trat auf Rhaan zu und hockte sich vor ihm auf den Boden.
"Ich möchte Euch danken", begann sie, "denn das habe ich bisher versäumt. Ihr habt Euch für mich eingesetzt, als ich Eurer Hilfe bedurfte. Ohne das Ihr mich gekannt habt. Wenn wir die Stadt erreicht haben und sich unsere Wege trennen, werde ich Euch in guter Erinnerung behalten."
"Das erfreut mein Herz, schöne Elfe", erwiderte Rhaan höflich.
"Und ich werde Euer Andenken darin bewahren. Aber nun legt Euch schlafen und ruht aus. Der Tag morgen wird anstrengend und vielleicht gefährlich werden für eine Frau".
Stumm nickte Yelda und begab sich leise zu ihrem Lager.
*
Liyannah, die Amazone, beschloss, den letzten Satz nicht gehört zu haben.