Insel mit Palme
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NEUES AUS DEM APFEL
+++ Großvater Mond +++
Ich sitze hinter dem Fenster meines Apfels. Blicke durch dieses Fenster auf die, von der Dunkelheit liebkoste, Wiese. Der Mond scheint sanft und zärtlich auf die Wiese herab. Er erinnert mich an einen Großvater, der in einem Schaukelstuhl sitzt und seinem Enkel dabei zusieht, wie dieser versucht ein Puzzle zu lösen. Mit Zorn und Wut schlägt dieser kleine Mensch, mit ungeahnter Kondition, die Teile ineinander. Er formt sie nach seinem Willen – einem sturen Willen. Immer mehr Teile fallen dem Kind zum Opfer und immer größer wird sein Frust, da das Puzzle, durch die Deformierung, nicht dem Muster auf der Packung gleicht. Nein - es ähnelt ihm nicht einmal. Der Mann aber schaukelt nur und beobachtet seinen Enkel. Er schaukelt, während die dumpfen Faustschläge des Sprößlings zu hören sind. Ich möchte das Gesicht des Mannes sehen. Gespannt blicke ich zum Mond empor, blicke in das sanfte Licht Er scheint zu lächeln. Ja – tatsächlich er lächelt. Ich blicke ihn wie gebannt an. Er sieht so wahnsinnig erfahren aus. Ein Großvater, der viele durchlebt und viel gesehen hat. Er lächelt zufrieden. Ich fühle mich geborgen und eine angenehme, fast einschläfernde, Wärme beginnt in mir aufzusteigen. Er hat schon ziemlich viele Falten und weiß, dass er in den nächsten 20 Jahren sterben wird. Doch dieser Fakt, der scheint ihn überhaupt nicht zu trüben. Ich fühle mich sehr klein und unerfahren - ein kleines zerbrechliches Licht. Er blickt geduldig und es scheint, als hätte er unendlich viel Zeit. Wahrscheinlich erinnert ihn sein Enkel an Erlebnisse aus seiner Kindheit, wahrscheinlich entdeckt er sich in seinem Enkel wieder. Und obwohl er doch so viele Falten hat, ist er doch wunderschön. Ein Unikat – einzigartig und unersetzbar. Ich neige meinen Kopf und blicke zu dem kleinen Jungen, der nun sein Werk vollbracht und eine Puzzleteilcollage produziert hat. Nun beginne auch ich zu grinsen. Ich frage mich, ob der Großvater immer noch lächelt und blicke erneut zum Mond empor. Da! Tatsächlich. Seine Mundwinkel strotzen immer noch vor Charakter vollendeter Güte. Doch irgend etwas irritiert mich. Er scheint nicht mehr seinen kleinen Enkel, der enttäuscht auf der Mitte des alten Teppichs hinter seinem Werk sitzt, anzublicken. Nein. Sein Blick ist auf mich gerichtet. Auf mich? Ja. Tatsächlich – er schaut mich an. Ich spüre etwas seltsames in meiner geschlossenen Hand und starre diese erschrocken an. Ich nehme all meinen Mut zusammen und beginne diese geschlossene Hand langsam zu öffnen. In ihr befinden sich die Pappereste eines, vor Wut zerstören, Puzzleteils. Ich blicke irritiert zum Großvater empor und er – er lächelt mich an.
Apfelwurm
+++ Großvater Mond +++
Ich sitze hinter dem Fenster meines Apfels. Blicke durch dieses Fenster auf die, von der Dunkelheit liebkoste, Wiese. Der Mond scheint sanft und zärtlich auf die Wiese herab. Er erinnert mich an einen Großvater, der in einem Schaukelstuhl sitzt und seinem Enkel dabei zusieht, wie dieser versucht ein Puzzle zu lösen. Mit Zorn und Wut schlägt dieser kleine Mensch, mit ungeahnter Kondition, die Teile ineinander. Er formt sie nach seinem Willen – einem sturen Willen. Immer mehr Teile fallen dem Kind zum Opfer und immer größer wird sein Frust, da das Puzzle, durch die Deformierung, nicht dem Muster auf der Packung gleicht. Nein - es ähnelt ihm nicht einmal. Der Mann aber schaukelt nur und beobachtet seinen Enkel. Er schaukelt, während die dumpfen Faustschläge des Sprößlings zu hören sind. Ich möchte das Gesicht des Mannes sehen. Gespannt blicke ich zum Mond empor, blicke in das sanfte Licht Er scheint zu lächeln. Ja – tatsächlich er lächelt. Ich blicke ihn wie gebannt an. Er sieht so wahnsinnig erfahren aus. Ein Großvater, der viele durchlebt und viel gesehen hat. Er lächelt zufrieden. Ich fühle mich geborgen und eine angenehme, fast einschläfernde, Wärme beginnt in mir aufzusteigen. Er hat schon ziemlich viele Falten und weiß, dass er in den nächsten 20 Jahren sterben wird. Doch dieser Fakt, der scheint ihn überhaupt nicht zu trüben. Ich fühle mich sehr klein und unerfahren - ein kleines zerbrechliches Licht. Er blickt geduldig und es scheint, als hätte er unendlich viel Zeit. Wahrscheinlich erinnert ihn sein Enkel an Erlebnisse aus seiner Kindheit, wahrscheinlich entdeckt er sich in seinem Enkel wieder. Und obwohl er doch so viele Falten hat, ist er doch wunderschön. Ein Unikat – einzigartig und unersetzbar. Ich neige meinen Kopf und blicke zu dem kleinen Jungen, der nun sein Werk vollbracht und eine Puzzleteilcollage produziert hat. Nun beginne auch ich zu grinsen. Ich frage mich, ob der Großvater immer noch lächelt und blicke erneut zum Mond empor. Da! Tatsächlich. Seine Mundwinkel strotzen immer noch vor Charakter vollendeter Güte. Doch irgend etwas irritiert mich. Er scheint nicht mehr seinen kleinen Enkel, der enttäuscht auf der Mitte des alten Teppichs hinter seinem Werk sitzt, anzublicken. Nein. Sein Blick ist auf mich gerichtet. Auf mich? Ja. Tatsächlich – er schaut mich an. Ich spüre etwas seltsames in meiner geschlossenen Hand und starre diese erschrocken an. Ich nehme all meinen Mut zusammen und beginne diese geschlossene Hand langsam zu öffnen. In ihr befinden sich die Pappereste eines, vor Wut zerstören, Puzzleteils. Ich blicke irritiert zum Großvater empor und er – er lächelt mich an.
Apfelwurm