Rainer Heiß
Mitglied
Neulich in der Walpurgisnacht
Ultra-Hardcore: Das enge Unterholz vibriert im Einklang mit meinem rasenden Puls, der sich immer weiter beschleunigt. Der Hang, über den ich den Berg hinauf stürze, ist steil und glitschig. Immer wieder rutsche ich mit den Füßen weg, meine Sohlen sind voll mit Schlamm, kein Tritt mehr, doch auf muss es gehen, hinauf, immer weiter, immer schneller! Mein Körper ist heiß, das Blut zischt mir durch alle Glieder, die geschwollenen Adern an den Schläfen pochen lila. Die Hände zittern vor Erregung, Wildheit, was bin ich? Hinauf durch das dunkle Dickicht, Äste mit schroffer Rinde schaben meine Arme auf, mit zerschundenen Händen kralle ich mich in den Untergrund, um zu jagen, um zu entkommen, nur hinauf, entfesselte Natur! Spinnenweben im Gesicht, immer den Kopf zur Seite drehen, spucken, schnell weiter! Mein Herz rast, mein aufgeputschter Leib hetzt verkrampft den ewigen, dunklen, steilen Hang hinauf. Schatten wischen vorbei, sind weg, hinter mir, bevor ich sie wahrnehmen kann. Gestalten? Beute oder Jäger? Niemand weiß das sicher, hinauf! Meine Lunge sticht, mein Magen ist klein und hart, die Beine taub und aufgeschürft, die Hose zerrissen. Ist das richtig was ich mache? Warum mache - ruhig! ein Geräusch! Nicht bewegen jetzt, nicht atmen! Weit aufgerissene Augen, im Hals pulsiert das Blut, die schwarzen Formen um mich huschen, dann wieder alles still - ein Knacken! Weiter, hinauf, schneller, etwas ist da! Meine Füße gleiten ab, ich überschlage mich rücklings haltlos ins Dunkel, in die unfassbare Gefahr hinter mir, schlage im Sturz mehrmals hart auf, doch ich spüre nichts! Eine Wurzel, ein Ast, ich habe ihn fest in meiner blutenden Hand! Schnell, hinauf, schnell, nur hinauf! Die Stiefel sind schwer von dem vielen Schlamm, der daran klebt, doch nichts kann mich jetzt noch halten, ich hetze den Hang hinauf, gelegentliche Felsen geben mir festen Tritt, geben mir Schwung, ich komme gut voran, der Abstand zur Gefahr, die hinter mir dem nebligen Gipfel entgegen jagt, wird größer, nicht viel, nur nicht in Sicherheit wähnen!, aber er wird leicht größer. Ohne Gefühl für die Zeit versuche ich mich aufwärts zu zerren, zu schleifen, zu retten. Kralle mich in den wurzligen Boden, ewig. Ich drehe mich um, der Verfolger ist weg. Ich ducke mich an den Hang, starre in das schwarze Geäst unter mir, das sich in der Schwärze verliert. Kein Laut, Wald und Nebel lassen den blassen Mond kaum ahnen, doch es ist still. Bestimmt und sicher steige ich weiter, ruhiger jetzt, betrachte meine Hände, kann sie nicht sehen in der Dunkelheit, die Wunden nur ahnen, die nach der Jagd stechend schmerzen, diesen vor Erregung verkrampften Magen, ein einziger ausgepumpter, zitternder Leib. Erschöpft, doch nicht genug, der Berg, ich muss den Berg hinauf! Alle Sinne aufs Zerreißen gespannt, ich spüre das schreiende, pochende Leben in mir, spüre den Atem der Welt, ich weiß von Euch! Keine Pause, es muss weiter gehen, auf Händen und Füßen den Hang hinauf, schnell und sicher, wie scheinbar schon immer. Konzentration auf den nächsten Halt im schwarzen Hang. Linke Hand - die Wurzel da. Rechter Fuß - sicher. Rechte Hand - den Stamm. Um mich herum, was ist um mich herum? Was hinter, unter mir, was über mir? Linker Fuß - fester Tritt, hinauf! Zweigwerk durchs Gesicht, sticht in die feuchten Lippen, weiter! Das Unterholz wird lichter, der leise Mondschein bricht durch die Wipfel, der Waldrand scheint nah. Das Ziel vor Augen fällt alle Qual der atemlosen Jagd von mir ab, der Anstieg wird flacher. Endlich die Wiese, von den Ziegen stufig getreten, doch nur noch sanft bergauf, der rundliche Gipfel direkt vor mir, wenige Schritte noch, ein langes Ausatmen, ich sacke zusammen, lasse alle Muskeln los, blicke zitternd in den Nebelhimmel unter mir, ahne Euch dort, die Sterne geradeaus und über mir, endlich Stille, Stille, erschöpfte Erregung und zuletzt auch Schlaf. Schlaf nach mehreren Tagen, die mich der Fliegenpilz durchs Gebirge gehetzt hat, Hexenprüfung heißt das bei uns.
Ultra-Hardcore: Das enge Unterholz vibriert im Einklang mit meinem rasenden Puls, der sich immer weiter beschleunigt. Der Hang, über den ich den Berg hinauf stürze, ist steil und glitschig. Immer wieder rutsche ich mit den Füßen weg, meine Sohlen sind voll mit Schlamm, kein Tritt mehr, doch auf muss es gehen, hinauf, immer weiter, immer schneller! Mein Körper ist heiß, das Blut zischt mir durch alle Glieder, die geschwollenen Adern an den Schläfen pochen lila. Die Hände zittern vor Erregung, Wildheit, was bin ich? Hinauf durch das dunkle Dickicht, Äste mit schroffer Rinde schaben meine Arme auf, mit zerschundenen Händen kralle ich mich in den Untergrund, um zu jagen, um zu entkommen, nur hinauf, entfesselte Natur! Spinnenweben im Gesicht, immer den Kopf zur Seite drehen, spucken, schnell weiter! Mein Herz rast, mein aufgeputschter Leib hetzt verkrampft den ewigen, dunklen, steilen Hang hinauf. Schatten wischen vorbei, sind weg, hinter mir, bevor ich sie wahrnehmen kann. Gestalten? Beute oder Jäger? Niemand weiß das sicher, hinauf! Meine Lunge sticht, mein Magen ist klein und hart, die Beine taub und aufgeschürft, die Hose zerrissen. Ist das richtig was ich mache? Warum mache - ruhig! ein Geräusch! Nicht bewegen jetzt, nicht atmen! Weit aufgerissene Augen, im Hals pulsiert das Blut, die schwarzen Formen um mich huschen, dann wieder alles still - ein Knacken! Weiter, hinauf, schneller, etwas ist da! Meine Füße gleiten ab, ich überschlage mich rücklings haltlos ins Dunkel, in die unfassbare Gefahr hinter mir, schlage im Sturz mehrmals hart auf, doch ich spüre nichts! Eine Wurzel, ein Ast, ich habe ihn fest in meiner blutenden Hand! Schnell, hinauf, schnell, nur hinauf! Die Stiefel sind schwer von dem vielen Schlamm, der daran klebt, doch nichts kann mich jetzt noch halten, ich hetze den Hang hinauf, gelegentliche Felsen geben mir festen Tritt, geben mir Schwung, ich komme gut voran, der Abstand zur Gefahr, die hinter mir dem nebligen Gipfel entgegen jagt, wird größer, nicht viel, nur nicht in Sicherheit wähnen!, aber er wird leicht größer. Ohne Gefühl für die Zeit versuche ich mich aufwärts zu zerren, zu schleifen, zu retten. Kralle mich in den wurzligen Boden, ewig. Ich drehe mich um, der Verfolger ist weg. Ich ducke mich an den Hang, starre in das schwarze Geäst unter mir, das sich in der Schwärze verliert. Kein Laut, Wald und Nebel lassen den blassen Mond kaum ahnen, doch es ist still. Bestimmt und sicher steige ich weiter, ruhiger jetzt, betrachte meine Hände, kann sie nicht sehen in der Dunkelheit, die Wunden nur ahnen, die nach der Jagd stechend schmerzen, diesen vor Erregung verkrampften Magen, ein einziger ausgepumpter, zitternder Leib. Erschöpft, doch nicht genug, der Berg, ich muss den Berg hinauf! Alle Sinne aufs Zerreißen gespannt, ich spüre das schreiende, pochende Leben in mir, spüre den Atem der Welt, ich weiß von Euch! Keine Pause, es muss weiter gehen, auf Händen und Füßen den Hang hinauf, schnell und sicher, wie scheinbar schon immer. Konzentration auf den nächsten Halt im schwarzen Hang. Linke Hand - die Wurzel da. Rechter Fuß - sicher. Rechte Hand - den Stamm. Um mich herum, was ist um mich herum? Was hinter, unter mir, was über mir? Linker Fuß - fester Tritt, hinauf! Zweigwerk durchs Gesicht, sticht in die feuchten Lippen, weiter! Das Unterholz wird lichter, der leise Mondschein bricht durch die Wipfel, der Waldrand scheint nah. Das Ziel vor Augen fällt alle Qual der atemlosen Jagd von mir ab, der Anstieg wird flacher. Endlich die Wiese, von den Ziegen stufig getreten, doch nur noch sanft bergauf, der rundliche Gipfel direkt vor mir, wenige Schritte noch, ein langes Ausatmen, ich sacke zusammen, lasse alle Muskeln los, blicke zitternd in den Nebelhimmel unter mir, ahne Euch dort, die Sterne geradeaus und über mir, endlich Stille, Stille, erschöpfte Erregung und zuletzt auch Schlaf. Schlaf nach mehreren Tagen, die mich der Fliegenpilz durchs Gebirge gehetzt hat, Hexenprüfung heißt das bei uns.