N o r d s t a d t
Du betrittst den Stadtteil mit den Kaugummiflecken auf dem Asphalt, von denen einer jetzt unter deinem Schuh klebt, mit den verkehrt gesetzten Gullideckeln, mit Frostschäden vom vorletzten Winter auf Straßen und Fußwegen, mit heruntergetretenen Zäunen, mit dem Friedhof, wo sich tags die alten Leute treffen und nachts die Satanisten, mit defekten öffentlichen Telefonen, mit der herausgeputzten Polizeistation, wo der nette und der brutale und der käufliche Beamte Kaffee trinken und sich langweilen, mit der verwirrten alten Frau, die dich gleich grüßen wird, weil sie dich für einen Verwandten hält und damit genau genommen recht hat, mit der ICE-Trasse und dem Scheinwerferlicht vom Gefängnisneubau dahinter, mit der Holzbank, wo der Berber sitzt, der dich leicht im Schach besiegen würde, mit dem unauffällig herumstehenden Dealer, der kein Heroin mehr dealt, seit er Moslem geworden ist, mit dem lila Rand um das Schild der Frauenarztpraxis, mit den Kinderwagen, in denen Gehbehinderte ihren Einkauf transportieren, mit den misstrauischen Bungalows der Besserverdienenden, mit der Reichskriegsflagge über einem der kleinen Gärten, mit der schlechten Busanbindung zur Innenstadt, mit den Luxuslimousinen fragwürdiger Herkunft, mit den Brennnesseln auf dem zugewachsenen ehemaligen Müllplatz, mit der Mauer ohne erkennbare Funktion, dem Hakenkreuz auf dem verwitterten Putz, den feinen präzisen Strichen, die das Hakenkreuz zu einem Fenster machen, den groben dicken Strichen quer durch das Fenster, das ein Hakenkreuz war, mit dem Spielplatz, wo Hundekot und Blechdosen liegen, mit den Kindern, die im Supermarkt Kaugummi klauen, die ihre eigenen Spielplätze finden und eigenen Spiele spielen, die aus den grauen, immer höheren Betontürmen auf die Straßen strömen, die immer neue Sprachen sprechen und lachen und glücklich sind, und du spürst: Dies kann so weitergehen bis in alle Ewigkeit. Denn dies hier ist nicht Babylon.
Du betrittst den Stadtteil mit den Kaugummiflecken auf dem Asphalt, von denen einer jetzt unter deinem Schuh klebt, mit den verkehrt gesetzten Gullideckeln, mit Frostschäden vom vorletzten Winter auf Straßen und Fußwegen, mit heruntergetretenen Zäunen, mit dem Friedhof, wo sich tags die alten Leute treffen und nachts die Satanisten, mit defekten öffentlichen Telefonen, mit der herausgeputzten Polizeistation, wo der nette und der brutale und der käufliche Beamte Kaffee trinken und sich langweilen, mit der verwirrten alten Frau, die dich gleich grüßen wird, weil sie dich für einen Verwandten hält und damit genau genommen recht hat, mit der ICE-Trasse und dem Scheinwerferlicht vom Gefängnisneubau dahinter, mit der Holzbank, wo der Berber sitzt, der dich leicht im Schach besiegen würde, mit dem unauffällig herumstehenden Dealer, der kein Heroin mehr dealt, seit er Moslem geworden ist, mit dem lila Rand um das Schild der Frauenarztpraxis, mit den Kinderwagen, in denen Gehbehinderte ihren Einkauf transportieren, mit den misstrauischen Bungalows der Besserverdienenden, mit der Reichskriegsflagge über einem der kleinen Gärten, mit der schlechten Busanbindung zur Innenstadt, mit den Luxuslimousinen fragwürdiger Herkunft, mit den Brennnesseln auf dem zugewachsenen ehemaligen Müllplatz, mit der Mauer ohne erkennbare Funktion, dem Hakenkreuz auf dem verwitterten Putz, den feinen präzisen Strichen, die das Hakenkreuz zu einem Fenster machen, den groben dicken Strichen quer durch das Fenster, das ein Hakenkreuz war, mit dem Spielplatz, wo Hundekot und Blechdosen liegen, mit den Kindern, die im Supermarkt Kaugummi klauen, die ihre eigenen Spielplätze finden und eigenen Spiele spielen, die aus den grauen, immer höheren Betontürmen auf die Straßen strömen, die immer neue Sprachen sprechen und lachen und glücklich sind, und du spürst: Dies kann so weitergehen bis in alle Ewigkeit. Denn dies hier ist nicht Babylon.