Novembergnade

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Novembergnade
(vorläufiger Titel, bis mir etwas Treffenderes einfällt)


Dunkle Wolken hängen tief
Nebel hüllt das Leben ein

Leise klagend ich dich rief:

halt mich zurück, lass mich enteilen,
möcht’ entrinnen, doch verweilen.

Kein Laut dringt durch die trüben Schwaden,
kein Ton entrinnt der rauen Kehle
Angst umklammert meine Seele
zingelt mich unhaltbar ein.
Wie zäher Schleim in jeder Ritze
kriecht sie vorwärts Stein um Stein,
sammelt sich in einer Pfütze,
erfurchtsvoll blick ich hinein.

Gedanken, die sich hurtig jagen,
hauchdünn, zerbrechlich, federleicht,
wie Seifenblasen aus Kindertagen,
das Wort zerplatzt, eh’s mich erreicht.
Ist nicht zu fassen, nützt auch kein Klagen
macht sich von dannen, engelsgleich.

Komm näher Schlaf und steh mir bei,
sei doch mein Freund, begleite mich,
zurück ihr bleibt - doch ich bin frei
allein die Entscheidung fürchte ich,
drum sei gnädig - ich bitte dich!

Bin gewesen und werd nie mehr sein!
Dank für’s Kommen, als ich rief.

Nebel hüllt das Leben ein,
dunkle Wolken hängen tief.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Christa,

durchaus ambitioniert, was Du da schreibst, das ist an sich schon mal aller Ehren wert. Schön die Idee, 2 Zeilen am Anfang und am Ende verkehrt herum zu wiederholen.

Allerdings stocke ich hier oft und speziell Strophe 2 liegt mir schwer im Magen:
Schleimige, pfützenbildende Angst, in die das LyrIch hineinsieht? Nein, diese Metaphorik ist eindeutig zuviel des Guten und einzingeln ist eine verdammt hässliche Wortschöpfung (bei dir: zingelt...ein), die ganz offensichtlich zu 100% dem Reim geschuldet ist.

Zudem sieht man dem Gedicht schon (ohne eine einzige Zeile gelesen zu haben) an, dass es sperrig, etwas unrhythmisch und vielleicht etwas fragwürdig gegliedert ist. Das Unrhytmische bestätigt sich dann in falsch gesetzten Betonungen immer wieder. Ein Beispiel:

Gedanken, die sich hurtig jagen,
hauchdünn, zerbrechlich, federleicht,
wie Seifenblasen aus Kindertagen,
das Wort zerplatzt, eh’s mich erreicht

xXxXxXxXx
XXxXxXxX
xXxXxxXxXx
xXxXxXxX

Hurtig? nein...

Gedanken, die mich hetzen, jagen
Zerbrechlich, dünn und federleicht
Gleich Pustefix in Kindertagen:
Es platzt, bevor es mich erreicht.

xXxXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxXx
xxxXxXxX

So ist es Rhythmisch glatter, wobei mich an dieser Stelle die Metaphorik auch enttäuscht, da sie nun einen viel zu lieblichen Unterton erzeugt, der hier nicht hingehört.

Kurzum: Man liest und versteht. Man sieht die Mühe aber es fehlt noch einiges an Handwerkszeug...

Sorry.

Gruß

Jürgen.
 
Novembergnade
(vorläufiger Titel, bis mir etwas Treffenderes einfällt)


Dunkle Wolken hängen tief
Nebel hüllt das Leben ein

Leise klagend ich dich rief:

halt mich zurück, lass mich enteilen,
möcht’ entrinnen, doch verweilen.

Kein Laut dringt durch die trüben Schwaden,
kein Ton entrinnt der rauen Kehle
Angst umklammert meine Seele
zingelt mich unhaltbar ein.
Wie zäher Schleim in jeder Ritze
kriecht sie vorwärts Stein um Stein,
sammelt sich in einer Pfütze,
erfurchtsvoll blick ich hinein.

Gedanken, die mich hetzen, jagen,
hauchdünn, zerbrechlich, federleicht,
gleich Pustefix aus Kindertagen,
es platzt, bevor es mich erreicht.
Ist nicht zu fassen, nützt auch kein Klagen
macht sich von dannen, engelsgleich.

Komm näher Schlaf und steh mir bei,
sei doch mein Freund, begleite mich,
zurück ihr bleibt - doch ich bin frei
allein die Entscheidung fürchte ich,
drum sei gnädig - ich bitte dich!

Bin gewesen und werd nie mehr sein!
Dank für’s Kommen, als ich rief.

Nebel hüllt das Leben ein,
dunkle Wolken hängen tief.
 
Novembergnade
(vorläufiger Titel, bis mir etwas Treffenderes einfällt)


Dunkle Wolken hängen tief
Nebel hüllt das Leben ein

Leise klagend ich dich rief:

halt mich zurück, lass mich enteilen,
möcht’ entrinnen, doch verweilen.

Durch trübe Schwaden dringt kein Laut,
entrinnt kein Ton der rauen Kehle
Angst umklammert meine Seele
dringt jäh in jede Ritze ein.

Wie glühend heißer Lavastrom
vorwärts kriechend Stein um Stein,
langsam erstarrend, all umschlungen
sammelt sich der Feuerschein,
erfurchtsvoll blick ich hinein.

Gedanken, die mich hetzen, jagen,
hauchdünn, zerbrechlich, federleicht,
gleich Pustefix aus Kindertagen,
es platzt bevor es mich erreicht.
Ist nicht zu fassen, nützt kein Klagen
macht sich von dannen, engelsgleich.

Komm näher Schlaf und steh mir bei,
sei doch mein Freund, begleite mich,
zurück ihr bleibt - doch ich bin frei
allein die Entscheidung fürchte ich,
drum sei gnädig - ich bitte dich!

Bin gewesen und werd nie mehr sein!
Dank für’s Kommen, als ich rief.

Nebel hüllt das Leben ein,
dunkle Wolken hängen tief.
 
Danke für die Rückmeldung! Ich habe es noch einmal überarbeitet, hoffe, es klingt jetzt nicht mehr so holprig. Ein Freund muss sterben, die Krankheit frisst ihn buchstäblich auf. Es ist nicht so einfach das in Worte zu fassen. Vielleicht sollte ich es einfach wieder löschen?
 

Walther

Mitglied
hi Christa,

nein, löschen bitte nicht. eigentlich ist dein gedicht viele gedichte. du solltest dir vielleicht überlegen, den text nochmals unter diesem gesichtspunkt anzusehen.

du wirst erstaunt sein, daß sich durch verwendung einzelner segmente, die dir bei der trauerarbeit durch den kopf gingen und die du dann aufgeschrieben hast, am ende neue kleine schlüssige texte ergeben werden. davon läßt du einen einfach hier an dieser stelle stehen. die anderen könntest du nach und nach einstellen.

wenn du magst, könnte ich dir ein paar vorschläge machen, welche textteile ich an deiner stelle wie gruppieren würde.

alles gute beim schreiben und fortschritte bei der trauerarbeit.

lg w.
 

molly

Mitglied
Hallo Christa,

Dein Gedicht hat mich an vielen Stellen berührt. Walther hat Recht: bitte nicht löschen.

Liebe Grüße
molly
 



 
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