Zuerst: gebe meinen Vorgängern Recht: nicht schlecht gemacht.
Aber ich wäre nicht ich, wenn ich an einen Text von DIR (eben aufgrund deiner lit. Qualitäten) nicht den besonderen Maßstab anzulegen mich gezwungen fühlte.
Denn was mich nervt, ist die Litanei vom ewigen "wir". Wir tun, wir machen, wir lassen passieren, wir gehen leeren Blicks durch vermeintlich reichhaltige Welten, und in diesem zynisch-kritischen Stakkato dieses kollektivierenden Personalpronomens als Aufzähler schwingt -alles andere als latent- die Negativwertung. Sicher haben grandelnde alte Damen wie Elfriede Jelinek mit dieser Art kollektiver Pseudo-Psychoanalyse via symptomatischer Exegese den Nobelpreis bekommen. Bei dir hätte ich vermutet, dass du so ein Thema ähnlich wie R.D. Brinkmann hättest angehen können: einfach das "wir" weglassen, dann bleibt es zwar eine Aufzählung, aber die wird so trocken, kalt und unerhört sein, dass sie das "wir" dahinter schon zu erkennen gibt als den Faktor, der sich für seine Bedürfnisse die falsche Welt geschaffen hat: die Oberflächliche.
Danke.