An alle meine Vorredner,
da ich von diesem Text wirklich begeistert bin, möchte ich meine Lesart noch einmal darstellen.
Es geht hier nicht darum, dass jemand befürchtet, bald sterben zu müssen.
Ich lese es viel mehr so, dass sich jemand fragt, was wäre das Wichtigste, was ich mit dem Rest meines Lebens noch anfangen möchte. Und da sagt er sich nicht, ich möchte eine Weltreise machen, ich möchte einmal in Jerusalem gewesen sein oder Ähnliches, sondern er sagt sich, ich möchte mit allem, was mir Bitteres im Leben geschen ist, versöhnt aus dem Leben scheiden. Wieviel Zeit werde ich aber dafür brauchen, um diese Versöhnung zu erreichen? Ach, es wird mir gelingen, ein Weilchen werde ich noch brauchen, hoffentlich lebe ich dann noch wenigstens so lange. Danach will ich gerne heim gehen.
So gelesen überzeugt mich auch der friedvolle Ton dieses Textes. Es geht nämlich nicht um Leben und Tod im dramatischen Sinne. Es geht wirklich nur noch um diesen letzten Schritt des sich Versöhnens mit allem, was man hinnehen musste.
Also, so lese ich das.
Euch Allen liebe Grüße von Vera-Lena