Nur geträumt?
Ich hatte keine Lust mehr, ein Pferd zu sein. Die Beine waren müde, der Rücken schmerzte, ständig musste ich irgendwelche Menschen durch die Gegend tragen und wenn die Kinder kamen, sollte ich im Kreis laufen. Ich hasste das. Das Gekreisch der Kinder gellte mir in den Ohren und wenn man mir wirklich mal eine Pause gönnte und ich verschwitzt an der Seite stand, ärgerte mich das Ungeziefer, welches mich ständig anflog.
Ach wie gern wäre ich selbst so ein kleines Wesen, leicht würde ich mich in die Luft erheben, kein reparaturbedürftiger Huf würde mich mehr ärgern; sie könnten mich nicht einfangen und im Kreis müsste ich auch nicht laufen. Was wäre das für ein Leben!
Vielleicht würde ja mein Wunsch in Erfüllung gehen, wenn ich nur fest genug daran glaubte? Ich hatte gehört, wie der Lehrer zu den Kindern sprach: „Wenn ihr es wirklich wollt, dann schafft ihr es auch!“
Und wie ich es wollte!
Als ich am Abend in den Stall geführt wurde, dachte ich vor dem Einschlafen ganz fest an meinen Wunsch und das Wunder geschah –
ich erwachte als eine winzige Mücke. Vorsichtig und noch etwas ungläubig bewegte ich meine Flügel. Alles schien in Ordnung zu sein – ‚na dann nichts wie weg!’ dachte ich.
Es war noch sehr, sehr früh am Morgen, als ich meinen ersten Flug startete. Ein zarter rosiger Streifen war am Himmel zu sehen und ich flog über die Ställe, in denen meine Kameraden schliefen. Am liebsten hätte ich ihnen zugerufen ‚hier bin ich, schaut her!’
Ich flog weiter, bis ich die ersten Häuser der Menschensiedlung erreichte. Viele Fenster standen offen und ich flog in das erstbeste hinein. Eine große dicke Frau lag im Bett und schwitzte. Ich flog einmal um ihre Nase herum und verließ sie dann wieder. Vielleicht fand ich ja noch andere Menschen, denn ich verspürte Durst, doch von der dicken schwitzenden Frau wollte ich nicht naschen.
Als ich ein anderes Fenster flog, fand ich zwei schlafende Kinder, aneinandergekuschelt, als würde ihnen die Hitze nichts ausmachen. Ich wollte die beiden nicht stören.
Aber bald musste ich trinken.
Hinter dem dritten Fenster schließlich sollte ich fündig werden – ein junger Mann lag dort. Er trug kein Hemd und sein durchtrainierter Bauch lud mich geradezu ein, mich niederzulassen.
Wie herrlich das schmeckte, ich konnte gar nicht genug bekommen!
Genussvoll leckte ich mir die Lippen und fiel satt und vom langen Flug ermattet neben seinem Kopf auf das Kissen. ‚Wie gut er riecht’, dachte ich noch und schlief ein.
Ich wurde erst wach, als die Vormittagssonne mir in die Augen schien. Schlaftrunken tapste ich in die Küche, wo mein Freund bereits am Frühstückstisch saß und mich angrinste. „Was grinst du so?“ fragte ich.
„Ich wüsste zu gern, was du heute Nacht geträumt hast“ meinte er. Du hast immerzu geschmatzt im Schlaf.
„Ach ich träumte nur, ich wäre ein Pferd und dann wurde ich eine Mücke, die sich satt trinkt“ sagte ich und starrte verlegen in meine Kaffeetasse, weil ich plötzlich an den durchtrainierten Bauch des jungen Mannes denken musste.
Lecker, einfach lecker.
Ich hatte keine Lust mehr, ein Pferd zu sein. Die Beine waren müde, der Rücken schmerzte, ständig musste ich irgendwelche Menschen durch die Gegend tragen und wenn die Kinder kamen, sollte ich im Kreis laufen. Ich hasste das. Das Gekreisch der Kinder gellte mir in den Ohren und wenn man mir wirklich mal eine Pause gönnte und ich verschwitzt an der Seite stand, ärgerte mich das Ungeziefer, welches mich ständig anflog.
Ach wie gern wäre ich selbst so ein kleines Wesen, leicht würde ich mich in die Luft erheben, kein reparaturbedürftiger Huf würde mich mehr ärgern; sie könnten mich nicht einfangen und im Kreis müsste ich auch nicht laufen. Was wäre das für ein Leben!
Vielleicht würde ja mein Wunsch in Erfüllung gehen, wenn ich nur fest genug daran glaubte? Ich hatte gehört, wie der Lehrer zu den Kindern sprach: „Wenn ihr es wirklich wollt, dann schafft ihr es auch!“
Und wie ich es wollte!
Als ich am Abend in den Stall geführt wurde, dachte ich vor dem Einschlafen ganz fest an meinen Wunsch und das Wunder geschah –
ich erwachte als eine winzige Mücke. Vorsichtig und noch etwas ungläubig bewegte ich meine Flügel. Alles schien in Ordnung zu sein – ‚na dann nichts wie weg!’ dachte ich.
Es war noch sehr, sehr früh am Morgen, als ich meinen ersten Flug startete. Ein zarter rosiger Streifen war am Himmel zu sehen und ich flog über die Ställe, in denen meine Kameraden schliefen. Am liebsten hätte ich ihnen zugerufen ‚hier bin ich, schaut her!’
Ich flog weiter, bis ich die ersten Häuser der Menschensiedlung erreichte. Viele Fenster standen offen und ich flog in das erstbeste hinein. Eine große dicke Frau lag im Bett und schwitzte. Ich flog einmal um ihre Nase herum und verließ sie dann wieder. Vielleicht fand ich ja noch andere Menschen, denn ich verspürte Durst, doch von der dicken schwitzenden Frau wollte ich nicht naschen.
Als ich ein anderes Fenster flog, fand ich zwei schlafende Kinder, aneinandergekuschelt, als würde ihnen die Hitze nichts ausmachen. Ich wollte die beiden nicht stören.
Aber bald musste ich trinken.
Hinter dem dritten Fenster schließlich sollte ich fündig werden – ein junger Mann lag dort. Er trug kein Hemd und sein durchtrainierter Bauch lud mich geradezu ein, mich niederzulassen.
Wie herrlich das schmeckte, ich konnte gar nicht genug bekommen!
Genussvoll leckte ich mir die Lippen und fiel satt und vom langen Flug ermattet neben seinem Kopf auf das Kissen. ‚Wie gut er riecht’, dachte ich noch und schlief ein.
Ich wurde erst wach, als die Vormittagssonne mir in die Augen schien. Schlaftrunken tapste ich in die Küche, wo mein Freund bereits am Frühstückstisch saß und mich angrinste. „Was grinst du so?“ fragte ich.
„Ich wüsste zu gern, was du heute Nacht geträumt hast“ meinte er. Du hast immerzu geschmatzt im Schlaf.
„Ach ich träumte nur, ich wäre ein Pferd und dann wurde ich eine Mücke, die sich satt trinkt“ sagte ich und starrte verlegen in meine Kaffeetasse, weil ich plötzlich an den durchtrainierten Bauch des jungen Mannes denken musste.
Lecker, einfach lecker.