Liebe Atoun,
das ist einmal ein interessanter Text! Abgesehen von der Melancholie, die du - genau wie beba sagt - gut transportierst, bringst du ein kleines Drama gekonnt auf die Bühne, nebst Hoffnung und Niedergang des Sozialismus in Tschechien.
Ich selber bin öfter in Prag gewesen, als es noch "rot" war, mit all seinen Auswüchsen, aber auch dem herrlichen Schwarzen Theater ... an all das erinnert mich dein Gedicht.
Gleichwohl möchte ich dir ein paar kleine Vorschläge machen, um den Text etwas schlichter zu gestalten und damit das Augenmerk noch mehr auf das Wesentliche zu lenken:
Eine braune Lederjacke, [strike]blaue[/strike] Jeans,
zerzauste Haare, etwas angegraut
[blue]Im[/blue] Nieselregen stehst du, Körper
gelehnt an eine alte Häuserwand
das rechte Knie leicht angewinkelt
und ich denke mir
- Grün -
[strike]das[/strike] ist die Farbe deiner Augen
Der Himmel [blue]sank[/blue] lautlos [strike]hernieder[/strike]
[strike]Nebelschwader wärmten meine Brust[/strike]
du hieltest das rote Unbekannte
[strike]beide[/strike] die Hände versteckt in den Taschen
[strike]aus der Ferne, ein Blick nach oben[/strike]und ich träumte mir
- Grün -
die Farbe deiner Augen
[strike]Da war am Tag die Abenddämmerung[/strike]
Neben dir die historische Straßenlaterne
ein Wurf, ein gelber Lichtkegel der
sich [strike]unermüdlich[/strike] zäh in die Häupter fraß
schwarze Rosen auf dem Asphalt
und ich schwankte
- Grün -
war die Farbe meiner Augen
So sähe es dann insgesamt aus:
[blue]
Eine braune Lederjacke, Jeans,
zerzauste Haare, etwas angegraut
Im Nieselregen stehst du, den Körper
gelehnt an eine alte Häuserwand
das rechte Knie leicht angewinkelt
und ich denke mir
- Grün -
ist die Farbe deiner Augen
Der Himmel sank lautlos
Du hieltest das rote Unbekannte
die Hände versteckt in den Taschen
und ich träumte mir
- Grün -
die Farbe deiner Augen
Neben dir die historische Straßenlaterne
ein Wurf, ein gelber Lichtkegel der
sich zäh in die Häupter fraß
schwarze Rosen auf dem Asphalt
und ich schwankte
- Grün -
war die Farbe meiner Augen
[/blue]Vielleicht kannst du was brauchen. Ich glaube, dass dieses Gedicht durch die Streichungen gewinnen würde, ist aber natürlich Ansichtssache.
Ganz toll finde ich übrigens das "rote Unbekannte" und die "schwarzen Rosen" auf dem Asphalt. Ebenso wie das überraschende Ende, das an Vater-Tocher-Beziehungen denken lässt oder auch an Spiegelung im nassen Asphalt (Selbsterkenntnis).
Super auch der Zeitenwechsel!
Liebe Grüße
Heidrun