Ich bin kein Lyrik-Kenner, insofern spreche ich nur über mein Lese-Erlebnis.
Hallo
@Tonmaler,
vielen Dank erstmal für Deine Leseeindrücke und Rückmeldung zu meinem Gedicht.
Ich verstehe Lyrik als die Unmittelbarkeit des geformten, ästhetischen Ausdrucks von Bewusstsein. Lyrik vermag Worte stilistisch zu "nutzen", um Bilder auf die imaginäre Netzhaut des Lesers zu projizieren.
Natürlich spielen auch Klang und Rhythmus eine große Rolle, in dem Sinne lässt sich Lyrik auch als die Vertonung des Wortes beschreiben.
Vielleicht bekomme ich Gegenwind, aber wessen Wurzeln sind das? "Ihre" ist ein Possessivpronomen, braucht also einen klaren Bezug.
Sind es die Wurzeln der Erde? Erde hat keine Wurzeln, Pflanzen haben Wurzeln in der Erde. Das erscheint mir gemeint zu sein.
In der Erde sind Wurzeln, aber das sind nicht ihre.
Das ist schade, weil ich tatsächlich den ganzen Teil wundervoll finde.
Ich glaube, hier kann ich Dir gut folgen, mein Blick war da möglicherweise weniger wissenschaftlich.
Erde kann Wurzeln beinhalten, (von Pflanzen). In diesem Punkt hast Du völlig recht, aber ich sehe die Wurzeln in der Erde eher als eine Art Verbindung oder Verschmelzung oder vielleicht Symbiose.
Mein Anliegen war es an der Stelle, nicht alles sozusagen 'auszubuchstabieren', denn der Sinn oder die Logik bezüglich
"ihre wurzeln ausreißen", dürfte für den Leser auch so erschließbar sein.
Die/diese Wurzeln ausreißen? Ihr die Wurzeln ausreißen -> Alternativen zum vorliegenden Text?
Bei der Formulierung
"ihr die wurzeln ausreißen", wäre eine logische, beziehungsweise sinnhafte Zuordnung leichter.
Ich denke, das ist durchaus eine für mein Gefühl adäquate Alternative, dementsprechend habe ich den Vers angepasst.
Danke für die Anregung!
edit: doch noch 1 Stelle, das Wort 'gefüllt' ist auch nicht ganz stimmig für mich -- da täte es das einfache 'voll' mit Bestien, denn wer füllt schon Bestien irgendwo ein? 'gefüllt mit Bestien'?? -- so das war''s aber!
Hier lese ich es völlig anders ...
Aber vielleicht erwarte ich von einem Gedicht auch eher eine andere Form des Inhalts, als beispielsweise von prosaischen Texten.
Es ist aus meiner Sicht ein großer Unterschied, ob etwas
"voll" oder
"gefüllt" ist. Der Bergiff
"gefüllt" hat in diesem Kontext gelesen, eine stärkere und dominantere Wirkung.
Das Subjekt
"die brust" im Vers kann hier auch, im metaphorischen Sinne, als eine Art organisches Gefäß gelesen werden. Damit hat es eine zusätzlich aufgeladene Bedeutungsebene.
Nun, nicht umsonst gilt die Lyrik als die subjektivste aller literarischen Gattungen.
Danke nochmals, für die konstruktive Textarbeit.
Gruß
Mimi