Projekt Projektion (gelöscht)

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo R. Herder,

insgesamt ein gelungenes Projekt, gerade mit der Verwendung der eigentlich diffamierten Stilmittel. Allerdings gefiele mir eine kreative Antwort besser. Schelte ist immer auch Schwäche.

cu
lap
 

R. Herder

Mitglied
Danke.
Schelte ist eines der wenigen Mittel zur Legitimation von Literatur.
Abgesehen davon, ist beim obigen Text die Überschrift nicht ganz unwichtig, da sie von bloßer Schimpferei zur Selbstkritik führt. Das Projekt Projektion meint in diesem Falle die Angleichung des Außen ans Ich - durchs Ich.


Grüße,
René.
 

Carlo Ihde

Mitglied
Also unabhängig von der Intention, die ich mit Kräften stütze, wo immer sie auch im Schlamm der Anerkennung von Instanzen getarnt im Verriss derselben zu versinken droht, halte ich Bionade für eine Bereicherung der Cola-verstümmelten Geschmackslandschaft Deutschland. Besonders die Kräuter-Bionade ist sehr empfehlenswert. Mir geht es nicht um Selbstbeweihräucherung, damit man beseelt vom eigenen Gutmenschentum durch die Straßen schwebt, ich würde Bionade auch konsumieren, wenn sie nur noch "Nade" hieß.

Trotzdem hab ich bei Bionade-Patsche ein klein wenig gewiehert. Dann war ich nur noch stumm. Die Selbsterkenntnis ließ mein Lachen stumm werden und innerlich kämpften zwei kleingeistige Zwerge um irgendwelche Landgewinne. Seitdem verurteile ich Menschen wie mich, die für fair produzierte Produkte aus Deutschland einen fairen Preis zahlen, und huldige Menschen, die Bionade zurecht für den falschen Schlachtruf einer Generation halten, die sowieso noch nie gewusst hat, worauf es ankommt. Alles unwerte Leben diese

Bionade-sack-leinenen-Mittvierzigerinnen
Bionade-Kinder-sich-für-was-besseres-Halter
Bionade-Bionadiker
Bionade-Bionadinier
Bionade-und-überhauptiker
 

mitis

Mitglied
ich schließ mich prinzipiell lapismont an.
die idee, genau die kritisierten stilmittel zu verwenden, ist gut.

aber am ende wird's nur überheblich
für mich bedeutet die abschlussformulierung

ihr mit euerm süchtigen Gewinsel
nach Lüge & Täuschung


als würde der verfasser die ganze wahrheit für sich gepachtet haben.

-mitis-
 

R. Herder

Mitglied
Und in dem Punkt liegst du genauso daneben wie lapismont, mitis. Vielleicht meint das Ihr lediglich ein feiges Ich - wie gesagt, das Gedicht hat nicht aus Jux und Tollerei ne Überschrift. Auch aus dem Text selbst wird meines Erachtens einiges an Rückbezüglichkeit erkenntlich. Gerade weil die kritisierten Stilmittel verwendet werden.

Carlo: mir schmeckt Bionade auch. Danke dir.


Grüße,
René.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich sehe außer stilistischer Anpassung, die auch Karikatur sein kann, keine Rückbezüglichkeit.

Interessant aber ist die Interpretation schon, quasi den Text schizoid zu lesen.
Kam mir aber bei der ersten Lektüre nicht in den Sinn.
Meine Projektion bezog sich rein auf das Verwenden gleicher Mittel. Also eher im Sinne von scheinheilig.

Da liege ich dann nicht neben mir, sondern Dir.
;)

cu
lap
 

R. Herder

Mitglied
Hm. Nungut. Ich will nicht Gefahr laufen, das Teil aus meiner Sicht zu erklären - da bräuchte es nämlich kein Gedicht mehr.

Danke für eure Auseinandersetzung hiermit.
Ebenso Dank an die stillen Werter: vom anonymen Dreier bis zum Mann im Off.


Grüße,
René.
 



 
Oben Unten