Psalm (gelöscht)

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Winfried Hau

Mitglied
Danke Orlando,
natürlich hat der Monotheismus Vorläufer. Und wahrscheinlich haben sich Menschen mit dem Monotheismus immer schwer getan. Die katholische Kirche hat die frühen vielen Götter durch Heilige ersetzt. Der Marienkult geht mit Sicherheit auf Isis mit ihrem Sohn Horus zurück. Aber auch viele keltisch/germanische Fruchtbarkeitsgöttinnen haben in Maria ihre Nachfolgerin gefunden, der man allerdings jegliche Sexualität geraubt hat, was ich sehr bedenklich finde. Ich besuche hin und wieder alte heidnische Kultstätten und stelle ein wachsendes Interesse am frühen "Heidentum" fest, während das Interesse am christlichen Glauben schwindet, was zum Teil auch mit Skandalen innerhalb der Kirche zusammenhängt.
"Gott" oder das "Göttliche" sind für mich undefinierbar. Aber, wie du auch schreibst, die Frage danach hat die Menschen immer beschäftigt. Auch sogenannte "Heiden" suchen das Göttliche. Mir gefallen die Psalmen des AT und natürlich auch das Buch Hiob, weil hier die Frage im Vordergrund steht, das Ringen und keine klar definierte Antwort. Vielleicht tun sich viele Menschen mit dem Begriff Gott heute schwer, weil er (von den Kirchen)zu klar definiert wird. Mir fallen dazu zwei Zitate ein: "Einen Gott den es gibt, gibt es nicht!" (Dietrich Bonhoeffer) und: "Ich bin Atheist, um Gottes willen!" (Ernst Bloch)

Danke für dein Interess und
l.G.
Winfried
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
"The answer, my friend,
is blowing in the wind,
the answer is blowing in the wind"

(Bob Dylan)

Dieser Titel ist schon vergeben.

Wie lange noch Herr,
müssen wir durch Wüsten wandern,
dürstend, mit zerplatzten Lippen?
Bis wir einen Brunnen finden. Etwa bei einer kessen Samariterin, die Traditionen sorgfältig pflegt und schon sieben Männer in die Wüste geschickt hat.
Wie lange noch Herr,
breitest du das Meer vor uns aus,
ohne es zu teilen?
Solange wir uns in die unendlichen Tiefen des Ozeans versenken; wenn der Orkan ihn zu teilen beginnt, könnten wir kentern. Besser: Lernen, unter Wasser zu atmen - wie Hendrix, "1983" auf "Electric Lady Land": "I can hear Atlantis full of cheer"
Wie lange noch Herr,
müssen wir auf Gipfel steigen,
ohne dass du uns Flügel verleihst?
Es ist undankbar, so etwas zu schreiben, weil uns pfingstlichen Geistern, uns Sprachen Sprechenden, uns Lieder Singenden - in der Tat Flügel verliehen sind. Wir sind undankbar, wenn wir nicht lernen, mit ihnen zu fliegen - wie Novalis über die Zaubermacht des Gesangs singt: "Erwacht flog ich in ihrem Arm dahin"
Wie lange noch Herr,
bleibst du ein Wort, das nicht Fleisch wird?
Willst Du wirklich, daß alles Wort zu Fleisch wird? Dann käme gleich Deine Klage, daß alles ein Schlachthof sei, und das wäre der zweihundertdreiundsiebzigste Psalm darüber. Nein, nicht doch! Das, was immerfort neu aufersteht, ist nicht Fleisch (sagt Paulus), sondern Geist:
"Das älteste der Wesen, ein Wort im Geist gelesen, des Geistes Sinngestalt,
die Raum und Leib durchkündet, erscheinend sich empfindet, im Sein Bewußtsein gründet - das LICHT - wird niemals alt".
 
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