wo drei sich streiten, freuen sich alle
Schöner Beitrag, JB. Ich finde es nicht schlecht, daß die Diskussion um "Avantgarde" und "gereimte Lyrik" sich hier fortsetzt, wo sie hingehört. Marie Luise darf sich geehrt fühlen, daß ihr altes Hündchen hier wieder gefüttert wird, sie zeigt sich ja auch entsprechend dankbar, und wir haben wieder mal ein schönes Beispiel dafür, daß die ungereimte Elite nichts von all dem mitbekommt, weil sie die gereimte Abteilung für einen Abfallhaufen hält.
Die Lyrik zur Musik rüberzuschieben ist niemals falsch, meinetwegen auch meine Lieder. Aber ich möchte auf ein rezentes Mißverständnis hinweisen: Robert Zimmerman. Fast jeder, den ich in letzter Zeit über den Nobelpreis für ihn habe schimpfen hören, glaubte, er habe ihn für seine Musik bekommen. Vielleicht für sein Mundharmonikaspiel? Aber er hat ihn für seine Lyrik bekommen. Und seine Verse waren das, was John Lennon und Jimi Hendrix angeregt hat, zusammen mit dem sprechbetonten Singsang, bei dem nichts in der harmonischen Entwicklung, aber alles in der ziemlich surrealen Metaphernfolge und den Tiradenreimen liegt, und natürlich in der coolness, der trockenen Expressivität.
Ich wüßte nicht, was an der Moderne von James Joyce, Finnegans Wake, und John Lennon, Walrus, überholt wäre oder sich überlebt hätte.
Ich halte es allerdings für geradezu provozierend provinziell, nach Jahrzehnten noch gegen die Sprachspiele von Finnegans Wake und Walrus in den Krieg zu ziehen.
Aber wie sagte gerade noch die Autorin dieses bescheuerten Liedes hier oben? Man solle mit ihr nicht streiten, denn das stünde schon in der Bibel so. Recht hat sie.
Drum tschüß,
grusz, hansz (Hans Zimmermann, mit zwei n)