Roman - vom Anfang über die Mitte zum Ende?

Hallo liebe Lupianer,

mein Problem mit dem Roman ist, dass ich eine gute Idee habe, einen schönen Plot u auch sowas wie ein Konzept. U das ist auch nicht das erste mal, allerdings die anderen zwei Projekte stauben vor sich hin hier im Computer, kriegs nicht hin, sie zu beenden! Auch gute Ideen! Also geh ich mal gar nicht erst dran --- was nicht heisst, dass ich sie nicht schon mehrfach überarbeitet hätte! ;) Woran es scheitert? Ich habe eine super Geschichte, mit einem guten Einstieg u einem grandiosen Ende (bei der Geschichte, die shcon so lange liegt), aber die beiden Seiten klaffen weit auseinadner, die Mitte kränkelt sehr stark!

ICh weiss nicht, ist es nur die Fleissarbeit, die mir fehlt, oder bleib ich an der Korrektur immer wieder zu sehr kleben, wenn ich mich reinarbeite, so dass ich einfach nicht zur Mitte vordringe...

Wie auch immer, diese letzte Romanerfahrung hindert mich jetzt daran die aktuelle Idee in Angriff zu nehmen. Ich habe einfahc Angst davor, wieder zu hängen und dann alles liegen zu lassen ... zu lange liegen zu lassen!

U soweit bin ich zur Zeit:
1. hab ich meinem Computer gegenüber einen übersichtlichen Zeitstrahl hingehangen aus dem hervorgehen soll, zu welchem Zeitpunkt welche Figur welche Entwicklung durchmacht! Ein grobes Bild allerdings - eine Skizze eher.
2. Habe ich ein Plot und ein Ziel.
3. Ich weiss, welche Veränderungen die Figuren durchleben sollen
4. eine ungefähre Anhung hab ich auch davon, was ich noch recherchieren muss - das ist jedoch ein sehr unsicherer Punkt!
5. an den ersten Sätzen habe ich mich ebenfalls versucht, aber mir gelingt noch nicht der rechte Einstieg, weil ich angst habe, es wieder zu versauen *ehrlichbin

Wer kann mir Tipps aus der Praxis geben? Wie macht ihr das, wie nähert ihr euch dem Produkt eurer Träume?

vielen dank für die Tipps
Scarlett
 
Nachtrag:

Also ich schreibe schon sehr lange Kurzgeschichten u.ä.; nicht dass ich das kleinmachen will, aber ich wachse halt immer mehr darüber hinaus, die Geschichten werden länger u bekommen mehr Profil.

Und die zwei lagernden Versuche eines Romans sind nun auch nicht an zehn Seiten hängen geblieben, sie sind auch nicht die einzigen Romanideen, aber sie haben es bis zu Romanleichen geschafft *um es mal so auszudrücken... Sie sind insofern unvollständig, wie es die Romane von Kafka sind, es fehlt ihnen also nicht so viel, um eine gewisse Vollständigkeit zu erlangen ...

Nochmals deutlich: das Problem ist nicht, dass ich einfach noch nicht so weit bin längere Texte zu schreiben! Das Problem ist die Arbeitseinteilung, die Strukturierung, etc... u was genau das noch ist, dass hoffe ich eigentlich von Euch zu erfahren!

liebe Grüsse
Scarlett
 
P

Parsifal

Gast
Hallo Scarlett,

warum die Leute nur immer Romane schreiben müssen! Wenn Du so sehr über Kurzgeschichten hinausgewachsen bist, wie Du schreibst, warum probierst Du es nicht mal mit einer Novelle? Es ist immer besser, ein Meister der kleinen Form zu sein, als dünnblütige Romane zu schreiben.
Einen einzigen Tip kann ich Dir geben, aber ob der Dich für einen ganzen Roman über die Runden bringt, kann ich nicht beurteilen. Beende Deine Arbeit immer so, daß Du weißt, wie es am nächsten Tag weitergehen soll. Nichts deprimiert so, als wenn man vor dem Computer sitzt und sich verzweifelt in Schreibstimmung zu versetzen versucht. – Aber gräm Dich nicht. Es gab einmal einen Sammelband von Günter Grass und anderen heute bekannten Schriftstellern mit dem Titel „Nach dreißig Seiten waren alle meine Helden tot“.

Liebe Grüße
Parsifal
 
Novelle hab ich schon

Hallo Parzival,

klar, NOvelle als Übergang oder eine Erzählung ... nun das ist okay... hab ich schon geschreiben.. u es geht auch weniger darum eine bestimmte Anzahl von Seiten voll zu bekommen! Das ist nicht der Punkt, einer der Romanleichen hat bereits 180 Seiten einfach beschrieben ohne Manuskriptvorlage ... die Mitte wächst da einfach nicht zusammen! Das ist alles! Es hat nichts mit dem Umfang zu tun!

Der Tipp da zu Enden, wo der Frust anfängt (so zumindest verstehe ich das) ist sehr gut! :)

Ja, amüsant, dass es auch anderen so geht ... wie gesagt, dass ist nicht das eigentliche Problem (masse) ...

liebe Grüsse u vielen Dank
Scarlett
 
P

Parsifal

Gast
Hallo Scarlett.

Du hast mich falsch verstanden. Nicht da aufhören, wo der Frust anfängt, sondern so aufhören, daß man wenigstens ansatzweise weiß, wie es weitergehen soll (evtl. Notizen machen). Dann kann man bei der nächsten Sitzung sofort weiterschreiben und erspart sich den Frust langen Überlegens.

LG
Parsifal
 
Stimmt, dass ist ein guter Tipp...! Danke!

Bedeutet letztlich auch, dass man weniger hin u her springt, ... ja, das war der Tod der letzten Romanleiche! ;)

Danke
Scarlett
 
D

DieSonne

Gast
Ein Roman...Oh, das ist eine harte Arbeit! Ich bin nun fast 14 und stecke mittendrin... weil es mir mehr Freude bereitet als kurze Geschichten.

Im Kindergarten entstanden die ersten Ideen. Da ich damals noch nicht schreiben (d.h., Buchstaben auf ein Blatt Papier malen) konnte, habe ich viiiiieeeele einzelne Seiten aneinadergeklebt und meine Einfälle aufgemalt. Diese Ideen habe ich die ganze Grundschulzeit weitergeführt, mal mit mehr, mal mit weniger Änderungen, bis ich mir am 4.5.2002 um ca 8 Uhr abends (ich glaube, Samstags) gesagt habe: Mensch, Mädchen, du kannst es doch. Vesuche es! So begann ich, meinen ersten Roman zu schreiben. Ehrlich gesagt hatte ich keinen besonders genauen Plan im Kopf, als ich den Anfang niedergeschrieben hatte, doch ich hatte mir schon im Ungefähren ausgemalt, wie die ganze Geschichte weiter- und auch ausgehen sollte. Während ich schrieb und Woche für Woche dem Ende ein Stückchen näher kam, entstanden laufend neue Ideen, die ich später einbringen könnte, und meistens kamen sie vollkommen unverhofft an Stellen, wo ich sie nicht erwartet hätte. Etwa ein halbes Jahr dauerte es, bis ich umgerechnet ungefähr 330 Standartmanuskript-seiten beisammen hatte, und ich hatte mit Absicht ein Ende gelassen, das man so lassen, aber auch ungehindert weiterführen konnte. So schrieb ich auch den nächsten Teil, und diesmal brauchte ich für den ersten handschriftlichen Entwurf von ca. 360 Seiten nur 4 Monate.

Wenn ich mir mein Geschreibsel nun jetzt mit zusammengezogenen Brauen durchlese, so fällt mir etwas Entscheidendes auf: Anfang und Schluss sind recht beachtenswert, wobei das Ende aus meiner Sicht am besten ist, und der Mittelteil hechelt ziemlich hinterher. Die Handlung ist zu dünn, und (es ist ein Fantasyroman, der in unserer Welt spielt) fehlt dort jegliche Magie.

Also, was tat ich? Machte mir Tausende von Zetteln: Kurzbeschreibung, detaillierte Beschreibung eines jeden Kapitels, Charakterisierungen, Spannungsbogen usw. usw... Ich brütete wochenlang über einer einzigen Frage: Wie kriege ich die Handlung im Mittelteil vielschichtiger? Die Lösungen kamen wie zuvor nach und nach, aber sie kamen, und das ist das Entscheidende. Nun stecke ich mitten im Abtippen, und dann kommt noch das ganze Überarbeiten... Huh, mir graut schon ganz davor. Aber im positiven Sinne :)

Gruß,
Sabrina
 
P

Parsifal

Gast
Hallo Scarlett,

die Generalfrage scheint mir zu sein, wie es ein Schriftsteller (eigentlich jeder schaffende Künstler) fertigbringt, den inneren Schweinehund zu besiegen, der einem tausend Ausflüchte anbietet, warum man ausgerechnet heute und jetzt nicht arbeiten kann.

Richard Strauss setzte sich pünktlich wie ein Beamter morgens an seinen Schreibtisch und komponierte bis 12 Uhr mittags. Der französische Schriftsteller Jean Giono schrieb in seiner kleinen Handschrift täglich drei Seiten, die er sich als Quote auferlegt hatte. Auf diese Weise kamen im Jahr etwa drei Bücher zustande.

Das hört sich sehr pragmatisch an, aber ich glaube prinzipiell daran, daß es möglich ist, seine Muse zu kommandieren. Wenn man auf ihren Kuß wartet, wartet man lange vergeblich.

Ich nehme an, daß die meisten WORD verwenden, und da bietet sich die Möglichkeit an, mit Filialdokumenten zu arbeiten. Nach welchen Gesichtspunkten man die anliegt, ist wohl eine Sache der persönlichen Arbeitsweise; aber man hat die Möglichkeit, schnell in verschiedene Kapitel zu springen. Außerdem kann man mit Versionsvergleichen arbeiten.

LG
Parsifal
 



 
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