Liebe Inge Anna,
das Wort "Glanzlos" hier in doppelter Bedeutung gefällt mir gut. Einmal bezeichnet es den fehlenden Glanz, zum anderen das Los, das sie sich gezogen haben.
Sie haben sich selbst eingegraben zusammen mit ihrer Bescheidenheit.
Ja, ich kann Dir zustimmen, ehemals kamen solche Schicksale öfter vor. Heute ist es, glaube ich, eher die Ausnahme. Die Weiblichkeit ist selbstsicherer geworden, und wenn eine Frau weiß, was sie kann, dann möchte sie dafür auch Anerkennung erhalten.
Allerdings gibt es auch heute noch weibliche Seelen, die hinter einem Mann zurückstehen.
Bestes Beispiel Ingrid Stampa, die Haushälterin von Kardinal Joseph Ratzinger, dem derzeitigen Papst.
Sie war Professorin wie er, allerdings in einer anderen Sparte. Sie unterrichtete nicht Theologie sondern an der Musikhochschule das Fach Gamba und war selbst auf dem Wege eine berühmte Solistin zu werden, als die Schwester von Joseph Ratzinger gestorben war, die ihm bis dahin den Haushalt geführt hatte. An Ingrid Stampa erging die Bitte, dieses Amt zu übernehmen. Sie hat ihre Laufbahn komplett aufgegeben, kocht für den Papst, musiziert mit ihm, übersetzt die polnischen Schriften von Johannes Paul II ins Italienische. Sie ist also keine Haushälterin im üblichen Sinne. Jeder weiß auch, dass die Beiden wie zwei verwandte Seelen miteinander umgehen, aber in seinem Schatten steht sie dennoch seit nunmehr 15 Jahren, allerdings glaube ich, dass sie sich dabei wohl fühlt.
Ich glaube hier findet man Beides. Die Bescheidenheit und die Freude, nicht selbst im Mittelpunkt stehen zu müssen.
In Hinblick auf diese Schattenfrauen, die es wirklich einmal in großer Zahl gegeben hat, finde ich Deinen Text sehr gelungen.
Liebe Grüße von Vera-Lena
PS. Danke für Deine Mail!