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Empfohlener Beitrag
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Aber woher denn, lieber logi!Ich hoffte, ich könne Emmi was hinterlassen.
Wie man in der Literatur Fuß fasst, keine Ahnung.
Was du aufzählst macht Sinn und lässt mich durchaus entmutigt zurück, da gerade in meiner Region es nichts zu geben scheint, wo man anfangen kann. Danke für die Insights.
Bei Literaturzeitschriften ist ja keine Regionalität nötig. Du kannst auch als Sachse selbstverfreilich lyrische Beiträge nach Österreich (glückliche Literaturzeitschriftszene!) schicken oder ins schöne BaWü (na.. an welche Plattform könnte ich da wohl denken? Lupenleser scharf nachgedacht! ), NRW, Bayern, Niedersachsen usw.
Bei den sächsischen Zeitschriften (Edit, Ostragehege, Signum usw.) wirst Du auch wiederum umgekehrt keinen wirklichen Regionalbonus erfahren.
Vielleicht hab ich weiter obig mit dem Zusatz "lokal" bei den Anthologien zur Verwirrung beigetragen. Also eine Anthologie ist ja was anderes als eine Literaturzeitschrift. Ersteres ist ein zumindest mittelfristig angelegtes Projekt, bei dem man ein paar Auflagen erwarten kann (was aber wiederum auch nicht heißt, dass es ein Jahrzehntelanger Dauerbrenner wird - viele Lit-Zeitschriften sind vom Finanzierungs- oder Projekthorizont nur auf drei-vier Ausgaben ausgelegt). Eine Anthologie ist demgegenüber etwas "punktueller", womöglich nur eine einmalige Angelegenheit, und dafür meist ein bisschen aufwändiger in der Gestaltung (wenn es sich um ein physikalisches Produkt, sprich ein Buch handelt); die Grenzen sind zugegebenrmaßen fließend, aber grob gesagt halt Zeitschrift versus Buch.
Und weil eine Anthologie ("Blütenlese") irgend eine Art von Repräsentanzgedanken beinhaltet, wird man hier als Neuling meist nicht so am rechten Platz sein (wenn nicht gerade der Gedanke der Anthologie "Gedichte von Unbekannten" wäre). Insofern mein Zusatz "lokal", weil dann eben in einer Anthologie von Gedichten über (fiktive Beispiele) die Donau... den Schwarzwald... die hessischen Dialekte... Knödelrezepte aus Thüringen.... usw. der lokalthematische Bezug eine Eintrittskarte für Newcomer darstellen könnte. Trotzdem war dieses Attribut von mir unglücklich gewählt, denn es gibt natürlich auch Anthologie-Ausschreibungen mit Themen, die den ganzen deutschsprachigen Raum betreffen (wieder fiktive Beispiele: Insektensterben, Kriminalgedichte, Weihnachtslyrik) und die womöglich auch für einen Rookie offen sind.
Die Kunst ist jetzt, sowohl bei Lit-Zeitschriften als auch bei Anthologie-Ausschreibungen die Spreu vom Weizen zu trennen. Im Fall von Zeitschriften betrifft das vor allem solche Projekte, die (final oder zwischenzeitlich) zum Erliegen gekommen sind, ohne dass das auf der Homepage ersichtlich wäre. Eine Übersicht, die durchaus etliche solcher "Kellerleichen" beinhaltet bietet Literaturport.de - hier muss man also nochmal den Umweg über die einzelnen Zeitschriften gehen und nachschauen, ob eine aktuelle Ausgabe angekündigt ist und/oder ein regelmäßiges Erscheinen in den letzten Jahren (inklusive 2023/24) für eine gewisse Kontinuität bürgt. Leider sind auf Literaturport nicht alle empfehlenswerten Publikationsplattformen aufgeführt. Über den Literaturporttellerrand hinausschauen kann sich also lohnen.
Und im Fall von Anthologien betrifft das Spreu-vom-Weizen-trennen unseriöse Angebote, die sich darüber finanzieren, dass die Autor*innen überteuerte Belegexemplare käuflich erwerben, was bedeutet, dass die Auswahl nicht (in erster Linie) Qualitätskriterien folgt, sondern möglichst viele Beiträge zusammenpfercht, damit der Kundenstamm (die stolzen Verfasser*innen der Texte) möglichst groß ist. Faustregel wäre hier also: Nicht bei einer Anthologie mitmachen, bei der man nicht im Erfolgsfall wenigstens 1-2 Belegexpemplare kostenlos bekommt.
LG!
S.