Schöner Urlaub

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sinaper

Mitglied
Jan kam verdreckt hinter dem Busch hervorgekrochen. Er ärgerte sich. Obwohl sie hier im Urlaub waren, musste er wie zu Hause den Abfalleimer rausbringen. Das war einfach ungerecht. Aber er hatte ihn einfach vor der Haustür abgestellt. Sollten sie doch sehen, wie sie den Müll in die Tonne kriegten, er würde ihn jedenfalls nicht ausleeren. Trotz aller Vorfreude hatte sich die Reise bislang als Flop erwiesen. Gestern waren sie angekommen. Das Ferienhaus am Meer war in Wirklichkeit eine Bruchbude. Bis zum Meer musste man fast eine Viertelstunde laufen. Und auch das Wasser war eine einzige Enttäuschung, grau und trüb.
Immerhin hatte er gestern Abend einen Felsen gefunden, von dem aus er ins Wasser springen konnte. Sein Kopfsprung blieb allerdings nicht ohne Folgen. Ein blauer Fleck prangte auf seiner Schulter. Im Wasser war er gegen einen Stein gestoßen. Sein Bruder, der Schisser, sah ihn ungläubig an als Jan wieder im Ferienhaus ankam. „Wie kann man so blöd sein und in ein unbekanntes Gewässer springen?!“
War ja klar, der alte Streber musste mal wieder seinen Kommentar abgeben. Sebastian war eh nicht zu helfen, er war schon immer hohl und langweilig gewesen. Natürlich gaben ihm die Eltern wie immer Recht und mal wieder musste Jan die Schleimerei seines Bruders ausbaden. So bekam er für den ganzen Urlaub den Auftrag, den Müll der Familie zu entsorgen. „Damit es bei der Hitze nicht anfängt zu stinken!“, belehrte Sebastian ihn. Ihre Mutter versuchte Stefan zu trösten. „Jeder übernimmt eine Aufgabe, schließlich habe auch ich Urlaub!“. Sie nahm ihn in die Arme, aber Stefan löste sich schnellstens aus der Umarmung, schnappte sich den Abfalleimer um ihn gleich wieder abzustellen und sich hinter dem Busch auf der anderen Straßenseite zu verstecken.
 

mienke

Mitglied
Hallo sinaper,

den Inhalt deiner Geschichte finde ich fantastisch. Es regt zum Nachdenken an. Doch leider fielen mir einige unschöne Formulierungen auf.
1. Aber er hatte ihn einfach vor der Haustür abgestellt. besser: Wütend stellte er ihn einfach... (oder ähnliches)
2. Das Wort kriegten sollte man nicht in ein literarisches Werk stecken, es sei denn es steht in einem Dialog. Du findest sicher einen passenderen Wortklang!
3.Mir fiel auf, dass fast jeder Satz das Wort warbeinhaltet. Beispiel: Und auch das Wasser war eine einzige Enttäuschung besser: Selbst das Wasser bietete eine einzige Enttäuschung. oder ähnliches
4. Es fehlen einige Kommas. Vor als, um etc. folgt stets ein Komma.
Mit diesem Beitrag wollte ich dir nur helfen. Es nutzt nichts, wenn man selbst kleine, unauffällige Fehler unter den Tisch kehrt. Und ich denke, in dieser Homepage wollen wir alle das selbe erreichen, nämlich das Schreiben erlernen!

In diesem Sinne
mienke :)
 

Bonnie Darko

Mitglied
Nun ja, darüber kann man streiten, mienke.

Ich denke, daß die Sprache hier sehr direkt die Eindrücke/Gedanken des Protagonisten vermitteln soll (nicht die Bildung des Autors), und durch die Sprache ja auch der Protagonist selbst charakterisiert wird. Es könnte also unter Umständen gekünstelt wirken, wenn man den Text auf ein akademisches Sprachniveau hievt.
Ich finde, man sollte den Stil finden, der der Geschichte dem eigenen Empfinden nach angemessen ist (ob das dann tatsächlich stimmig ist, darüber kann man streiten).

Im Grunde handelt es sich hier ja um direkt wiedergegebene Gedanken, nicht um eine distanzierte Schilderung, oder?

Gruß,
Bonnie
 
F

filechecker

Gast
Hallo mienke, hallo Bonnie,

die Geschichte erzählt ein externer Erzähler in der dritten Person ("eingeschränkt auktorialer Erzähler") Das ist ein Erzählertyp, der unmittelbar hinter dem Protagonisten steht. Er kennt die Gefühle und Gedanken (und nur seine) des Protagnonisten. Die Geschichte wird also nicht vom Protagonisten selbst (dann wäre es der interne Erzähler in der ersten Person) erzählt.

Und jetzt stehen der Autor und wir vor einem Dilemma.
Ich vertrete folgenden Standpunkt:
Bonnie, Du hättest Recht, wenn die Geschichte der interne Erzähler erzählt hätte. Dann wäre die Stilform o.K.
Aber so erzählt die Geschichte eben ein externer Erzähler. Um hier die verwendete Stilform akzeptieren zu können, müssten die kritisierten Stilformen zumindest in die wörtliche Rede gekleidet werden, damit sie zur Sprache des externen Erzählers im deutlichen Kontrast stehen.

Mein Vorschlag an den Autor:
Entweder eine andere Erzählform (Ich-Erzähler) wählen, was ohehin die einfachste Erzählform ist,

o d e r

Eine deutliche sprachliche Abgrenzungen zwischen externem Erzähler und Protagonisten treffen.

Viele Grüße
filechecker
 



 
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