schwarzes Erbe (gelöscht)

Liebe Lena,
ein tiefsinniges Gedicht über - so vermute ich - eine auch belastetet Mutter-Tochter-Beziehung.
Es lässt mich mitleiden und mitversöhnen.
Herzliche Grüße
Karl
 

Mandelbaum

Mitglied
Liebe Lena Luna,
dein Text hat mich berührt, bin ich doch auch eine Tochter - ebenso wie du und - ich bin Mutter zweier Töchter...

Ich habe einige Anmerkungen eingefügt:

Schwarze Milch gabst du mir
ich trank sie im Vertrauen

in Dornen wickeltest du mich
ich hielt sie für einen wärmenden Mantel

deine Wunden bedeckte ich
mit kindlicher Liebe
[blue]und (Vorschlag: statt "und" "ich")[/blue] leuchtete wie eine Fackel am Rande

du liebtest mich auch

nun ruhst du
unter den Schwingen der Zeit

[blue]ist die Milch geronnen in mir
(Vorschlag: die Milch ist geronnen)[/blue]
zu dunklem tönenden Klang

das Schwarz so tief gesunken
dass es [blue]jetzt (Vorschlag: "jetzt" streichen[/blue] Weißes
gebären kann

Liebe Grüße,
Mandelbaum
 

Lena Luna

Mitglied
libe Mandelbaum, danke für dein lesen und Werten und die Vorschläge, ich denke darüber nach.
den Abschnitt:

unter den Schwingen der Zeit

ist die Milch geronnen in mir

möchte ich so lassen, weil sich die Schwingen der Zeit auf das Ruhen als auch auf das Lyrich beziehen soll, vl sollte ich einen anderen Absatz machen...?
liebe Grüße
Lena
 
A

aksapo

Gast
Liebe Lena,
Ein sehr tiefsinniges Gedicht,das nachdenklich macht. In den ersten Zeilen die Traurigkeit des Kindes über die Dinge, die manchmal im Leben trotz Liebe daneben gehen können oder vielleicht gerade durch diese Liebe und dann zuletzt das Verstehen, Akzeptieren und Versöhnen.
Du hast ein wunderbares Bild darüber gemalt mit wunderbaren Metaphern.
Schönen Tag,
lg Aksapo
 

Lena Luna

Mitglied
ja aksapo, so ist das Leben, bitter, tief und doch liegt in jeder Trauer auch die Möglichkeit, etwas Neues zu schaffen. Hier ist auch noch die Depression angesprochen, die sich durch Generationen ziehen kann...danke dir :)
liebe Grüße
Lena
 

Mandelbaum

Mitglied
Liebe Lena,
ja, das solltest du unbedingt so beibehalten:

nun ruhst du
unter den Schwingen der Zeit

ist die Milch geronnen ...

Ich hatte übersehen, dass die Zeilen zusammengehören.
Liebe Grüße,
Mandelbaum
 

atoun

Mitglied
Hallo Lena Luna,

es gehört schon eine menge Mut dazu, die Metapher aus Paul Celans "Todesfuge" unerwähnt zu übernehmen.

"Die expressionistische Sprache des Lyrikers Paul Celan (1920-1970) mit ihrer eigenen Welt von Bildern, Farben, Motiven und Symbolen (beeinflußt von Symbolismus und Surrealismus) ist nicht leicht zu verstehen, die Gedichte sind logisch oft nur schwer erfaßbar. Ein einzelnes Beispiel dafür ist die in ihrer Kühnheit bekannt gewordene Metapher, mit der das berühmte Gedicht Todesfuge einsetzt:

Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
Wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts

Das Gedicht über die unmenschliche Verfolgung und grausame Tötung der Juden im Deutschland des Nationalsozialismus ist Klage und Anklage zugleich. Die Auflösung der sittlichen Ordnung, die sich in dem grausigen Geschehen manifestiert, wird in unterschiedlichen Bildern und Vorgängen sichtbar. Die paradox formulierte Metapher gleich zu Beginn des Gedichts ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Sie wurde zu einer Art Chiffre für das durch Pervertierung."


Quellenseite

Viele Grüße
atoun
 

Lena Luna

Mitglied
ist es denn damit eine gepachtete Metapher? atoun, oder kann man dieses Bild, das sich auch schwarz und Milch zusammensetzt nicht auch in einem anderen Zusammenhang gebrauchen? ich fand das Bild stark und es hat mich inspiriert, meine eigenen Verse zu machen..übrigens hatte ich überlegt, darauf hinzuweisen...das hätte alles aber zu schwarz gefärbt, meiner Meinung nach..
LG
Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Gerade war ich auch dabei, einen passenden Kommentar zu basteln.

Und ich möchte Atoun in jeder Hinsicht Recht geben.

Die Metapher der "schwarzen Milch" ist in meinen Augen für alle Zeiten durch Celan belegt. Jeder gebildete Mensch kennt sein Meisterwerk, die "Todesfuge" und assoziert mit der "schwarzen Milch" Verfolgung und Peinigung.

Wenn man sich sehr viel mit Lyrik beschäftigt, kann es natürlich passieren, dass sich einmal ein Begriff ins Gehirn gräbt und später für etwas Eigenes gehalten wird (ist mir selber schon so gegangen), aber diese weltweit bekannte Metapher zu übernehmen, finde ich überhaupt nicht in Ordnung.

Auch der Rest deiner schönen Verse scheint mir irgendwie stark celanisiert. ;)

Heidrun
 



 
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