Seit über dreißig Jahren

AllAN GAP

Mitglied
all you need is love

Kater Stimmung

klirrend reißt am Morgen
Stimme vom Plattenteller
Rhythmus spült ins Blut;

Kakophonie aus Destillaten
trifft sensibel Magenwände
Erstarrung stärker als Glut;

schlaff swingt gerissene Saite
blauer Dunst wie Wegweiser
im Prismenlabyrinth der Augen;

Lennons Brille hat überlebt
seine Worte raufen mit Stille
sein Dasein hat aufgeweckt;

Botschaft schneidet Grimassen
Haaransatz in Schmerzen lebt
sind seine Gedanken Träume?;

seine Idee aber - nicht allein!
 

revilo

Mitglied
Haaransatz in Schmerzen lebt ..... Was soll das denn heißen?? Bitte jetzt keine ausschweifenden Interpretationen..... Bitte kein bla bla.... Das macht einfach keinen Sinn.... zumindest für mein Schliches Gemüt.....
LG revilo
 

AllAN GAP

Mitglied
Kater Stimmung

klirrend reißt am Morgen
Stimme vom Plattenteller
Rhythmus spült ins Blut;

Kakophonie aus Destillaten
trifft sensibel Magenwände
Erstarrung stärker als Glut;

schlaff swingt gerissene Saite
blauer Dunst wie Wegweiser
im Prismenlabyrinth der Augen;

Lennons Brille hat überlebt
Worte raufen mit Stille
Dasein aufgeweckt;

Botschaft schneidet Grimassen
Haaransatz schmerzt
seine Gedanken - Träume?;

seine Idee - ist nicht allein!
 

AllAN GAP

Mitglied
Kater Stimmung

klirrend reißt am Morgen
Stimme vom Plattenteller
Rhythmus spült ins Blut;

Kakophonie aus Destillaten
trifft sensibel Magenwände
Erstarrung stärker als Glut;

schlaff swingt gerissene Saite
blauer Dunst wie Wegweiser
im Prismenlabyrinth der Augen;

Lennons Brille hat überlebt
Worte raufen mit Stille
Dasein aufgeweckt;

Botschaft schneidet Grimassen
Haaransatz Schmerz erlebt
seine Gedanken - Träume?;

seine Idee - ist nicht allein!
 

Ralf Langer

Mitglied
Imagine

Hallo AIIAN GAP,

ich versuche einmal zu klären, warum ich glaube das dieses Gedicht nicht funktioniert. Meines erachtens hat das verschiedene Gründe:

Von oben nach unten:

Da ist zum einmal die Titelflut

Titel 1: Nach über dreißig Jahren
Titel 2: Kater Stimmung

Wenn ich so sagen darf, hift dem Leser beim Einstieg in diesen Text keiner von beiden.
So wie ich es lese, ist das entscheidenden Stichwort „Lennon“, das meines Erachtens nach viel zu spät platziert wird. Erst mit dem Stichwort „Lennon“ eröffnet sich mir wohin ddie Reise inhaltlich bei deinem Stück gehen soll.

Ich würde vorschlagen darüber einmal nachzudenken.

Dann empfinde ich jeglichen aufkommenden Rhythmus durch deine Wortsetzung unterbrochen.
Es hat zu viele „Halbsätze“. Ich denke das ist gewollt. Nichtsdestotrotz will ich dir sagen, das jegliche Melodie, und vor allem, eine durch die Sprache vorgebene rhyhmische Lesart nicht vorliegt.


In diesem Sinne empfinde ich zum großen Teil deine Strophensetzung als willkürlich:
vor allem in Strophe vier und fünf.
Die grundsätzlich spärlich gesetzte Interpunktion ist gerade hier nicht hilfreich.

Lennons Brille hat überlebt.

Worte raufen mit Stille.

Dasein aufgeweckt;

Botschaft schneidet Grimassen.

Haaransatz : Schmerz erlebt
seine Gedanken - Träume?;


So getrennt und zwar mit deutlichen Punkten dazwischen lese ich es.
Immer eine Zeile, aus der für mich keine Strophe wird.

Dazu möchte ich sagen, das es nach meinem Empfinden nicht oft angebracht ist die grammatischen Strukturen des deutschen Satzbaus absichtlich zu zerstören. Natürlich erkenne ich die Itention einer Aufzählung. Aber du erreichst mich hier nicht.

z. Bsp.

klirrend reißt am Morgen
Stimme vom Plattenteller
Rhythmus spült ins Blut;


„klirrend reißt am Morgen Stimme vom Plattenteller“, ist kein Satz – er muß es ja auch nicht sein, wenn der Inhalt die gewählte Form trägt. Das tut es hier aber m.E. Nicht.

Warum nicht:
klirrend reißt am Morgen
„eine“ Stimme vom Plattenteller?

Durch das kleine „eine“ entsteht ein Satz und eine Vebindung zwischen den Zeilen.

Schlußendlich:

Wenn ich es richtig lese sind hier zwei Stimmungen miteinander verwoben:
Zum einen eben besagte Katerstimung nach einer durchzechten Nacht, und zum anderen -.sehr spät in diesem Stück - John Lennons Idee von einer anderen, friedlicheren Welt.
Beides lyrische Inhalte, aber für mich ergibt sich in deinem Stück nicht ein Ganzes daraus.


Frohes Schaffen
und einen lieben Gruß
Ralf
 

AllAN GAP

Mitglied
Kater Stimmung

klirrend reißt am Morgen
eine Stimme vom Plattenteller;

ihr Rhythmus spült ins Blut.

Lennons Brille hat die Nacht überlebt.

seine Worte raufen mit willkommener Stille.
ihr Dasein hat aufgeweckt;

Botschaft schneidet Grimassen.

Kakophonie aus Destillaten
trifft auf sensible Magenwände.

Erstarrung ist stärker als Glut;

träge swingt eine gerissene Saite,
steigt blauer Dunst - wie ein Wegweiser
im Prismenlabyrinth der Augen;

Lennons Brille hat überlebt.

Haaransatz im Schmerz auflebt
seine Gedanken - Träume?;

Seine Idee - ist nicht allein!
 

AllAN GAP

Mitglied
Kater Stimmung

klirrend reißt am Morgen
eine Stimme vom Plattenteller;

ihr Rhythmus spült ins Blut.

Lennons Brille hat die Nacht überlebt.

seine Worte raufen mit willkommener Stille.
ihr Dasein hat aufgeweckt;

Botschaft schneidet Grimassen.

Kakophonie aus Destillaten
trifft auf sensible Magenwände.

Erstarrung ist stärker als Glut;

träge swingt eine gerissene Saite,
steigt blauer Dunst - wie ein Wegweiser
im Prismenlabyrinth der Augen;

Lennons Brille hat überlebt.

Haaransatz in Scham auflebt
seine Gedanken - Träume?;

Seine Idee - ist nicht allein!
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo revilo,
Ich habe ein Gefühl beschrieben, genauso, wie es stattfindet.
Aber Du hast recht, es wird auch so funktionieren.
Gruß vom GAP
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Ralf,

das Ding lebt tatsächlich. Danke für Deine intensive Auseinandersetzung und die hilfreichen Hinweise.
Ich hatte in der Tat, den Teil mit Lennons Brille in der Urversion schon in der 2. Strophe. Mich dann, aus mir logisch erscheinenden Gründen, anders entschieden. Wie falsch das doch sein kann, habe ich gerade gesehen.
Durch die jetzt eingebaute Wiederholung bekommt es meines Erachtens etwas mehr Dynamik.
Du hast recht mit Deiner Analyse mehrerer Ebenen.
Um sie vollständig aufzuzeigen liefere ich das Zitat, welches mich auf die Idee zu diesem Text brachte:

"Ich weiß, dass du gekommen bist, um mich zu töten.
Schieß, du Feigling, du tötest nur einen Menschen und nicht die Revolution!"
Ernesto Che Guevara

Vielleicht machen vor diesem Hintergrund die zwei Überschriften für Dich einen Sinn. Ich kann sie leider nicht löschen.
Lieben Gruß vom GAP
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo revilo,
das ist sehr schade. Es mag an mir liegen.

Nur ganz kurz noch ... Der gewaltsame Tod eines Idols liegt schwer im Magen ... Die Wirkung setze ich gleich mit einem Kater ... Der entstehende Mythos ... lässt uns immer wieder an diesem Ereignis teilhaben.
Die Botschaft des Idols ist der Schlüssel ... Durch die Brille Lennons geschrieben "all you need is love"! ... Die Geschäfte! die mit dem Tod des Idols gemacht werden, lassen einem auch Jahre später noch die Schamesröte den Rücken raufklettern ... Bei einem Kater ist es die erwachende Erinnerung an mögliche Peinlichkeiten.
Übereinandergelegt ist mein Text dieses Bild ... Vielleicht kann ich es ja wirklich nicht ausdrücken ... Wie auch immer, ich habe es sehr gern versucht.
Gruß vom GAP
 

revilo

Mitglied
Es ist immer schlecht , wenn die Intention eines Gedichts mühsam erklärt werden muss .... Das ist ein sicheres Zeichen dafür , dass es misslungen ist.... Mein ehrlicher Tipp: Lösch das Teil.. Schreibe es mit einfachen und klaren Worten neu.... Vermeide dabei Metaphern , die keine Sau versteht ..... Schreibe dich nicht in einen Rausch...LG revilo
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo AIIAN,

dem ersten Teil von Olis Aussage möchte ich zustimmen. Ein Gedicht erklären (zu müssen) ist wenig sinnvoll.

Aber du mußt an die Zugangstüren für den Leser denken.

In diesem Zusammenhang ist der Sprung von Katerstimmung nach einer duchzechten Nacht, hin Zur "Katerstimmung" nach dem pekuniären Mißbrauch eines Idols, tatsächlich erst durch deine Erklärung "verständlich".

Das ist kein glücklicher Umstand für ein Gedicht.

Nichtdestotrotz ist den text durch deine Veränderungen ein Stück weit zugänglicher geworden.

Nun ist es so, daß ich selbst eine ganz andere ausdruckweise benutze. Insofern kann ich dir im Detail nicht zu etwas raten.

Wie ich deine Erklärung deute geht es dir aber doch eher um "Verrat"- um eine Erkentnis nach dem "Rausch", um das fade um den begeschmack des "Betrugs".

Wie der Alkohol Rausch ein Betrug an den Geisteszusatnd ist, der sich durch Schmerzen seine Weg bahnt, So ist aus einer Idee eine Ikone geworden,also etwas überlebensgroßes, das das Lebendige nicht mehr in sich trägt.

Vielleicht, dieses Stück auf sich beruhen lassen und nochmal ganz tief in dir nach dem richtigen "Ausdruck", nach der richtigen "Form" für das suchen, was du in diesem Zusammenhang empfandest.

Oder, der andere Weg:

Versuch es - was mir beinhae naheliegender erscheint doch mit einem Stück szenischer Prosa, und tausche das Lyrich gegen einen erzählenden Protagonisten.

( Mit gekonnten Zeilenumbrüchen könnte dann etwas bukowskieskes entstehen)

lg
Ralf
 

AllAN GAP

Mitglied
Lennons Brille

Liebe - reißt eine Stimme vom Plattenteller.
ihr Rhythmus spült ins Blut;

ihre Worte bekämpft die Stille.
Dasein ist geweckt;

seine Gedanken - Träume?;

seine Idee - nicht allein!
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Ralf,

ich bin bei Euch (revilo und Dir) mit dem Gedanken der Türöffner, der Verständlichkeit. Einen Text erklären zu müssen ... eröffnet neue Sichtweisen ... führt unter Umständen zu Interpretationen, die im Text liegen und im Ursprung gar nicht sichtbar sind (Zum Beispiel gab der erste Text sich ebenso zu der Aussage her, dass in einer schwachen Stunde, die Erkenntnis sehr groß und gleichzeitig niederschmetternd sein kann) ... aber der Umstand an sich ist immer unglücklich.
Andererseits hatte ich mich über Deine erste in Worte gefasste Reaktion gefreut. Beim Schreiben des Textes hatte ich Imagine im Kopf (keinen Kater). Also kann er so falsch nicht wirklich sein.
Es ist jetzt schlussendlich egal. Ich will dem auch nicht allzu große Bedeutung beimessen.
Mir widerstrebt es jedoch zutiefst einfach zu löschen. Ich möchte zumindest zu dem stehen, was ich treibe.
Deine Anregung einen Text nach dem Gusto eines gewissen "Henry Chinaski" zu kreieren, finde ich hingegen sehr reizvoll. Vielleicht sollte ich die Thematik tatsächlich in diese Sprache verpacken. Es ist zwar nicht meine, aber die Stimmung, der Krieg aus dem Text gibt es her. Mal schauen, was und ob mir etwas gelingt.
Vielen Dank für Deine Geduld!
lieben Gruß vom GAP
 



 
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