Selbstbezügliches

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Gedicht ist reimtechnisch so aufgebaut, dass es nur reine Reime enthält, außer hier:

Wolkig drängt der Abendhimmel sich zusammen,
wenn ich schweigend aus dem Fenster aufwärts blicke.
Ob ich das wohl richtig in die Tasten [red]frickle[/red],
frag ich mich. Von hinten will mir Uhrgeticke
schiere Endzeit in die grauen Zellen rammen.
Da das leicht zu beseitigen wäre (klicke, ticke), kann es nur Absicht sein. "Frickle" entwickelt sich also zum Schlüsselwort, es ist das Wort, welches auffällt, da es ein für den Reim tödliches "l" enthält.

Durch dieses "l" wird die Struktur durchbrochen, das Gedicht erhält einen Stachel.
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Bernd,

in einer früheren Version war das "frickle" noch nicht drin, der "unreine" Reim wurde eingebaut als ein früher Hinweis auf den anderen unreinen Reim "Grausen", der letztlich durch den Titel des Gedichtes die eigentliche Bedeutung bekommt. Das spiegelt sich dann noch in der reimtechnisch auch nicht ganz klaren "vermisste(n) Liste", wobei hier zumindest die Laute gleich sind.

Danke für den aufmerksamen Kommentar.

lG

Herbert
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sprichst Du "Grausen" mit stimmhaftem "s"?
Ich habe es stimmlos gesprochen und deshalb keinen (im weiteren Sinne) unreinen Reim festgestellt. Im engeren Sinne muss ja auch die Schriftform übereinstimmen.
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Bernd,

ja, für mich ist das "s" in Grausen so stimmhaft wie z.B. in "Sausen". Die deutsche Rechtschreibung gibt diesen Unterschied zwischen stimmhaft und stimmlos m.E. nicht immer richtig wieder. Hier ist aber auch in der Schriftform der Unterschied zu "außen" klar.

lG

Herbert
 



 
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