Serafina - Freiheit der Lust (gelöscht)

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U

USch

Gast
Hallo Katja,
herrlich, diese metamäßige Betrachtung des Trivialschriftstellerdaseins. Wirkt sehr gekonnt deine Umsetzung, aber ich lese solch Trivial-Zeugs nicht und bin da sicher nicht kompetent.
Hat aber Spaß gemacht.
LG Uwe
 
D

Dominik Klama

Gast
Na ja. Ganz nett. Geht so. Aber es reißt einen einfach nicht weg.

Natürlich bist du handwerklich fürs Schreiben ganz gut ausgestattet. (Man muss wohl immer wieder mal nebenbei erwähnen, dass keineswegs alle LL-Mitglieder die Rechtschreibung und Zeichensetzung beherrschen und wissen, warum sie manche Wörter gesetzt und andere gestrichen haben.)

Aber diese Art Erzählung steht und fällt eben mit der Güte ihrer Story, der Rest ist Mittel zum Zweck. Um schöne Sprache, raffinierte Assoziationsweckung oder so geht es da nicht.

Die Story erinnert einen an Stephen Kings "Misery". Diese Sache mit dem Autor historischer Melodrama-Romane, der seine Heldin sterben lassen will, dann in die Fänge seiner süchtigsten Leserin gerät, die ihn gefangen hält und foltert, damit er das Buch so schreibt, wie sie es gerne möchte. Endet dann natürlich mörderisch.

Jede Geschichte erinnert an andere Geschichten, das ist nicht das Problem. Es gibt keine neuen Geschichten. Aber der Leser erwartet dann halt auch Hämmer wie bei Stephen King und kriegt er sie nicht, fühlt er sich ge- und enttäuscht.

Denn warum liest er so was? Weder kann er sich mit der Trivialleserin noch mit dem Trivialschreiber so identifizieren, dass ihn alles und jedes interessiert, was die treiben. Noch findet er es auf die Dauer extrem witzig, schwülerotische Passagen aus Frauen-Kitschromanen zu lesen. Aber indem ständig zwischen ihr und ihm hin und her geswitched wird, verspricht ihm der Text die ganze Laufzeit über: "Leute, da kommt dann noch was, ich bringe die beiden Fäden schon noch zusammen."

Und von diesem Moment erwartet sich der Leser die eigentliche Geschichte. Wie bei Stephen King. Es ist dann aber nicht viel. Er muss seine Steuer doch zahlen, bzw. wird gepfändet, obwohl er seinen größen Fan getroffen hat. Sie wird bestimmt weiter solche Bücher lesen und weiter ihren Job im Amt machen. Das ist einfach nicht viel.

Statt dass die jetzt einen Deal machen: Sie verwischt im Amtscomputer seine Spuren, dafür muss er ihr Liebhaber werden und ihr ein Leben vorspielen wie die englischen Adligen in seinen Büchern. Oder: Sie merkt gar nicht, wer er ist. Aus einer momentanen schlechten Laune heraus veranlasst sie seinen wirtschaftlichen Ruin und weil er jetzt gemerkt hat, dass er keine echten Freunde hat, bringt er sich um, vielleicht eher zufällig, im Frustsuff. Dann gibt es keine Bücher von der Serie mehr. Und das kann sie nicht ertragen. Also macht sie sich auf die Suche nach ihm, um den Grund zu erfahren. Da erfährt sie, dass sie ihn in den Tod getrieben hat. Das erschüttert sie so, dass sie ihren Job kündigt, obwohl es üble Konsequenzen für die spätere Rentenhöhe haben wird. Dann ist sie nur noch daheim und schreibt Texte für die Leselupe, damit sie das Schreiben irgendwann so gut kann wie er und ihn ersetzen kann. Denn die Welt braucht diese Bücher doch. Kann sie aber nie. Und daher bleibt sie bis ans Ende ihrer Tage in der Leselupe und wird "Fast-Bestseller-Autor".
 

Ofterdingen

Mitglied
Hi,

Warum antwortest du nicht auf Dominik Klamas Kommentar? Ich für mein Teil finde ihn (den Kommentar) gut und auch gnädig: Er lobt dich - zu Recht - für deine Rechtschreibung und Zeichensetzung und lässt die grammatischen Schnitzer (vermutlich Flüchtigkeitsfehler) unerwähnt. Ein Beispiel: "denn sein Körper reagieren sofort". Man sieht, das ist schnell geschrieben, nicht noch einmal durchgesehen. Wie wäre es, wenn du den Text mal eben überarbeitest?

Und der Inhalt? Ja, er fegt einen nicht gerade vom Barhocker, stimmt, doch habe ich die Geschichte gern gelesen.

Gruß,

Ofterdingen
 
D

Dominik Klama

Gast
Nebenbei:
Hallo Ofterdingen,
mittlerweile ist das Texte-Forum Leselupe nicht mehr das einzige, in dem ich mich bewege. War mal so, ist aber nicht mehr so. Da stelle ich jetzt fest, dass jedes dieser Foren auf eine, mir meist nicht ganz nachvollziehbare Weise seinen individuellen Charakter und seine Üblichkeiten hervorgebracht hat.

Es gibt Foren, wo die Leute auf ein Mal Lesen nie mehr als 800 Wörter vertragen können. Und wenn man mehr schreibt, kommentieren sie die Werke dennoch, obwohl sie nur die ersten 800 Wörter gelesen haben. Es gibt Foren, in denen öfters längere Werke stehen, LL ist so eines. Es gibt Foren, wo man anscheinend der Auffassung ist, niemand der Beteiligten könne wirklich gut schreiben, aber jeder könne das noch lernen, nämlich indem die anderen Mitglieder mit dem Autor Punkt für Punkt die Schwächen seines Texters durchsprechen und der soll dann irgendwie moralisch genötigt sein, den Lesern anschließend eine gereinigte Fassung vorzulegen, die deren Kritikpunkte berücksichtigt und verarbeitet. Es gibt Foren, wo jeder, der unter einem Text kommentiert, meint, ihm müsse vom Autor dann noch eine Antwort zu Teil werden. Und zwar so lange und so oft, wie der Leser mit weiteren Kommentaren nachlegt. Meiner Ansicht nach ist das nicht der Grundcharakter von LL, weil hier offenbar eher Schreiber auftreten, die ihre Werke für abgeschlossen halten, keine Lust mehr haben, daran je noch was zu ändern. Auch ist LL ein Forum, das auf Leser baut, die viel lesen, dagegen kaum was schreiben, während die, die selber schreiben, eher kaum geneigt scheinen, irgendwas von einem Autor außer ihnen selbst zu lesen.

Dann gibt es Foren, wo andauernd von Moderatoren und Mitgliedern bemängelt wird, ein Text sei an der falschen Stelle eingestellt worden. Er stehe bei gereimte Lyrik, gehörte aber zu "Feste Formen" bzw. er stehe bei Kurzgeschichte gehörte aber zu "Erotik". Kaum hat das jemand bemerkt, werden die Texte dann verschoben. Ich kenne Foren, wo andauernd was irgendwohin verschoben wird. Die LL ist eher nicht so. Auch kenne ich Foren, wo ständig etwas gelöscht wird, zum Teil von Moderatoren, deren Namen man nicht mal erfährt, weil es zum Beispiel jugendschädigend ist - oder weil es die Fairness im Umgang mit anderen Mitgliedern verletzt. Auch hier habe ich die LL mittlerweile als eher angenehm kennen gelernt. Es wird nicht so oft ausgeblendet - und wenn, dann ist nachher wenigstens immer noch erkennbar, dass da mal was stand, während in anderen Foren ganze Threads sang- und klag- und spurlos über Nacht verschwinden mit sämtlichen (zum Teil überhaupt nicht zu inkriminierenden) Antworten, die irgendwer Vierter und Fünfter darin geschrieben hatte.

Ich kann sagen, dass ich höchst selten wirklich erwarte, dass ein Autor zu dessen Werk ich etwas gesagt habe, noch mal was zu meiner Antwort äußert. Es würde ja sonst auch ein endloser Prozess. Der Autor hat mir das Werk gezeigt. Und ich habe die Möglichkeit genutzt, dazu was zu sagen, was auch andere lesen können. Wenn der Autor mag, kann er jetzt wieder was sagen. Wenn nicht, dann eben nicht.

Wie dir aber ja auch bekannt ist, dienen meine nicht wenigen und oft erschreckend ausführlichen Anmerkungen unter Texten in erster Linie auch nicht der Auseinandersetzung mit dem Werk, sondern dem Beweihräuchern meiner selbst. Sie sind narzisstische Auftritte. Sie tansportieren in etwa: "Dieses vernachlässigendswerte Werklein dort oben mag niedlich gewesen sein, aber die wirklich glorreiche Schrift habt ihr in jeder Zeile des Kritikers Dominik Klama zu erkennen." Ich mache mir in dieser Hinsicht auch Hoffnungen auf den Erhalt des Marcel-Reich-Ranicki-Preises für literarische Hochkritik.

Und wie auch dieser habe ich längst clever erfasst, dass das Zwiegespräch zwischen schreibendem und kommentierendem Forenmitglied nur ein vorgebliches ist. Wenn A B was sagen wollte über dessen Text, könnte er ihm genauso gut eine persönliche Mail schreiben. Die wirkliche Absicht ist jedoch, der (möglicherweise unübersehbar großen) Masse künftiger anonymer Threadbesucher was zu hinterlassen, was diese vielleicht auch noch lesen, nachdem sie das eigentliche Werk gelesen haben. Also eben wieder der Auftritt des einzelnen Autors vor der erfreulich großen, aber unerfreulich schwer zu fassenden Publikumsmenge.

klaragabel kann hier natürlich antworten. Aber dann war das wieder nur eine Person. Viel besser wäre aber, wenn in den nächsten fünf Jahren noch zehn Leute was drunter schreiben - und zwar: entweder, DK sei total bekloppt und eitel oder, DK habe hier so Recht gehabt, wie er immer Recht habe. Was davon, ist eigentlich egal. Any promotion is good promotion.
 
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