Liebe nikita,
seit einer Zeit erst, bin ich ehrlich zu mir selbst, wenn es um mein Schreiben geht.
Als ich hierher, in die LL kam, war ich grad (mal) so im Begriff, mir selbst sicher zu sein, dass mir wohl etwas Talent zum Schreiben innewohnt, ich jedoch von tiefstem Herzen auch wirklich lernen will.
Sich selbst etwas beizubringen ist legitim. Bringt jedoch schwerlich weiter. Ich hatte hier in der Lupe wunderbare Lehrer. Menschen, die mir heute noch nahe stehen. Solche, die mich bekräftigten, mir selbst und auch meinem Stil treu zu bleiben. Genau so zu schreiben, wie ich eben auch zu leben verstehe.
Lyrik meint etwas anderes, wie die „pure Leichtigkeit“. Lyrik, wie ich sie mag, wünscht auch das Hinterfragen und Verdenken.
Ich verdenke es keinem, mich nicht zu verstehen. Noch weniger, wenn er meine Lyrik nicht mag.
Ich erbitte mir heute nur noch die Freiheit, meinen Geist zu lassen, wo er hin möchte, oder ihn, fachlich rechtmäßig, in seine Schranken zu verweisen. Letzteres wünsche ich mir sogar sehr.
Liebe nikita, ich bin gleich 44 Jahre alt. Für mich bin ich schön. Für die, die mich lieben auch. Was will Frau mehr? ;o)
Zu Kopf steigt mir nur manchmal der feine Wein, den ich trinke, wenn ich bspw. in meinem Garten sitz, den Vögeln zuhör, meinen Kater kraul und der Mensch an meiner Seite ist, der mir soviel ist, wie ich mir selbst. Ich hab das Glück ein zufriedenes und gesundes Weib zu sein. Das ist viel; sehr viel. ;o)
Darf ich dir kurz meine Gedanken erklären – mein Gedicht?!
siebenseidig
die Zahl sieben. Bitte, googel doch einfach mal. Sieben will wirklich viel! Allein – jedes Jahrsiebt; wir verändern uns wohl, genau dann - maßgeblich. Schön wär es, natürlich, wenn es entsprechend <seidig> passieren möchte -
aus ungeraden [blue](die Sieben!)[/blue] mulden ([blue]Gruben und Kanten)[/blue] der
jahreszeiten [blue](wir werden älter; ein Frühjahr aufs Neue…)[/blue] sind wir
matt [blue](der Zahn der Zeit?)[/blue] entwachsen ([blue]raus aus den Schuhen?; aus uns?; aus der Gemeinsamkeit?)[/blue]
gelebte wurzeln ([blue]wir sind etwas Standhaftes. Etwas Verwachsenes, etwas Geprägtes. Wie beschreibt man das besser als mit einer Wurzel?)[/blue]
drehn sich um [blue](wir (das Lyrich und sein Du) drehen sich um – sehen zurück. Wünschen zurück?
gleichzeitig: drehen sich um: die) raue(n) wege (die eigene Wurzel windet sich um die vergangene Jahre)[/blue] endlich wunschfrei [blue](das wär schön! Und ist auch so!)[/blue]
hinterm tag [blue](das ist Dialekt. Hinterm Tag. Hinterm „täglich“. Hinterm „jeden Tag aufs Neue“ usw usf.)[/blue]
deck mich zu mir ist so [blue](mir ist halt so (danach)[/blue]
kalt vor lauter [blue](<lauter> ist auch wieder Dialekt. Man sagt hier in Bayern gerne: “lauter Idioten!“, „hier sind lauter Nichtswisser“ usw. Gleichermaßen wollte ich natürlich auch <das Laute> [/blue] welt
dann sind wir wahr [blue](das, was wir sind!) und bleiben (hoffentlich! „Lass uns bleiben, was wir (wie wir (beide) sind!)[/blue]
leise ([blue]es muss keiner wissen. Wir sind, was wir sind. Wir brauchen keine Posausen)[/blue] unser
stauraum [blue](gell, das Wort muss nicht erklärt sein; auch nicht die Bedeutung ;o))[/blue]
Es mag ein Wunsch innewohnen, nikita, Lyrik – in ihrer Form – zu verstehen, zu erkennen. Bestimmt sogar.
Man kann das (dieses Gedicht) natürlich ganz anders schreiben.
Ich kann es nicht.
Wenn du es so, wie es nun mal ist, magst, dann ist für mich bestmögliches passiert. Das heißt dann nämlich (für mich): ich bleib mir treu ;o)
Hab von Herzen Dank!
Und sei dir versichert: In den Kopf steigt mir mein gerechter Ehrgeiz relativ. Er hat angemessene Grenzen.
Ich hab mich sehrsehr, über deine Nachricht gefreut!
Recht herzlich,
Gabi