Eberhard Schikora
Mitglied
Steinzeit aktuell
Zuerst hat es der Mensch erfahren
vor etwa 100 000 Jahren,
grad nach dem letzten Eiszeiteinbruch:
Gar segensreich ist doch ein Steinbruch!
Der kam ihm da so recht zupass,
denn Steine gab es dort en masse.
Aus Feuerstein gewann er Klingen
und Äxt' und Beil' vor allen Dingen.
Viel später dann im Mittelalter,
da gab es nicht nur Steinespalter.
Schon längst gab es auch Steinpolierer
und außerdem auch Produzierer
von Schmuckwerk für die feine Dame,
fürs Eheweib, das tugendsame.
Auch ließen Steine sich benützen,
um gegen Unheil sich zu schützen.
Selbst die Hildegard von Bingen
wusst' ein Lied davon zu singen.
Der Spiritist der Gegenwart
hat neubelebt die Hildegard.
Im Bioladen nebenan
ein jeder nun erwerben kann
Talismänner gegen Mächte,
die verderben deine Nächte.
Man erwirbt sie ungeschliffen,
Beratung ist meist inbegriffen.
Gegen Krankheit und Gebrechen
lässt man sich allerhand versprechen.
Damit auch ich mehr drüber wüsste,
studiert' ich Hild'gards Werbeliste.
Ich staunte mächtig, als ich las,
es helfe schnell ein Chrysopras
gegen Zorn und gegen Gicht
und gegen Pickel im Gesicht.
Wenn euch quält die Gürtelrose
oder eine andre -ose
(wie etwa psych- und paradent-
oder was man sonst noch kennt),
dann, lieber Karo, liebe Karin,
versucht's doch mal mit Aqua-marin.
Damit kein schlechter Traum dich packt,
dann beuge vor mit 'nem Smaragd.
Lässt du ihn auf dem Nachttisch liegen,
wirst du den schlechten Traum nicht kriegen.
Per Smaragd ist's auch gelungen,
lahmzulegen böse Zungen.
Vor der Macht der bunten Steine
zieht sogar der Satan Leine.
Natürlich weiß man: Keinesfalles
hilft jeder Stein dir gegen alles.
Nach einer Nacht im schönen Harz
schenkt' er ihr einen Rosenquarz;
doch er blieb aus, der Kindersegen,
der Klapperstorch war recht verlegen.
Doch er meint': "Das nächste Mal
versucht's vielleicht mal mit Opal!"
Ins Leere geht die Kraft des Jade,
sticht Imme Imker in die Wade,
und ein Onyx, der hilft o(ch) nix;
hier hilft wohl ehr die Kraft des Honigs.
Vor Feindes List schütz' ein Granat!?
Dies meint nicht richtig der Soldat.
Viel besser sind da Handgranaten;
oft reichen Eier und Tomaten.
Dich aber drückt spezielles Leiden?
Ich denke schon, du kannst's vermeiden.
Du suchst was für Entwässerung?
Suchst bei Verstopfung Besserung?
Ach, prüf' doch selbst Hild'gardens Liste,
sie hat noch mehr in ihrer Kiste.
Nur Diamanten fehln darin.
Hat das einen tiefren Sinn?
Wir sind erheblich irritiert,
wieso sind sie nicht aufgeführt?
Indes weiß man aus alten Schriften,
dass man sich kann daran vergiften.
Weil Diamantstaub ihn verdorben,
sei Paracelsus dran gestorben.
Und Frankreichs Held Napoleon,
der hatte auch nur Ärger von:
Von einem Diamant verführt,
hatt' er den Rußlandkrieg riskiert.
Der schöne Stein bracht' ihm nur Schaden,
bei Moskau ging er gründlich baden.
Pech hatte auch der Juwelier,
ein Schmuckdieb stand vor seiner Tür.
Mit einem rohen Diamanten
verschafft' er sich die Brilli-anten.
Vom Dämon Habgier just geritten,
hat er das Panzerglas zerschnitten.
Wenn allzu edel sind die Steine,
wenn sie klar und lupenreine,
wenn sie glitzern fein geschliffen,
hat schnell die Bosheit zugegriffen.
Die Hildegard hat das erkannt;
drum also wurd' der Diamant
aus ihrem Sortiment verbannt!
Mit Habgier hat es angefangen,
der Urmensch hatt’ schon das Verlangen
nach seines Nachbarn Hab und Gut,
und so erschlug er resolut,
wer ihm nicht gab, was ihm gefiel.
Es war und ist ein Trauerspiel.
Die Habgier wird erst überwunden,
wenn man den richt'gen Stein gefunden.
Ich tauf' ihn schon mal Mammonthyst.
Ob das der Stein der Weisen ist?
Doch vorerst geht es drunt- und drüber,
die Steinzeit ist noch nicht vorüber.
Zuerst hat es der Mensch erfahren
vor etwa 100 000 Jahren,
grad nach dem letzten Eiszeiteinbruch:
Gar segensreich ist doch ein Steinbruch!
Der kam ihm da so recht zupass,
denn Steine gab es dort en masse.
Aus Feuerstein gewann er Klingen
und Äxt' und Beil' vor allen Dingen.
Viel später dann im Mittelalter,
da gab es nicht nur Steinespalter.
Schon längst gab es auch Steinpolierer
und außerdem auch Produzierer
von Schmuckwerk für die feine Dame,
fürs Eheweib, das tugendsame.
Auch ließen Steine sich benützen,
um gegen Unheil sich zu schützen.
Selbst die Hildegard von Bingen
wusst' ein Lied davon zu singen.
Der Spiritist der Gegenwart
hat neubelebt die Hildegard.
Im Bioladen nebenan
ein jeder nun erwerben kann
Talismänner gegen Mächte,
die verderben deine Nächte.
Man erwirbt sie ungeschliffen,
Beratung ist meist inbegriffen.
Gegen Krankheit und Gebrechen
lässt man sich allerhand versprechen.
Damit auch ich mehr drüber wüsste,
studiert' ich Hild'gards Werbeliste.
Ich staunte mächtig, als ich las,
es helfe schnell ein Chrysopras
gegen Zorn und gegen Gicht
und gegen Pickel im Gesicht.
Wenn euch quält die Gürtelrose
oder eine andre -ose
(wie etwa psych- und paradent-
oder was man sonst noch kennt),
dann, lieber Karo, liebe Karin,
versucht's doch mal mit Aqua-marin.
Damit kein schlechter Traum dich packt,
dann beuge vor mit 'nem Smaragd.
Lässt du ihn auf dem Nachttisch liegen,
wirst du den schlechten Traum nicht kriegen.
Per Smaragd ist's auch gelungen,
lahmzulegen böse Zungen.
Vor der Macht der bunten Steine
zieht sogar der Satan Leine.
Natürlich weiß man: Keinesfalles
hilft jeder Stein dir gegen alles.
Nach einer Nacht im schönen Harz
schenkt' er ihr einen Rosenquarz;
doch er blieb aus, der Kindersegen,
der Klapperstorch war recht verlegen.
Doch er meint': "Das nächste Mal
versucht's vielleicht mal mit Opal!"
Ins Leere geht die Kraft des Jade,
sticht Imme Imker in die Wade,
und ein Onyx, der hilft o(ch) nix;
hier hilft wohl ehr die Kraft des Honigs.
Vor Feindes List schütz' ein Granat!?
Dies meint nicht richtig der Soldat.
Viel besser sind da Handgranaten;
oft reichen Eier und Tomaten.
Dich aber drückt spezielles Leiden?
Ich denke schon, du kannst's vermeiden.
Du suchst was für Entwässerung?
Suchst bei Verstopfung Besserung?
Ach, prüf' doch selbst Hild'gardens Liste,
sie hat noch mehr in ihrer Kiste.
Nur Diamanten fehln darin.
Hat das einen tiefren Sinn?
Wir sind erheblich irritiert,
wieso sind sie nicht aufgeführt?
Indes weiß man aus alten Schriften,
dass man sich kann daran vergiften.
Weil Diamantstaub ihn verdorben,
sei Paracelsus dran gestorben.
Und Frankreichs Held Napoleon,
der hatte auch nur Ärger von:
Von einem Diamant verführt,
hatt' er den Rußlandkrieg riskiert.
Der schöne Stein bracht' ihm nur Schaden,
bei Moskau ging er gründlich baden.
Pech hatte auch der Juwelier,
ein Schmuckdieb stand vor seiner Tür.
Mit einem rohen Diamanten
verschafft' er sich die Brilli-anten.
Vom Dämon Habgier just geritten,
hat er das Panzerglas zerschnitten.
Wenn allzu edel sind die Steine,
wenn sie klar und lupenreine,
wenn sie glitzern fein geschliffen,
hat schnell die Bosheit zugegriffen.
Die Hildegard hat das erkannt;
drum also wurd' der Diamant
aus ihrem Sortiment verbannt!
Mit Habgier hat es angefangen,
der Urmensch hatt’ schon das Verlangen
nach seines Nachbarn Hab und Gut,
und so erschlug er resolut,
wer ihm nicht gab, was ihm gefiel.
Es war und ist ein Trauerspiel.
Die Habgier wird erst überwunden,
wenn man den richt'gen Stein gefunden.
Ich tauf' ihn schon mal Mammonthyst.
Ob das der Stein der Weisen ist?
Doch vorerst geht es drunt- und drüber,
die Steinzeit ist noch nicht vorüber.