Hallo, Anni,
Ich habe nach Fatras gesucht.
Hiernach erfüllt es nicht ganz die Anforderungen an die Form, aber die Form ist alt und könnte sich entwickelt haben:
Fatrasien und Fatras | SpringerLink
Fatrasien und Fatras
Fatrasien und Fatras sind Gattungen der mittelalterlichen französischen Nonsens-Dichtung; die überlieferten Gedichte stammen aus den Jahren 1250 bis 1290 (Fatrasie) und 1325 bis 1433 (Fatras). Die Fatrasie ist ein elfzeiliges Gedicht mit fester Form und dem Reimschema aabaab/babab. Die Zahl Elf ist konstitutiv, galt als ‚närrische Zahl‘, die mit dem Beginn der Karnevalsperiode am Martinsfest verknüpft wurde (11. 11., 11 Uhr 11).
Hiernach richtet sich die Form.
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Inhalt
Die Farce, eine komische Einlage in den religiösen Mirakel- und Mysterienspielen des 14./15. Jh.s, ist etymologisch damit verwandt. Eine andere Herleitung sieht in der Fatrasie eine Verballhornung der ‚Fantasie‘.
Dein Gedicht erfüllt leider nicht ganz die Anforderungen an die Form. Aber der absurd-groteske Inhalt in schönem Dada-Stil reißt es meiner Meinung nach wieder heraus.
Verszahl: 13 statt 11
AB/Aabaabbab/aB
statt
aabaab/babab
Prinzipiell ist diese Form aber vorhanden, sehr ähnlich.
Kannst Du mir bitte etwas mehr zur Form schreiben? Eventuell hast Du andere Quellen.
Mir gefällt es. Du hast die Symmetrie geändert, es ist jetzt 13 Verse. Das passt. Die Unglückszahl, hinter der sich durch Symmetrie zwei Narren verstecken.
Mir gefällt die Referenz zur Antikriegslyrik von Dada und die Einführung einer mir neuen Form, die da doch sehr alt ist.
Die Kritik am Krieg ist heute eher selten. Eher wird "Kriegsmüdigkeit" kritisiert.
Hier kommt sie in absurd erhabenem Tonfall bei gleichzeitigem Zeigen der närrischen Absurdität.
Die Änderung 13 statt 11 macht es drohender, eindringlicher, auch durch die Symmetrie und den Tonfall, wo zwei Reime sich bekämpfen. Es ist eine Art subversiver Kommentar zum Thema Krieg.
Herzlich willkommen in der Leselupe