Tattoo

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wiesner

Mitglied
Tattoo


meiner Lunge wegen
denn seine Luft ist gehaltvoll
und aus Neugierde
denn von den Gefällten hoch
ertönt leis ein Klopfen
gehe ich seit einiger Zeit
viel öfter durch den Wald
er tut mir gut mit seinen
holprigen Wegen ohne Regeln
nur den Duft von Bärlauch
und das Bellen der Füchse
denke ich mir dazu
ein Wald kann nicht alles haben
schon aufregend genug
hört man vom Holzstoß hoch
das Tattoo einer Liebe
 

Rachel

Mitglied
Jetzt wurde mir mitten in deinem Gedicht mit jedem Lesen weiter und weiter ...


und tätowierter auf der eigenen Haut
gelesen hing ich bald an diesem wink
enden Tattoo und las bald Tat-too und
jäh Metoo nach so einem Holzstoß den
ich nach einem Small-Talk ausgetrickst
als Fuchs im Hals (nix wie raus ausm
Wald) mal hatte aber das gehört natürlich sicher nicht auf deinen so ganz anderen eigenen Pfad ...

lieber Wald ... .


Hallo, lieber Belà,
wie du siehst, konnte ich dein wahrlich ansprechendes Gedicht aufgeregt lesen und ... ein wenig anders wieder in mich zurückwerfen. Verzeih!

Herzliche Grüße an dich! :)
 

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Mitglied
Ich mochte genau das Tattoo mitten im Wald, weil es in Verbindung mit dem schönen Naturgedicht eine weitere Ebene eröffnet - eine, die eben nicht nur die visuelle Erlebnis- oder logische Gefühlswelt darstellt, sondern versucht etwas zu beschreiben, das tiefer geht. Auf die intuitive Gefühlsebene würde ich es nennen wollen. So nach dem Motto "was der Wald alles mit mir macht", das ich eben nicht schnell in ein paar geraden Gedanken oder Sätzen darlegen kann.

Das Tattoo hat für mich mehrfach funktioniert...gehört als das, was sich unter der Rinde abspielt oder was ein Specht oder Borkenkäfer einem Baum eintätowiert. Und sichtbar als vielleicht einst tief am Stamm geritztes Herz mit zwei Initialen, das jetzt schon weiter oben zu ertasten ist.
Für mich ist auch das Spiel mit den Sinnen bzw. deren "Verflechtung" (hören wird sehen oder umgekehrt) nachvollziehbar und sinnvoll - deutet es aus meiner Sicht an, auf wievielen Ebenen gleichzeitig man "Wald" mit seinen Pfaden ohne alle Regeln unserer so geordneten Zivilisation erfahren kann, um darin zu versinken, gleichzeitig aber gehoben (nämlich stimmungsmäßig) zu werden.

Bei mir jedenfalls kam Waldfreude auf beim Lesen. Und das auf eine fein unverbrauchte Art und Weise.
I like it!

LG,
fee
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe hier mal etwas aufgeräumt, damit wir zur Lyrik zurückkehren können.

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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