Guten morgen, Herbert,
danke für deinen eintrag. haikuschreiben gehört für mich zu den schwierigsten übungen. es ist eine falsche sicht der dinge, haiku könne man leicht erstellen. sie sind auch immer ausgangspunkt erbitterter auseinandersetzungen. das liegt daran, daß es eigentlich klare regeln gibt, was ein gutes haiku ist und was nicht - aber jeder meint, sich nicht daran halten zu müssen.
5-7-5 ist ein guter anhaltspunkt zu beginn, weil die kürze des texts zu maximaler verdichtung führen soll. man tut sich am anfang leichter, diesen rahmen zu füllen. auch die trennung in zwei teile (oder auch sichten) kann helfen. später kann man beides überwinden, wenn man sonst sich an die vorgabe der absoluten zurückhaltung hält und völlig unkommentiert beschreibt. das ist gegen die westliche art der realitätsrezeption. wir kommentieren immer, und eigentlich ist so gut wie jedes haiku, das kommentiert, statt nur zu beschreiben, was da ist, danebengegangen.
haiku sind sehr nüchterne texte. gefühlig ist nicht ihre sache.
in diesem sinne meinen dank. da ich meist selbst an diesen rahmenvorgaben scheitere, gibt es nur sehr wenige versuche, bei den ich mir die publikation getraue. es sind im jahr vielleicht drei bis fünf. den meisten haiku-dichtern möchte ich diese zurückhaltung ebenfalls nachhaltig anempfehlen. sie täten sich, den lesern und der form einen großen gefallen damit.
lieber gruß Walther