Teil 20 * Im Reich der Großen Schlange

Johlend liefen die Quetzals durch die Straßen, viele trotz der Winterkälte nackt, die Körper bemalt und mit Federn verziert. »Quet-zal-co-at-lus! Quet-zal-co-at-lus!«, riefen sie und: »Gro-ße Schlan-ge! Gro-ße Schlan-ge!«
Die teuren Kaufhäuser um den Munzingerdamm, Doisenberg und Tauentzienstraße waren verrammelt. Manfred vermutete, dass die Manager und Besitzer der Konzerne, denen sie gehörten, so der Welt zeigen wollten, dass im Reich der Großen Schlange Chaos herrschte und sich die Menschen mit dem Geld der Quetzals nichts kaufen konnten. Nur gehörte die ganze Welt zum Reich der Großen Schlange und die ehemals mächtigen Konzernherren gehörten zu den verhasstesten »Dienern der Alten Ordnung«. Die Polizei, die rigoros gegen Plünderungen und Diebstähle in geöffneten Geschäften vorging (schließlich hatten jetzt alle Menschen Geld und niemand musste stehlen), ließ sich in der »Nobelmeile« am Munzingerdamm nicht blicken.
So umzingelten die Quetzals KaDeWe, Berlin-GUM, Galleria, Tyskland und all die anderen Nobelkaufhäuser und begannen, sie aufzubrechen. Ohrenbetäubender Jubel erklang, wenn Eisenstangen, Großbohrer oder eine Prise Poly die eisernen Rollläden aufbrachen und die Plünderer ins Innere stürmen konnten. Die Bank, wo Manfred am Automaten Geld abhob, war ebenfalls geschlossen. Sie blieb lange genug unbeachtet, dass er seine Transaktion tätigen konnte. Einige nackte Gestalten liefen schreiend an der Nische mit dem Automaten vorbei, drehten sich um und wollten auf ihn los. »Da ist noch genug für euch!«, rief er und rannte davon. Keiner folgte ihm, erleichtert sah Manfred, dass sie auf den Geldautomaten einschlugen.
Da M-Bahnen noch immer nicht fuhren, stieg Manfred auf sein Rad und radelte nach Hause. Auf dem Platz vor der William-Bush-Gedenkbibliothek bildeten nackte Quetzals konzentrische Kreise, die sich mal nach rechts, mal nach links drehten. Aus der Mitte der Kreises hörte er einen Schrei, der ihn schneller radeln ließ. Er fuhr an einer großen Tafel vorbei, auf der stand:

MACHT MIT BEIM VIERTELRAT!
LEBEN
ARBEITEN
WOHNEN
DURCH UNS SELBST!
WOHNUNGEN FREI!

Gibt es noch Leute, die nicht völlig verrückt oder untergetaucht sind?, dachte Manfred skeptisch.
Außerhalb der Innenbezirke sah Berlin so aus wie immer: lieblos aneinander gewürfelte mehrstöckige Wohnhäuser und frei stehende Ein- und Zweifamilienhäuser, Parks und Alleen.
Zwei nackte Halbwüchsige stiegen aus einem offensichtlich gestohlenen und mit Diebesgut beladenen Wagen und zogen sich hastig an. Einer sah Manfred, zische: »Mach dich weg!«, und hob einen Stein. Manfred trat schneller in die Pedale, so schnell wie möglich, bis er außer Atem in seinem Viertel ankam.
Erst in seiner Wohnung legte er Schal und Pudelmütze, die den größten Teil seines Gesichtes verborgen hatten, ab. Das Namensschild an Klingelbrett und Tür hatte er schon lange entfernt.
Der System-Administrator des Außenministeriums hatte sich in die Datenbanken von Polizei und Einwohneramt gehackt und alle Einträge gelöscht. Alle über die Bürger gesammelten Daten existierten nicht mehr und damit auch keine Angaben über jene, die sich zu den Erwählten der Großen Schlange zählen mussten. So wie Manfred.
Es begann, dunkel zu werden und Manfred zwang sich, aufzustehen, wieder Anorak, Schal und Mütze anzuziehen und herunter zu gehen. Die Bankfiliale in der Nähe war bis auf die Grundmauern niedergebrannt, doch der Supermarkt war geöffnet. Im Aldidl-Schild klaffte ein großes Loch, doch mehrere stämmige Männer und Frauen mit Eisenstangen in den Händen schreckten Plünderer ab. Manfred nahm einen Einkaufswagen und belud ihn randvoll mit Mehl, H-Milch, Butter, Fertiggerichten und Konserven. Dazu nahm er noch etwas Fleisch, Frischgemüse, Milch und Eier.
Manfred zahlte bar und die Verkäuferin meinte: »Das sind noch alte Geldscheine.«
»Wieso alte? Gibt es auch neue?«
»Natürlich. Seit letzter Woche.« Manfred verzog das Gesicht und sie sagte: »Nun machen Sie nicht so ein Gesicht, als ob die Welt untergeht.«
»Tut sie das nicht?«
»Die Bonzen gehen unter.« Einer der Wächter schlug mit seiner Eisenstange in die offene Hand: klatsch, klatsch, klatsch!
Hastig schob Manfred seinen Einkaufswagen nach Hause.

Tagelang hatte Manfred keinen Grund, seine Wohnung zu verlassen. Er schlief bis Mittag, machte sich etwas zu essen, las und machte so lange Gymnastik und Krafttraining, bis er vor Erschöpfung nicht mehr konnte. An nichts denken, nur existieren, so tun als ob es die Welt da draußen nicht gibt.
Aber Fleisch schmeckte mit frischem Gemüse besser und Manfreds Eier waren zur Neige gegangen, ebenso die Milch. Er setzte noch Brot und frische Brötchen auf seinen Einkaufszettel und trat betont forsch aus der Tür.
»Gut so, wie es gekommen ist«, hörte er seine Nachbarin Frau Patzelt. »Mit ihrer Pyramide spinnen sie zwar, aber uns kann das ja egal sein. Ick bin nich erwählt.«
»Dafür bist du doch viel zu fett, die nehmen nur Schlanke und Ranke. Und prominent müssen sie sein.« Das war Frau Jonesson. Leise fuhr sie fort: »Ob sie unseren Staatssekretär schon gekriegt haben? Den habe ich seit Tagen nicht gesehen.«
Leise schloss Manfred die Wohnungstür. Starr stand er in der Diele und wagte kaum zu atmen. Er war Schlangenfutter, sobald er sein Gesicht auf der Straße zeigte!
In der Diele stand der Koffer mit den Kleidern, die Sina ihm besorgt hatte. Sich von einer Nutte Frauenkleider und Make-Up kaufen zu lassen und dafür ein halbes Monatsgehalt auszugeben, war eines der letzten normalen Ereignisse in Manfreds Leben gewesen. Danach hatten die Quetzals Berlin überschwemmt und er hatte nicht mehr an den Koffer gedacht. Die Quetzals würden ihn nicht kriegen, doch bevor er Schluss machte, konnte er sich noch ansehen, was in dem Koffer war.
Ein unscheinbares Stoffbündel ließ sich zu einem bodenlangen grauen Mantel mit pelzbesetzter Kapuze entfalten, genau das Richtige für die trüben und nebligen Berliner Winter. Neugierig zog Manfred ihn an. Er trug sich wirklich gut. Als Frau?
Nachdenklich betrachtete sich Manfred im Spiegel. Er hatte sich seit Wochen nicht mehr rasiert, doch sein schwarzer Bart war nur schütter und verdeckte weder die runden Wangen noch das spitze Kinn. Siehst Scheiße aus und trotzdem erkennt dich jeder, dachte er. Sein schulterlanges schwarzes Haar und der Vollbart sollten ihm das Äußere eines Quetzals geben, doch der spärliche Bartwuchs verdarb alles. Er schnitt den Bart ab und entfernte die Reste mit Entbarter-Creme. Einen Moment zögerte er, dann verrieb er den Entbarter über Arme und Beine, Brust und Bauch, Po und Rücken. Ob das Geräusch der Dusche jemand darauf aufmerksam machen würde, dass der ehemalige Staatssekretär Manfred Limberg noch immer hier wohnte? Egal, falls hier jemand schnüffeln würde, dann war Manfred Limberg nicht mehr da.
Mercy stand jetzt unter der Dusche.
Sina hatte Mercy mehrmals hergerichtet und ihr dabei beigebracht, sich selbst zu schminken. Sie legte Rouge auf und der Lidschatten leuchtete wie eine Neonreklame. Ganzkörperschminke trug sie auch auf und betrachtete selbstverliebt ihren muschelfarben schimmernden Leib. Rouge auf die Hinterbacken legten nur die Nutten auf, doch Mercy tat es ihnen gleich. Ihre Fingernägel waren lang und verstärkt, um sie bei Rangeleien in der M-Bahn als Waffe benutzen zu können. Nun färbte Mercy sie perlmuttfarben und ebenso die Zehennägel. Den nachfüllbaren und farbvarianten Lippenstift stellte sie auf ein metallisches Rot.
Es klingelte. Mercy zuckte zusammen und schalt sich eine dumme Gans. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren. »Ich komme gleich!«, rief sie mit hoher Stimme. »Ich sagte doch um Sechs und jetzt ist es gerade Fünf durch.«
Seelenruhig zog sie ein Paar Strümpfe an und strich angenehm erregt über das Nylon. Dann stieg sie in hohe Pumps. Ooops, darin konnte frau kaum laufen! Jemand schlug mit der Faust gegen die Tür, doch Mercy ließ sich nicht beeindrucken: »Mach nicht so einen Krach, das hören noch die Nachbarn.«
Sie holte die letzte Flasche Sekt aus dem Kühlschrank und stellte sie mit zwei Gläsern auf den Wohnzimmertisch. Wenn es zum Äußersten kam, würde sie den Schädel des einen oder anderen Quetzals damit einschlagen!
Nun trippelte sie zur Wohnungstür und öffnete sie, so weit es die Türkette zuließ. Den Schwanz hatte sie zwischen die Schenkel geklemmt, doch sie zeigte durch den Türspalt so viel wie möglich von ihrem nackten glatten Leib.
»Sven? Ach herrje, wer sind Sie denn?«
»Ein Diener der Großen Schlange!«, sagte ein Mann mit struppigem Bart und lichten grauen Haaren. »Wir suchen Manfred Limberg. Er wurde erwählt.«
»Ach, der Arme«, machte Mercy. »Der hat hier also gewohnt.«
»Nicht Sie?«
»Ich, äh nutze das nur für ein Treffen, weil es hm frei ist. Eine Kollegin hat mir gesagt, dass hier seit Tagen keiner gekommen ist und da habe ich mir gesagt, dass ich Sven hierher bestelle.«
»Soso.« Eine raue schwielige Hand zwängte sich durch den Spalt zwischen Tür und Türrahmen und strich über Mercys glatten Oberschenkel. Sie atmete schwer, doch der Diener der Großen Schlange flüsterte: »Bist geil, was?«
»Jah!«, log sie.
»Wie heißt du denn?«
»Mercy.«
»Mach auf, Mercy, dann sage ich der Kripo nicht, dass du in eine fremde Wohnung eingedrungen bist.«
Ein Kripobeamter hätte die Scharade sofort durchschaut und so zögerte sie nur, damit der Quetzal weiter zwischen ihre Schenkel fassen konnte. Dann löste sie die Kette und ließ ihn herein, griff nach ihrem Mobil und gab »Sven Hobert« ein. »Hallo Sven«, sagte sie. »Ich muss dir leider absagen, aber wir holen es nach, versprochen.«
»So!« Sie strahlte den Diener der Großen Schlange an, als sei er Quetzalcoatlus persönlich. »Jetzt haben wir Zeit füreinander.«
Der Diener der Großen Schlange war einen halben Kopf kleiner als Mercy und wäre ihr in einem Kampf hoffnungslos unterlegen gewesen. Doch die Quetzals glauben zu machen, ihr Opfer sei geflüchtet, war das Beste, was sie tun konnte. Dazu musste Mercy einen von ihnen nur mit ein bisschen Sex ablenken. Um es hinter sich zu bringen, kniete sie sofort vor ihm, öffnete seinen Hosenstall und nahm den Schwanz in den Mund. Sein Gehänge war klein und wurde nicht viel größer, während sie daran sog und leckte. Er streichelte ihren Hals und ihre nackten Schultern und brummte zufrieden. Mercy ließ sein Ding aus ihrem Mund gleiten und wichste es auf ihrer flachen Brust. Ihre Körperschminke geilte ihn auf und endlich wurde sein Schwanz länger und härter. Mercy ließ ihre Lippen über den Schaft gleiten. Unversehens zuckte er und klebriges Sperma quoll heraus. Um sich nicht zu bekleckern, trank sie es und leckte sein Ding sauber. Jetzt einen Sekt! »Möchtest du einen Sekt?«, fragte sie und füllte schon beide Gläser. Er griff nach ihrem Schwanz und sie zuckte zusammen. »Magst du ihn nicht zeigen?«
Stumm schüttelte Mercy den Kopf, setzte sich, ganz die gefügige Nutte, auf seinen Schoß und nahm ihr Glas. »Prost.« »Prost.«
Die Gläser klirrten und sie tranken. Mercy strich ihm über den Kopf und er legte einen Fünfzig-Euro-Schein auf den Tisch: ihr Hurenlohn. Die Vorderseite zeigte einen Mann mit schwarzen, schulterlangen Haaren und Vollbart. Er war in der Mythologie der Azteken und anderer Indianervölker Mittelamerikas eine Erscheinungsform ihres Gottes Quetzalcoatl. Auf der Rückseite war eine Schlange mit weit aufgerissenem Maul, um deren Hals ein Kragen aus bunten Federn war: Quetzalcoatl als Gefiederte Schlange. Mercy fragte sich wieder einmal, warum die Schlange vier Augen hatte.
»Das ist das neue Geld«, sagte Mercys Freier. »Weil sich alle an den Euro gewöhnt haben, bleiben wir dabei. Solltest du mal nach Amerika kommen, kannst du auch damit bezahlen.«
»Ja.« Mercy beugte sich über ihn und küsste ihn, glitt dann vor ihm zu Boden und nahm sein Gehänge heraus, um es zu streicheln.
»Machst du es schon lange?«
»N nein. Die Umstände, du verstehst?«
»Ja. Lässt du dich auch in den Arsch ficken?«
»Dreihundert!«, stieß sie hervor.
Er griff in die Innentasche seiner schäbigen, aber peinlich sauberen Jacke, holte ein Geldbündel hervor und schlug es gegen ihre Hinterbacke. Mercy zuckte zusammen. »Dreihundert!« Es waren tatsächlich sechs Fünfzig-Euro-Scheine. Mit den fünfzig Euro, die sie bereits bekommen hatte, waren das 350 Euro für ein bisschen Sex. Mercy lächelte, weil der Quetzal das erwartete. Vor dem Kommen der Großen Schlange waren 350 Euro der halbe Monatslohn eines AClers gewesen. Lucia und Sina hatten damals gejammert, dass die Männer kein Geld hatten. Ja, es ist kein Geld da, dachte Mercy zynisch. Wir müssen sparen. Die Welt hatte kein Geld gehabt und gespart, bis die Große Schlange kam und ihre Diener das zuvor dem Wirtschaftskreislauf entzogene Geld mit vollen Händen unters Volk brachten.
»Entschuldige«, sagte sie zu dem Quetzal. »Ich bin ein bisschen durcheinander. Noch einen Sekt?«
»Gern.«
»Es ist Flaschengärung«, erzählte Mercy und goss den Rest aus der Flasche in ihre beiden Gläser. »Der Kühlschrank war noch an und ich habe die Flasche darin gefunden. SPEID hatte er auch.« Sie deutete auf das Schälchen in der Diele, in dem noch einige Kapseln SPEID lagen.
Der Quetzal zuckte mit den Schultern. »Er war nur ein kleiner Fisch. So was nehmen wir gewöhnlich nicht für den Stein. Aber er hat zur letzten Regierung des Gefallenen Deutschlands gehört!«
»Die hat wirklich nichts getaugt!«, erklärte Mercy und musste dabei nicht einmal lügen. Um den Quetzal vom Thema »Manfred Limberg« abzulenken, stöckelte sie in die Diele und nahm eine Kapsel mit SPEID zwischen Daumen und Zeigefinger. »Eine Freundin aus Mexiko hat mir etwas ganz Geiles erzählt.« Sie reichte die SPEID-Kapsel dem Quetzal. »Ich gehe jetzt auf die Toilette und dann schiebst du sie mir hinten rein. Ich gehe ab wie eine Rakete und du auch.« Mercy lächelte. »Für dreihundert Euro soll es doch etwas Besonderes sein, nicht wahr?«
»Ja«, sagte der Quezal rau.
Mercy ging ins Bad, entleerte sich und spritzte Gleitmittel in den After. Der Quetzal stand in der Tür und sie nickte ihm auffordernd zu. Er würde seinen Oberschergen nur melden, dass er Manfred Limberg nicht angetroffen hatte und ihnen kein Wort von dem geilen Fick mit einer Transennutte sagen. Unerwartet stark packte er Mercy an der Hüfte und drehte sie mit dem Arsch zu sich. Etwas bohrte an ihrem Schließmuskel und Mercy schluckte vor Angst und Ekel. »Es, es ist das erste Mal, dass mich einer in den Arsch fickt«, gestand sie. »Bisher habe ich nur geblasen und gewichst. Ich, ach, vor dir wollte keiner dreihundert Euro dafür bezahlen.«
»Die Große Schlange hat alles Geld der Welt und so haben ihre Diener es auch«, entgegnete der Quetzal. »Sie hat uns beauftragt, das Geld unter allen Menschen zu verteilen, anstatt es zu horten und die Menschen arm zu machen, wie es die Diener der Alten Ordnung getan haben.«
Und du verbindest dabei das Angenehme mit dem Nützlichen, dachte Mercy. Der Zeigefinger des Quetzals zwängte sich durch ihren Schließmuskel und schob die Kapsel mit SPEID in ihr vom Gleitmittel nasses Fleisch. Neugierig ließ der Quetzal den Finger in ihr kreisen und! »Halt mich fest!«, schrie sie. »Halt mich fest!«
» fest!«
» fest!«
fest!
!
Der Quetzal zog ihre Hände auf den Rücken und legte für Manfred Limberg bestimmte Fesseln um ihre Handgelenke. Die Füße auch! Damit ich nicht treten kann! Mercy wusste nicht, ob sie das gesagt oder nur gedacht hatte. Egal, nun spannte sich eine kurze Kette zwischen ihren Fußgelenken.
»Mund auf!« An Händen und Füßen gefesselt konnte Mercy nicht nackt durch die Straßen rennen und so öffnete sie ihren Mund. Der Quetzal biss eine Kapsel SPEID durch, schnippte eine Hälfte in ihren offenen Mund und schluckte die andere Hälfte.
Poch. Poch. Poch. Mit jedem Herzschlag dehnten sich die Wände des Badezimmers bis in die Unendlichkeit aus, um sich dann ganz eng um Mercy zusammen zu ziehen. Poch. Poch. Poch. Riesengroß pulsierte der Prügel des Quetzals in ihr. Fffhhhh. Poch. Poch. Poch. Oooooooohhhh. Er kam und kam nicht, wurde nur immer größer und schien Mercy zu zerreißen. Würde sie ihre Qualen herausschreien, alarmierte sie die Nachbarn und die, haahhhjj, nur nicht schreien! Nur nicht schreien! Um sich abzulenken, keuchte sie: »Bin ich eine gute Nutte?«
Das geilte ihren Peiniger noch mehr auf und nun schienen die Wände des Badezimmers sie zu zerquetschen. Oder war es sein Ding, dass sie von innen zerriss? Mercy wusste es nicht, sie wusste nichts mehr außer Schmerz, SPEID und Wahnsinn.
Marschmusik erklang.
Wer spielte hier Marschmusik?
Es war das Mobil des Quetzals. Er griff in die Jackentasche und holte es hervor. »Ja? Der war nicht mehr da. Ich habe seine Wohnung durchsucht, das hat ein bisschen gedauert, ach, vergiss die Kripo!« Er steckte das Mobil weg und sah auf Mercy herunter. »Entschuldige, das waren meine Leute. Was ich hier gefunden habe, brauchen die nicht zu wissen. Aber ich muss jetzt los, sonst schicken sie wirklich noch die Kripo hierher.«
Er drehte Mercy auf den Bauch, löste die Fesseln von ihren Händen und nahm ihr auch die Fußfesseln ab. Mercy hörte nur noch seine schnellen Schritte und die Wohnungstür, die sich hinter ihm schloss.
 



 
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